Felix Braun, neuer ZGS-Leiter der Stadt Sprockhövel, hat vor allem den Energiebedarf im Kopf.
Energetische Sanierung ist ein großer Thema. Der Klimawandel und neue gesetzliche Anforderungen an Gebäude sorgen seit Monaten für Schlagzeilen. Doch nicht nur Privatanbieter werden in die Pflicht genommen, sondern auch kommunale Träger müssen sich ihre Gedanken machen. IMAGE sprach mit Felix Braun, dem neuen Leiter der ZGS Sprockhövel.
IMAGE: Die ZGS hat in Sprockhövel schon lange mit der Installierung von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden begonnen. Von insgesamt rund 32.000 qm kommunalen Dachflächen bei der ZGS wurden bis Anfang 2022 auf rund 19.000 qm sanierten Dachflächen Photovoltaikanlagen errichtet. Entsprechen diese Zahlen noch dem aktuellen Stand?
BRAUN: Ja, das tun sie. Es gab in 2022 keine Veränderungen an dem Bestand der Photovoltaikanlagen - weder im Zu- noch im Rückbau.
IMAGE: Von 2004 bis 2020 investierte die ZGS in die energetische Gebäudesanierung über 6,5 Millionen Euro und erzielte durch die Photovoltaikanlagen eine CO2-Einsparung von pro Jahr rund 1200 Tonnen. Zu den Objekten gehören beispielsweise die Anlagen auf dem Rathaus, der GGS Börgersbruch, der Mathilde-Anneke-Schule, der Sportplatzanlage Landringhauser Weg und auf verschiedenen Neubauten. Gibt es aktuell noch weitere Projekte? Ist gerade etwas im Bau? Müssen die Zahlen ergänzt bzw. aktualisiert werden?
BRAUN: Wir sind derzeit in Prüfung der energetischen Sanierungspotentiale der städtischen Liegenschaften. Auch die Ausbaumöglichkeit von Photovoltaikanlagen wird Teil der energetischen Gesamtbetrachtung werden.
IMAGE: In Niedersprockhövel ist die neue Feuerwache und der Bauhof entstanden. Welche energetischen Maßnahmen wurden bei diesen beiden Neubauprojekten umgesetzt?
BRAUN: Beide Gebäude sind nach aktuellem Dämmstandard errichtet. Die Beheizung (Heizung & Warmwasser) erfolgt ausschließlich über eine Wärmepumpe. Strom ist somit die einzige Energiequelle. Die Stadtverwaltung Sprockhövel bezieht ausschließlich 100% Ökostrom. Der Bauhof ist PV-Ready gebaut worden. Die Ausschreibung für den Bau der Photovoltaikanlage läuft derzeit.
IMAGE: Backsteinhäuser, Schmuckfassaden aus Gründerzeit bis Jugendstil, Fachwerk- und alte Natursteinfassaden sowie viele andere auf besondere Art gestaltete Gebäude sind oft stadtbildprägend und ihre energetische Sanierung ist schwierig. Steht die ZGS hier in Kontakt mit dem Denkmalschutz? Und: Auch nicht jedes dieser Objekte ist ein Denkmal. Wie kann man diese Herausforderung lösen?
BRAUN: Lediglich ein Gebäude in Zuständigkeit der ZGS unterliegt dem Denkmalschutz. Wann immer an diesem Gebäude bauliche Veränderungen stattfinden, welche den Denkmalschutz betreffen, werden diese natürlich mit den Denkmalbehörden abgestimmt.
IMAGE: Wie möchte die ZGS grundsätzlich vorgehen, um die energetische Gebäudesanierung in Sprockhövel umzusetzen? Gibt es nach einer Bestandsaufnahme beispielsweise eine Prioritätenliste, wann welche Gebäude saniert werden sollen?
BRAUN: Die Bestandsaufnahme der derzeitigen Gebäudesubstanz mit dem Schwerpunkt der energetischen Sanierungsmöglichkeit ist in vollem Prozess. Grundsätzlich ist die Priorisierung wie folgt festgelegt: Gebäude, bei denen grundsätzlich baulicher Sanierungsbedarf besteht, sodass man die baulichen und energetischen Maßnahmen kombinieren kann; danach Gebäude mit dem größten Energieverbrauch und schließlich Gebäude mit dem größten Kosten-Nutzen-Wirkungsgrad aus der Ersteinschätzung.
IMAGE: Welche Fördermöglichkeiten stehen den Kommunen zur Verfügung? Schließlich ist bekannt, dass viele Kommunen finanziell knapp aufgestellt sind.
BRAUN: Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Derzeit gibt es eine Vielzahl an Förderungen für unterschiedliche Einzel- und Gesamtmaßnahmen durch verschiedene Fördermittelgeber mit verschiedensten Förderquoten, welche in verschiedenster Form kombiniert werden können. Die Fördermöglichkeit wird entsprechend immer individuell und projektbezogen zu den Sanierungsmaßnahmen geprüft.anja