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Hattingen

Letzter Halt: Ein kleiner Friedhof im grünen Hügelland

Die Ruhestätte in der Elfringhauser Schweiz ist jetzt 125 Jahre alt - ein Verein kümmert sich.

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Friedhelm Pöthmann auf dem Elfringhauser Friedhof. Auch seine Familie hat hier selbstverständlich Grabstätten.

Blickt man auf den Friedhof von der Felderbachstraße hinunter, zeigt sich ein harmonisches Bild auf 4540 Quadratmetern: Gepflegte Gräber, dahinter Wiese und Wald und ein blauer Himmel. Kühe grasen friedlich und über dem Waldrücken wölbt sich ein Windrad. Ein idyllisches Fleckchen Erde zum Ausruhen - nach einem Spaziergang im Hügelland, aber auch für immer. Der private Friedhofsverein, dem dieses Stückchen Erde gehört, wurde unter dem Namen „Elfringhauser Sparverein“ 1896 gegründet und ist im Vereinsregister der Stadt Hattingen die Nummer eins. In diesem Jahr wird der Verein 125 Jahre alt. Doch: Sparverein? Was hat ein Friedhof denn mit Sparen zu tun?
„Eigentlich geht es hier gar nicht um Geld, obwohl es doch eine Rolle spielt“, lacht Friedhelm Pöthmann, seit 2005 Vorsitzender des ungewöhnlichen Vereines. „Bevor wir hier in Elfringhausen einen Friedhof hatten, mussten die Elfringhauser mit dem Leichnam immer zur Bestattung nach Hattingen. Das ging dann mit Pferd und Wagen für den Leichnam und zu Fuß für den Leichenzug und war sehr mühselig. Oft war man mehr als zwei Stunden unterwegs. Auf dem Rückweg kamen die Elfringhauser an so manchen Kneipen vorbei und das gab dann oft einen Schnaps. War das Ziel wieder erreicht, so hatten so manche Begleiter des letzten Weges dem Verstorbenen mehr als genug Ehre erwiesen und etliche Schnäpse getrunken. Diese unhaltbaren Zustände wurden den Behörden bekannt und so kam es, dass wir in Elfringhausen einen privaten Friedhof bekamen und eben mit damals 18 Mitgliedern den Verein gründeten. Da konnten wir uns den Weg nach Hattingen sparen – und daher kommt auch der Name ,Elfringhauser Sparverein‘. Mit Geld hat das insoweit zu tun, dass der private Friedhof bis heute wesentlich kostengünstiger ist als ein städtischer oder kirchlicher Friedhof.“
Neben der traditionellen Erdbestattung im Sarg gibt es hier auch die Möglichkeit der Feuerbestattung. Die Urne kommt allerdings ebenfalls in die Erde, ein Kolumbarium gibt es nicht. Bestattet werden kann man auch unter einem der dreißig Bäume - ein beliebter Trend der letzten Jahre. Der kleine Verein hat 18 Mitglieder und alle sind mit Elfringhausen fest verwurzelt. Sie kümmern sich um die Instandhaltung des kleinen Friedhofs, mähen Rasen, pflegen die Wege und sitzen gern mal auf einer Bank und genießen den Blick in die Natur. 15 Beerdigungen gab es im letzten Jahr und in diesem Jahr auch schon wieder zehn. Mit Thomas Schultz als Stellvertreter von Friedhelm Pöthmann wurde auch ein jüngeres Vorstandsmitglied gefunden. Der Schreinermeister aus Elfringhausen kam durch seine Familie zum Verein. Und Pöthmann weiß: „Auch wer woanders gelebt hat... Viele, die hier geboren wurden, wollen die letzte Ruhe in ihrer Heimat finden.“ anja