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Witten

Lars König: „Im WIR liegt die Stärke!“

IMAGE sprach zum Jahreswechsel mit Wittens Stadtspitze über Wünsche und Sorgen.

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Für Lars König galt es, mehr als nur eine Herausforderung im ersten Jahr als Wittens Bürgermeister zu meistern. IMAGE sprach mit ihm zum Jahresabschluss über die vergangenen Monate und das kommende Jahr.

IMAGE: Wie war das erste Jahr?
Lars König: Herausfordernder als ich gedacht habe. Neben der Corona-Pandemie und der schwierigen Haushaltssituation der Stadt war die spannende Frage, wie es gelingt, mit zehn Fraktionen im Rat der Stadt gemeinsam im Interesse der Bürgerinnen und Bürger zusammenzuarbeiten. Die drei externen Faktoren, die andauernde Pandemie, das Starkregenereignis kombiniert mit dem Ruhrhochwasser und die Cyberattacke haben die Aufgabe sehr komplex gemacht und uns alle vor Herausforderungen gestellt, die so nicht vorhersehbar gewesen waren. Wenn ich mich mit den Kollegen beim Städtetag ausgetauscht habe, hat keiner in den vergangenen Jahren auch nur ansatzweise ein ähnliches Jahr erlebt. Insofern sollte ich meine Lehrjahre deutlich verkürzt haben.

IMAGE: Wie viel Macht hat die Stimme des Bürgermeisters? Was kann er bewegen und als Hausherr entscheiden?
König: Wenn man den Blick auf die Verwaltung lenkt, glaube ich schon, dass ich deutlich Einfluss nehmen kann. Hier habe ich viele Optionen, die aber durch die beschriebenen Faktoren noch nicht zum Tragen gekommen sind. Grundsätzlich sehe ich mich aber als Teil des Teams im Verwaltungsvorstand.
Für viele gestaltende Entscheidungen braucht es politische Beschlüsse des Rates. Sowohl im Haupt- und Finanzausschuss als auch im Rat muss es eine politische Mehrheit geben. Hier kann man nicht mal eben eine gute Idee umsetzen. Außerdem sind wir alle an Entscheidungen der vergangenen Jahre gebunden. Das verkleinert per se den Gestaltungspielraum. Es wird dann immer viel vom Bürgermeister erwartet, doch unser Haushaltsplan lässt gerade einfach nur wenig zu. Es sind keine finanziellen Ressourcen vorhanden – das ist dann schon ein schwieriges Spannungsfeld.
Nichtsdestotrotz kann man positiven Einfluss nehmen: Ich nenne es Softpower. Man kann ein Türöffner sein und Gesprächssituationen fördern, die es sonst nicht geben würde. So hat man die Chance, verschiedene Themen anzustupsen.

IMAGE: Ein demokratischer Aspekt: das Rats-TV. Was hat es gebracht? Wie war die Resonanz?
König: Das mehrheitlich positive Feedback gab es aus einem begrenzten Personenkreis. Im Durchschnitt waren während der Sitzung immer um die 80 Bürger zugeschaltet. Insgesamt haben wir 400 verschiedene Interessierte registriert, die für einige Minuten im Sitzungsverlauf zugeschaltet waren. Ob das jetzt ein bahnbrechender Erfolg für Demokratie und Transparenz ist? In jedem Fall ist es eine Dienstleistung für den interessierten Bürger und coronabedingt in jedem Fall begrüßenswert.

IMAGE: Wie stellt sich die IT für 2022 auf?
König: Nicht erst für 2022. Wir stellen uns jetzt schon Tag für Tag neu auf. Nach und nach funktionieren neue Bereiche. Unsere Sicherheit war vorher schon gut. Jetzt verbessern wir verschiedene Stellschrauben in der Sicherheitsarchitektur und durch die Zwei-Wege-Authentifizierung. Und auch hier werden wir nicht auf einem Level bleiben. Es ist ein andauernder Prozess, in dem es immer wieder gilt, Lücken zu schließen. Zukünftig werden wir dadurch besser aufgestellt sein als vorher. Wir müssen aber realistisch sein: Absolute Sicherheit werden wir nicht bekommen.

IMAGE: Ein Blick in die Glaskugel: Was bringt das Jahr 2022 an Herausforderungen und Neuerungen?
König: Nun, wir haben viele laufende Projekte, die unsere Aufmerksamkeit und Energie fordern. Da wäre beispielsweise die Pferdebachstraße, deren Bauende sich jeder herbeisehnt. Wir haben mit der Sanierung des Nordflügels des Rathauses begonnen. Außerdem stehen die Billerbeckstraße, die Schulsanierungen oder auch die Arbeiten und Umgestaltungen rund um den Karl-Marx-Platz an. Nach den Sommerferien geht die dritte Gesamtschule an den Start. Nicht zu vergessen ist die Projektstudie zum Kaufhof. Wir haben also einiges auf der Agenda abzuarbeiten. Auch der Ausbau der Kita-Plätze wird mit hoher Priorität vorangetrieben. Es gibt einfach viele Projekte, die vernünftig abgeschlossen werden sollen. Und durch die eingangs erwähnten sehr überschaubaren Überschüsse haben wir kein „Wünsch Dir was“. Im Hinblick auf die Finanzen wird das Jahr 2023 eine noch größere Herausforderung. Aber eine Stadt kann deutlich mehr, wenn alle an einem Strang ziehen. Ich bin grundlegend optimistisch. Die Chance für die Stadt liegt im WIR. Wir müssen uns auf den Weg machen, gemeinsam die Ziele umzusetzen! Das haben wir dieses Jahr bereits bewiesen. Wenn man mit Akteuren spricht, Thema Softpower, dann kann man eine signifikante Unterstützung erreichen. Wir müssen miteinander reden und die Ideen verfolgen. Nicht immer kann die Stadtverwaltung die Herausforderungen alleine stemmen. Witten kann deutlich mehr schaffen: Im Wir liegt die Stärke! Tanja Schneider