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Hattingen

Kultur trotz(t) der Coronakrise und zeigt, wie es gehen kann

Vor der beeindruckenden Kulisse vom Hochofen bewies die „Kleine Affäre außer Haus” den Mut zu Kulturveranstaltungen live und vor Publikum. Das nahm es dankbar an.

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Traumhafte Kulisse: Der Hochofen 3 ist wie immer der eigentliche Star bei jeder Open-Air-Veranstaltung. Das gilt auch für die Termine in der Corona-Pandemie. Ob Hüttenkino oder die Veranstaltungen der „Kleinen Affäre außer Haus“ - es war super.

Ich hocke entspannt im Liegestuhl der „Kleinen Affäre außer Haus“ und warte mit weiteren 199 Teilnehmern auf Gerburg Jahnke, Sarah Bosetti und Martin Zingsheim. Ausverkauftes Haus (mehr als 200 Personen dürfen nicht rein) oder besser gesagt Outdoor-Ambiente direkt am Hochofen im LWL-Museum auf der Henrichshütte. Kultur trotz(t) Coronakrise.

Es war ein lauer Sommerabend 2020, die Sonne tauchte Hochofen 3 in ein schönes Licht und zauberte den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht. Und nicht nur ihnen: Uli Wilkes von der „Kleinen Affäre“ hatte mit seinem Team ganze Arbeit geleistet. Die Corona-Outdoor-Idee, die gemeinsam mit den Sponsoren WDR, Sparkasse Hattingen und der Volksbank Sprockhövel in Kooperation mit dem LWL und der Stadt Hattingen aus der Taufe gehoben wurde, zündet. An diesem Abend und bei diesem Wetter noch einmal mehr. Das Hygiene- und Schutzkonzept wurde auf den Punkt eingehalten. Maskenpflicht beim Eingang und beim Herumlaufen (auch auf dem Weg zum stillen Örtchen!) und am Platz durfte man das notwendige und ungeliebte Accessoire 2020 absetzen. Namenslisten wurden verteilt und auch wieder abgeholt. In der Pause gab es einen Regenponcho, der allerdings nicht benötigt wurde. Pünktlich nach der Veranstaltung gab es einen Guss von oben, aber da war ja bereits alles perfekt gelaufen.
Das Ambiente hat es in sich - Erinnerungen an die Aufführung der Carmina Burana 2012 an gleicher Stelle wurden wach. An drei Abenden wurde sie aufgeführt - freitags schüttete es später wie aus Kübeln, samstags fand sie in der Gebläsehalle statt und sonntags war es perfekt. So wie jetzt. Gezündet hat nicht nur die Idee der „Kleinen Affäre“, zündend waren auch die drei Akteure auf der Bühne. Gerburg Jahnke, gewohnt bissig, etwas overdressed. Aber das, so erklärte sie, lag daran, dass sie erstmalig nach vier Monaten vor echten Menschen auftrat und da macht man sich schick. Zumal - die Jogginghose war ja quasi angewachsen. Sarah Bosetti steuerte Verbalakrobatik bei und mit Martin Zingsheim machte der einzige Testosteron-Vertreter das Trio komplett. Zingsheim düste mit Verbaljonglage durch die Themen - hier etwas Beziehungskrempel und da etwas Ernährungsphilosphie. Vegan oder vegetarisch - zumindest im Geiste, denn was auf dem Buffett liegt, ist ja schon tot („Also kann ich es auch essen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die Mortadella-Scheibe aus dem Fenster werfe mit den Worten ,Jetzt flieg, flieg‘.“). Schlicht gesagt: es war lustig und die Stimmung heiter. So muss das sein. So darf das sein - im Coronasommer 2020. Mehr kulrurell-kreative Ideen!!!