13.03.2023: Durch den Kaltlufteinbruch im Februar haben die Wittener Amphibien lange in ihrem schützenden Winterquartier auf das passende Wanderwetter warten müssen...
Und auch wenn es nach dem gestrigen Schnee schwer zu glauben ist: Jetzt sind milde Abendtemperaturen angekündigt, zusammen mit regennassem Boden! Außerdem verstärkt hormoneller Druck allmählich den Drang der Lurche, ihre wohlbekannten Laichgewässer aufzusuchen. Deshalb gehen die Stadt Witten und die NaWit / Biologische Station davon aus, dass in den nächsten Tagen gehäuft Erdkröten und Molche ihren traditionellen Weg antreten. Die Stadt Witten wird bis morgen (10. März) an mehreren Stellen Warnschilder aufstellen und einige Straßen komplett sperren.
Die Bestände der Wittener Amphibien werden in den letzten Jahren ohnehin immer kleiner. Zusätzlich sterben verkehrsbedingt Jahr für Jahr viele der geschützten Tiere auf der Frühjahrswanderung beim Überqueren der Straßen. Während Erdkröten und Grasfrösche auf der Fahrbahn noch erkennbar sind, sind die kleineren dunklen Molche leider kaum wahrzunehmen.
Stadt Witten stellt Schilder auf und sperrt einzelne Straßen
Um die Zahl amphibischer Verkehrsopfer möglichst zu vermindern, stellt die Stadt Witten an häufig benutzten Straßenabschnitten Amphibien-Warnschilder auf. Sie sollen die Autofahrer daran erinnern, hier besonders aufmerksam und mit gedrosseltem Tempo zu fahren. Um auf Amphibien rücksichtsvoll reagieren zu können, hat sich eine Temporeduzierung auf 30 km/h bewährt. Schon ab Tempo 50 werden die kleinen Lebewesen, selbst wenn sie nicht „unter die Räder kommen“, allein durch die Druckwelle erschlagen. Wo es möglich ist, werden auch wieder wie in den Vorjahren einige Straßenabschnitte für den Durchgangsverkehr ganz gesperrt.
Schutz auch für ehrenamtliche Helfer*innen
Mitglieder der NaWit sowie weitere Helfer kontrollieren zusätzlich die Dichte der Amphibienbestände an einigen Straßenabschnitten und helfen den Tieren, schneller über die Straße zu kommen. Auch diese Helfer sind durch ungebremsten Autoverkehr gefährdet.
Wanderungen häufig an Waldrändern und Teichen, besonders abends
Das Naturphänomen der Amphibienwanderung tritt besonders an Waldrändern und in der Nähe von Teichen auf, und zwar schwerpunktmäßig mit Beginn der abendlichen Dunkelheit. Als erste wandern Grasfrösche, die jedoch eine Straße mit einigen kräftigen Sprüngen schnell überwinden können. Kurze Zeit später starten die kleinen Molche, und schließlich folgen die sehr langsam wandernden Erdkröten. Sie sind in besonderem Maße gefährdet. Die Frühjahrswanderung findet ab Dämmerungsbeginn nur bei dem passenden Wetter statt und kann einige Wochen andauern.
Straßen mit Hinweisschildern und Sperrungen
Wegen der Gefahr, Amphibien zu überfahren, werden in Witten folgende Straßen gesperrt: Am Masling, Kohlseggenstraße, Gederbachweg und Steinäckerweg. An folgenden Straßen bitten die nun angebrachten Krötenschilder um Rücksichtnahme: Berghauser Straße, Im Hummelbeck, Kleine Borbach, Muttentalstraße, Nachtigallstraße, Rauendahlstraße, Schneer Weg, Speckbahn, Wilbergstraße, Wullener Feld. Auch ohne besondere Beschilderung muss in einigen Teilen Wittens ebenfalls mit wandernden Kröten gerechnet werden, wie z. B. Dorneystraße, Frielinghauser Straße, Steinbachstraße, Waldstraße. NAWiT/js