Mit Brennnesseln, Löwenzahn, Taubnessel und Spitzwegerich geht es durch die Wintermonate...
Im finsteren Mittelalter wäre die Sprockhövelerin Ursula Stratmann (62) vermutlich als Kräuterhexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Schuld daran wäre ihr Wissen um Kräuter und die heilenden Kräfte gewesen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei und die Kräuterfachfrau kann ihr Wissen weitergeben. Das tut sie mit Kräutertouren, in Büchern und in IMAGE mit gesunden Tipps für die kalte Jahreszeit.
Eine wahre Vitaminbombe ist der grüne Smoothie. „Er besteht zur Hälfte aus Obst, in diesem Fall Mango, Zitrone und Banane. Die andere Hälfte besteht jeweils hälftig aus Wasser und Kräutern, in diesem Fall Löwenzahn, Taubnessel und Spitzwegerich. Dekorieren kann man das Glas mit Blättern des Brasilianischen Sauerklee“, erklärt Uschi Stratmann. Gut aussehen tut das grüne Getränk in jedem Fall - und es schmeckt auch noch.
„Die Brennnessel enthält ebenfalls viel Vitamin C. Man könnte sie auch für den Smoothie nutzen, aber leider verdirbt sie die grüne Farbe. Sie wird rostbraun und das sieht im Glas optisch nicht so gut aus“, lacht sie. „Aber während 100 Gramm Zitrone auf 50 Milligramm Vitamin C kommen, enthält die Brennessel bei gleicher Menge 300 Milligramm Vitamin C. Sie eignet sich beispielsweise hervorragend für ein tolles Pesto oder eine Suppe.
„Taubnessel und Vogelmiere wachsen auch im Winter, sogar unter dem Schnee. Giersch gibt es auch. Seine Blattstängel sind aromatisch wie Sellerie. Er war für die alten Römer vor 2000 Jahren, zusammen mit Zwiebeln und Knoblauch, etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Paprikapulver in der Pfanne, ein beliebtes Gericht. Der Giersch enthält 20-mal mehr Vitamin C als Kopfsalat und war schon in der Antike als Kraut gegen Gicht bekannt“, erklärt die Kräuterexpertin. Brennnesseln, als Samen mit einem Teelöffel auch gut in Joghurt oder Müsli zu rühren, ist übrigens ein natürliches Stärkungsmittel für die Haare. „Als Mus verzehrt über mehrere Wochen hilft es Rheumapatienten, denn es wirkt entzündungshemmend. Spitzwegerich enthält übrigens viel Zink und das hemmt die Verbreitung von Viren.“
Apropos Viren: Erkältungssalben kann man selbst machen: 50 ml Distelöl mit 20 g Kokosöl leicht erwärmen, 25 g Bienenwachs darin schmelzen lassen. Die flüssige Masse vom Herd nehmen, ätherische Öle (5 ml Eukalyptus, 3 ml Lavendel, 3 ml Minze, 2 Tr. Rosmarin und 2 Tr. Kampfer) dazu geben, umrühren, in ein Cremedöschen abfüllen. Etwa ein Jahr haltbar, auf die Brust oder unter die Nase zu reiben.
„Auch Thymian, Salbei und Bohnenkraut helfen dem Immunsystem. Bohnenkraut schmeckt etwas terpentinähnlich und regt die Entgiftung an. Vermutlich denkt der Körper, er hätte Altöl bekommen und will es schnell wieder loswerden“, lacht Uschi Stratmann. anja