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Witten

Kohlenniederlage Zeche Nachtigall

Witten kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken...

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Witten kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken: Herbede wird erstmals 851, Witten selbst 1214 in den Annalen erwähnt. Nicht wenige historische Bauten sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben, viele davon als denkmalgeschützten Bauwerke in der Denkmalliste der Stadt Witten verzeichnet. IMAGE möchte Ihnen einige davon in loser Folge vorstellen. Heute nehmen wir die Kohlenniederlage der Zeche Nachtigall in den Blick, die seit dem 25. März 1987 Platz 19 in der Liste der Bodendenkmäler einnimmt.
Kohlenniederlage ist ein Bodendenkmal
Insgesamt 33 Positionen umfasst die Liste der Bodendenkmäler mit Stand 2023, doch was ist ein Bodendenkmal? Wikipedia hat es gewusst: „Ein Bodendenkmal, auch archäologisches Denkmal, ist ein im Boden verborgenes Zeugnis der Kulturgeschichte. Dazu zählen Überreste früherer Befestigungsanlagen, Siedlungen, Kult- und Bestattungsplätze, Produktionsstätten, Wirtschaftsbetriebe, Verkehrswege, Grenzziehungen und allgemeine archäologische Fundstellen.“ Die Kohlenniederlage der Zeche Nachtigall nahm die Untere Denkmalbehörde mit folgender Begründung in die Liste der Bodendenkmäler auf: „Die vorhandenen Überreste der Niederlage Nachtigall sind ein bedeutsames Dokument der Bergbau- und Verkehrsgeschichte des Ruhrgebiets und darum von wissenschaftlicher Bedeutung. Die Anlage ist Teil des Bergbauhistorischen Rundweges Muttental.“
Kohleniederlage lagerte Steinkohle zwischen
Eine Kohleniederlage diente seit der Schiffbarmachung der Ruhr um 1780 als Zwischenlager für das von vielen Kleinzechen geförderte „schwarze Gold der Ruhr“. Wie aus den Unterlagen der Unteren Denkmalbehörde hervorgeht, liegt die Kohlenniederlage der Zeche Nachtigall unmittelbar östlich des Aufgangs zur Nachtigallbrücke in der Gemarkung Bommern, Flur 6. Mit einer Größe von ca. 45 x 45 m umfasst die Grundfläche ein Quadrat aus Sandstein-Trockenmauern und Wällen. Eine in Richtung Nord-Süd-verlaufene Sandsteinmauer teilt die Anlage in zwei gleichgroße Hälften.
Die von den Bergleuten geförderte Steinkohle wurde zu Anfang von den Bergleuten mit Schubkarren, Tragetieren und Fuhrwerken zu dem hochwassergeschützten mauerumgrenzten Platz am Ruhrufer transportiert. 1829/30 nahm dann die Muttental-Pferdeeisenbahn als eine der ersten Eisenbahnen des Kontinents ihren Betrieb auf und lieferte die geförderte Kohle ab 1835 an der Kohlenniederlage ab. Sie war auf Initiative von Levin von Elverfeldt als Gemeinschaftswerk der Zechen Frielinghaus, Turteltaube, Louisenglück, Morgenstern, Eleonore und Nachtigall entstanden.
In der Kohleniederlage wartete die Steinkohle - sortiert in „Gefache“ nach Zechen und Korngrößen - bis sie mit Karren auf die typischen Plattboden-Schiffe der Ruhr, den Ruhraaken, verladen und weiter Richtung Ruhrgebiet transportiert wurde.
Nachtigallbrücke und Pferdebahn bedeuteten das Aus
Mit dem Bau der Nachtigallbrücke 1848 und der Verlängerung der Pferdebahn zum Bahnhof Witten im Jahre 1853 verlor der Sammelplatz schnell seine Bedeutung – die Eisenbahn hatte den Wettbewerbsvorteil, nicht hohen Wasserständen und Vereisungen ausgeliefert zu sein. So kam auch die Ruhrschifffahrt bis 1890 allmählich zum Erliegen.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts – bis zur IGA 2027
Die Fläche der ehemaligen Kohlenniederlage ist heutzutage mit dickem Buschwerk überwachsen und deshalb kaum mehr als Kohleniederlage zu erkennen. Zuletzt begann der Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier 1989, das Areal freizulegen, dokumentierte die freigelegten Befunde und stellte die Arbeiten im gleichen Jahr wieder ein. Gefunden und dokumentiert wurden u. a. eine 10 cm starke Schicht aus kleinen Kohlestückchen und Kohlestaub.
Doch es besteht berechtigte Hoffnung, dass die Kohleniederlage der Zeche Nachtigall wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht: Wie Magnus Terbahl von der Unteren Denkmalbehörde informiert, sollen die Mauern zur Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027 freigelegt und eine Aussichtsplattform aufgebaut werden. dx