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Gesundheit

Körperhaltung: Auf die Haltung kommt es an

Nichts ist so spannend und bewegt den Menschen so sehr wie sein eigenes Verhalten und das seiner Mitmenschen. Auch in diesem Jahr greift IMAGE gemeinsam mit Experten in unserer Serie „Wie tickt der Mensch“ spannende Fragen auf und stellt verblüffende Antworten aus der Psychologie vor.

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Unter Körperhaltung versteht man die Anordnung des Körpers im Raum in den Grundpositionen Stehen, Sitzen und Liegen. Wie genau diese Haltung bei jedem einzelnen aussieht, ist von physischen, psychischen und biographischen Faktoren abhängig. Skelett und Muskeln, persönliche Emotionen, das Alter sowie die erlernten Bewegungsmuster haben einen Einfluss auf die Körperhaltung. Einige Beispiele: Viele Ältere kennen noch die Anweisung aus ihrer Kindheit, man solle gerade sitzen. Wenn es Menschen psychisch nicht gut geht, dann sinkt der Körper in sich zusammen. Die Menschen machen sich klein, ziehen die Schulter nach vorne. Das Alter sorgt bei vielen Menschen für Rückenbeschwerden wie Hohlkreuz oder Rundrücken – und schließlich gibt es auch verschiedene Krankheitsbilder wie zum Beispiel die Skoliose, die Auswirkungen auf die Körperhaltung haben.
Die Körperhaltung ist ein Ausdruck der Körpersprache. In unserer Sprache finden sich viele Hinweise darauf: Haltung bewahren, eine aufrechte Person sein, gramgebeugt, buckeln – der Zusammenhang zwischen Körperhaltung und Sprache ist deutlich. Die Körpersprache wirkt auch auf das Gegenüber. Eine aufrechte Körperhaltung wird in der Regel mit Selbstbewusstsein, Würde und Kompetenz verbunden. 
Die Körperhaltung hat große Auswirkungen auf gesundheitliche Probleme wie Rücken- oder Nackenschmerzen, Verspannungen, Kopfschmerzen, Atem- oder Verdauungsproblemen. Das Problem heute: die Menschen verbringen zu viele Stunden in einer einseitigen und schlechten Körperhaltung. So sitzen die meisten Menschen viel zu viel – bis zu 15 Stunden am Tag. Langes Sitzen am Schreibtisch ist sehr belastend für den gesamten Rücken inklusive Nacken, da man dabei oft über längere Zeit in der gleichen Sitzposition in die Monitore starrt. Die Schultern hängen nach vorne oder sind angespannt hochgezogen, der Kopf ist gesenkt und der obere Rücken ist unnatürlich stark gewölbt. Ein Handy-Nacken entsteht durch eine Überbelastung der Halswirbelsäule, da bei der Nutzung des Smartphones der Kopf ständig geneigt ist. Die Folgen sind Verspannungen und Schmerzen – und sogar eine Veränderung am Kopfknochen. Auch schwere körperliche Arbeit kann zu großen Belastungen und falscher Körperhaltung führen. Vor allem häufiges Heben und Tragen von schweren Gegenständen sowie falsches Bücken, verdrehtes Stehen oder auch Knien über einen längeren Zeitraum schaden dem Bewegungsapparat. Häufige Langzeitfolgen sind degenerative Gelenkerkrankungen und Schmerzen an Rücken, Schultern, Hüften oder Knien. Es ist wichtig, auf eine gute Körperhaltung zu achten und sie sich möglichst lebenslänglich zu erhalten. Regelmäßige Übungen, Positionswechsel und ein ergonomischer Arbeitsplatz sind wichtig.Von Dr. Anja Pielorz