Deutschland hat einen neuen Jahresvogel...
2024 wird der Kiebitz Vogel des Jahres sein und damit das Braunkehlchen, Vogel des Jahres 2023, ablösen. Bei der vierten öffentlichen Wahl des NABU und seinem Partner in Bayern, haben insgesamt 119.921 Menschen mitgemacht. 33.289 (27,8 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz.
Knapp 120.000 Menschen haben an der Wahl des Jahresvogels teilgenommen. Mit dem Kiebitz haben die Menschen einen Vogel gewählt, dessen Bestände durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensive Landwirtschaft in vielen Gegenden massiv zurückgegangen ist. Der neue Jahresvogel wird in der Roten Liste als stark gefährdet geführt.
In Hattingen ist der Kiebitz, wie Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger von Naturschutz Hattingen e.V. weiß, schon seit vielen Jahren „Geschichte”: „Der ehemals weit verbreitete Bewohner von landwirtschaftlichen Flächen ist in Hattingen als Brutvogel schon seit Jahren verschwunden. Ein schlechtes Zeugnis für die Biodiversität in der Ruhrstadt!”
Nach den vorliegenden Daten wurden seit 2013 keine Brutzeitbeobachtungen mehr gemacht. Die letzten Brutversuche wurden knapp an der Grenze zu Bochum im Wassergewinnungsgelände Rauendahl beobachtet. Seitdem ist der Kiebitz spärlicher Durchzügler im Ruhrtal.
Kiebitze brüteten ursprünglich in Mooren und auf Feuchtwiesen. Nachdem diese durch Trockenlegung verschwanden, brüten sie auch auf Äckern und Wiesen. Aber selbst diese neuen Lebensräume sind heute nicht mehr für erfolgreiche Bruten geeignet. Kiebitze brüten auf dem Boden, aber dort werden viele Nester durch die intensive Bewirtschaftung zerstört. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde, meist legen sie vier Eier.
Thomas Griesohn-Pflieger: „Viele Vogelarten, die einst von der Landwirtschaft profitierten, sind dabei zu verschwinden. Das Schicksal des Kiebitzes teilen Feldlerchen, Wiesenpieper, Braunkehlchen, Schafstelzen, Rebhühner und andere. In der Feldflur ist dadurch eine biologische Grabesstille eingekehrt.”
Kiebitze sind Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland und ein anderer Teil zieht zur Überwinterung nach Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden. Auf dem Zug sind sie auch noch in Hattingen zu sehen - etwa bei der Rast im Ruhrtal. „Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren oder die Anlage extensiv genutzter Weiden und Wiesen könnten den Rückgang der Art aufhalten. Helfen kann man dem Kiebitz auch, indem man ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel kauft”, so der Naturschutzverein.