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Witten

Kemnader See: Wasservögel werden regelmäßig gezählt

Vogelkundler der Naturschutzgruppe Witten (NaWit) führen genau Buch...

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Zu den vielen Vogelarten gehören auch Reiher- und Tafelenten. Foto: Jörg Nowakowski

Durch den Bau des Kemnader Stausees Ende der 1970er Jahre entstand nicht nur ein Naherholungsparadies für viele Menschen, sondern auch ein wertvoller Rastplatz für Wasservögel. Wieviele Wasservögel es in etwa sind und zu welchen Arten sie zählen, weiß Jörg Nowakowski. Der Vogelkundler der Naturschutzgruppe Witten (NaWit) führt genau Buch, um die Entwicklung der Rastbestände genau verfolgen zu können. „Mittlerweile wird rund ums Jahr alle zehn Tage gezählt“, schreibt der Vogelkundler in einem Artikel. „So wurde die Besiedlung des Stausees durch die einzelnen Wasservogelarten vom Baubeginn bis zum heutigen Tage wie an kaum einem anderen Gewässer in Nordrhein-Westfalen dokumentiert.“ Darüber hinaus waren die Wasservögel auch Thema vieler Diplomarbeiten, die Studenten zu bestimmten Fragestellungen schrieben.

Enten überwiegen am Stausee
Den größten Anteil an den Wasservögeln stellen die Enten. Dass Ente nicht gleich Ente ist, weiß Jörg Nowakowski natürlich ganz genau. Zu den bekanntesten Vertretern zählen Stockenten, die sich gerade an den Futterstellen in einer bunten Mischung zeigen. Bunt deshalb, weil sie sich gelegentlich mit freigelassenen Hausenten verpaaren.
Das Farbspektrum reicht von ganz weißen bis hin zu fast schwarzen Vögeln. Da Stockenten auch weitab vom nächsten Gewässer brüten, wandert die Entenmutter mit ihrem Nachwuchs dann zur gegebenen Zeit zu einem Gewässer – und legt bei der Überquerung von Straßen mitunter den Verkehr lahm. Bei der Wahl des Brutplatzes sind Stockenten flexibel – Nester werden auch schon mal in einem Blumenkasten aufgeschlagen. Die Chance, dass die Küken auch flügge werden, sind dagegen nicht besonders gut – der Nachwuchs wird nicht selten auch von anderen Tieren erbeutet und nur jeder vierten Entenmutter gelingt es, ihre Küken aufzuziehen.

Elodea dient als Futter
Von Vorteil für die gefiederte Tierwelt ist die aus Nordamerika eingeschleppte Wasserpflanze Elodea. Durch die gute Wasserqualität gedeiht sie vor allem seit Anfang 2000 sehr gut und bildet gerne „grüne Teppiche“. Stockenten und Blässhühner schätzen die Elodea als Futter. Zu ihnen gesellen sich auch Schnatter- und Pfeifenten in größerer Zahl, aber auch die Reiherenten aus Nord- und Osteuropa überwintern mit über 1000 Vertretern ihrer Art am Stausee. Den Tag verschlafen Reiher- und Tafelenten auf den Ölbachklärteichen und gehen erst in der dunklen Nacht gemeinsam auf Nahrungssuche. Licht ist nicht vonnöten - ihr Futter ertasten sie mit ihrem Schnabel, erklärt Jörg Nowakowski.

Auch größere Vögel bevölkern den Stausee
Zu den nicht so willkommenen Wintergästen zählen Kormorane, die ihren Weg überwiegend aus Dänemark zum Kemnader Stausee finden. Sie fressen bis zu 400 g Fisch am Tag, weshalb die Petrijünger sie nicht gerade in ihr Herz geschlossen haben. Die Zählungen der NaWit weisen nach, dass der Bestand dieser Wintergäste in den letzten Jahren aber gesunken ist und sich auf dem niedrigeren Niveau stabilisiert hat. Kormorane aus den Niederlanden ziehen dagegen im Herbst und Frühling weiter.
Seit 1996 brüten Kanadagänse in größerer Zahl in Witten. Sie suchen gerne auf Feldern nach Nahrung, fliegen dann aber am Abend durchaus lautstark zu ihren ruhrnahen Schlafplätzen, z. B. nach Bommern. Als weitere Gruppe bevölkern mehrere hundert Möwen, wie die Lach- und Silbermöwe, den Stausee über die Wintermonate. Früher fanden sie ihr Futter vor allem auf Mülldeponien in der Region. Aufgrund der Einführung von Biotonnen nehmen das organische Futterangebot und dadurch der Bestand der Möwen aber tendenziell ab.
Ein Blickfang ist natürlich der Höckerschwan sowie der Grau- oder Fischreiher. Letzterer lauert außerhalb der Brutzeit auch gerne auf Wiesen den Mäusen auf oder bedient sich komfortabel an den Fischen in privaten Gartenteichen. dx