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Rund ums Haus

Kaminholz, das neue Klopapier

Über mangelnde Nachfrage kann sich Brennholz-Händler Pavel Graf von der Zeus Ruhr GmbH in Bochum nicht beklagen...

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Wohlige Wärme in der dunklen Winterzeit verspricht Kaminholz als Alternative zu Strom und Gas. Die Nachfrage ist riesig und kann kaum befriedigt werden.

„Die Nachfrage ist sehr groß!“ Es verwundert natürlich nicht, dass viele Verbraucher über einen Kaminholzofen als alternative Heizquelle zu Gas und Strom nachdenken.
Die erste Hürde tut sich jedoch auf, überhaupt einen guten Kaminholzofen zu kaufen, einzubauen und vom Schornsteinfeger abnehmen zu lassen. Lieferengpässe bestehen auch in diesem Segment. Was nicht geht, ist, einen alten Kohleofen, der schon seit ewigen Zeiten im Keller oder in der Garage steht, ohne Genehmigung des Schornsteinfegers zu reaktivieren.
Ist der neue Holzofen eingebaut und abgenommen, sei es jedoch für viele Interessenten schwierig, auch an Brennholz zu kommen. Viele Holzhändler sind aufgrund der großen Nachfrage dazu übergegangen, Holz nur noch an Stammkunden abzugeben. Andere Händler, die Kaminholz nicht selbst produzierten, mussten Konkurs anmelden, da die Zulieferer aus Russland, Lettland und Ungarn keinen Nachschub mehr anlieferten. Zusätzlich sind Papierfabriken verstärkt als Nachfrager auf dem Holzmarkt aufgetreten. Die Lieferzeit bei Pavel Graf beträgt sechs bis acht Wochen, sein Unternehmen verkauft mittlerweile nur noch online, liefert aber selbst aus. „Neue Kunden sind in der Regel bereit zu warten“, so der Bochumer Händler.
Der Schornsteinfeger empfiehlt, möglichst Hartholz oder zumindest Gemischtholz mit möglichst geringem Anteil an Nadelholz zu verfeuern. Viele Kunden fragen deshalb gerne Eiche oder Buche nach. Die Preise für Stammholz hätten sich gegenüber dem letzten Jahr um 80 bis 100 Prozent erhöht. Dabei würde, so Pavel Graf, eigentlich genug Holz in den Wäldern rumliegen. Das Holz herauszuholen würde jedoch oft an Personal und Maschinen scheitern. Das Brennholz müsse zudem erst mal bis zu einem Jahr trocknen, sodass eine entsprechende Vorlaufzeit erforderlich sei. Schon bei einer geringen Feuchte steigt der Ausstoß von Schadstoffen und Feinstaub erheblich und verringert den Wirkungsgrad des Brennholzes. Darüber hinaus verschmutzt der Kamin deutlich schneller.
Die Schattenseite der Über-Nachfrage nach Kaminholz: Der Lieferengpass würde auch Kriminelle auf den Plan locken, die relativ günstige Lieferungen versprechen, aber auf Vorkasse bestehen. Ist die Lieferung bezahlt, sind die Händler nicht mehr zu erreichen. dx