Faszinierend, wenn ein Kind neugierig seine Welt erobert und Stück für Stück mehr mit uns kommuniziert...
Manchmal scheint dieses Wunderwerk ganz von alleine zu geschehen und manchmal braucht es doch Unterstützung. Wenn es Kindern im Vorschulalter schwerfällt, Laute zu formen, sich verständlich auszudrücken oder zu verstehen, was ihnen gesagt wird, können Probleme bei der Sprachentwicklung dahinter stecken. „Je früher eine Störung erkannt wird, desto erfolgreicher können Kinder in ihrer Sprachentwicklung unterstützt werden“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. Allerdings sind Fehler beim Sprechenlernen durchaus normal. Wenn ein Kind zum Beispiel Laute auslässt und „schümmen“ statt „schwimmen“ sagt, Laute falsch bildet oder Worte zusammenzieht („Mane“ statt „Banane“), ist das kein Grund zur Sorge. Das gilt auch für zeitweiliges Stottern, das bei den meisten Kindern wieder von selbst aufhört. „Sicherheit geben dabei die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen U3 bis U9, in denen die Sprachentwicklung des Kindes untersucht wird“, erklärt AOK-Ärztin Eymers. Nachfolgend stellen wir eine kleine Auswahl an möglichen Störungen vor:
Late Talker (später Sprachbeginn)
Kinder, die bis zu ihrem 2. Lebensjahr weniger als 50 Wörter sprechen, werden Late Talker genannt. Ziel der Therapie ist es, diesen Kindern die Freude am Sprechen zu vermitteln, damit sich ihr Wortschatz erweitern kann und sie sich mehr über Worte ausdrücken können.
Phonetisch-phonologische Störung, Dyslalie oder Aussprachestörung
Phonetisch-phonologische Störungen, Dyslalie oder Aussprachestörung bezeichnet das Fehlen, Ersetzen oder veränderte Aussprechen von Buchstaben. Bis zu einem Alter von fünf Jahren wenden Kinder alle Laute der deutschen Sprache an. Besonders schwierig sind die Buchstaben r, sch, s. Eine Störung des „s“ nennt man umgangssprachlich „Lispeln“. Kinder müssen lernen, wie sie Buchstaben richtig aussprechen und wie es auch im Alltag möglich ist, sie anzuwenden.
Sprachentwicklungsverzögerung
Sprachentwicklungsverzögerung nennt man eine auffällig langsam beginnende sprachliche Entwicklung. Vielleicht dauert die Sprachentwicklung bei Ihrem Kind aus unterschiedlichen Gründen, wie zum Beispiel Krankheit, Mittelohrentzündungen, körperliche oder geistige Behinderung, länger als bei anderen Kindern.
Jetzt ist es wichtig gemeinsam zu erkunden, in welchen sprachlichen Bereichen Ihr Kind Förderung braucht, damit es sich nach seinen Möglichkeiten sprachlich gut entwickeln kann.
Dysgrammatismus
Dysgrammatismus nennt man Grammatikfehler in der gesprochenen oder geschriebenen Sprache. Um meinem Gegenüber gut verständlich zu machen, was ich gerade erlebt habe, muss ich auch in der Grammatik sicher sein. Sonst versteht der andere nicht wirklich, was passiert ist.
Es kann vorkommen, dass Kinder die Sätze verdrehen, Probleme mit den Artikeln haben oder keine langen Sätze bilden können, obwohl sie bereits älter als dreieinhalb Jahre sind. Beispielsätze hierfür sind: „Ich das Auto brauch.“ oder „Die Mama holt sein Mantel.“
Durch Vermittlung von grammatikalischen Regeln können ihrem Kind in der Therapie klare Strukturen geboten werden. So kann es besser auf die wichtigen Elemente achten und lernen seine Sätze richtig zu bilden.
Auch Wortschatzlücken, Stottern, Näseln und Schluckbeschwerden können zu den möglichen Problemen gehören.
Oftmals sind Eltern verunsichert und wünschen sich zunächst einfach eine Beratung. Gerne bieten Logopäden vor Ort Ihnen diese an. Hier können Sie von Ihrem Kind und seinen Schwierigkeiten beim Sprechen berichten und sie erhalten wertvolle Tipps, wie Sie reagieren können. Dadurch sind Sie gestärkt und wissen, wie Sie Ihr Kind unterstützen können, damit es seine Freude am Sprechen erhalten kann.
Quelle: ams /mundwerk