Thomas Koch, ein gegenständlicher Künstler.
Die Werke von Thomas Koch hängen in Galerien in München, Mülheim an der Ruhr, Köln, Düsseldorf, Wien und vielen anderen Orten. Der Wahl-Sprockhöveler, der vorher viele Jahre in Mülheim an der Ruhr lebte, hat sein Atelier in Hattingen und kam selbst früh zur Malerei. 1959 in Bochum geboren, stammt er aus einer kunstinteressierten und auch praktisch ausübenden Familie. Er studierte Freie Malerei in Köln an der Fachhochschule für Kunst und Design. Als „brotlose Kunst“ wurde die Malerei in seiner Familie nie gesehen. Deshalb blieb ihm auch der Satz, doch erst mal „etwas Richtiges“ zu lernen, erspart.
Neben der Malerei arbeitet Thomas Koch an Skulpturen und Objekten. Der „rote Faden“ in seinen Werken sind die geometrischen Formen. Er sagt von sich, er sei ein gegenständlicher Künstler. „Ein Gegenstand ist immer mein Ausgangspunkt. Ich beginne, mit ihm zu spielen, und meine Ideen entwickeln ein Werk mit einem sich verändernden Gegenstand“, beschreibt er seine Arbeit.
Eingebunden in die Entstehung des Bildes werden oft verschiedene Materialien, zum Beispiel Baumwolle, Papier, Tafellack auf Glas, Folie, Aquarellfarbe oder Airbrush-Farbe. Von weitem erkennt der Betrachter ein Bild, aber die verschiedenen Materialien erschließen sich ihm erst aus der Nähe. Die Entdeckung wird durch Licht und Schatten in der Präsentation des Objektes noch aufregender. Die meisten Werke von Thomas Koch haben keinen Namen. Er könnte ihnen einen geben, doch wichtiger ist ihm die Wirkung seines Werkes auf den Betrachter. Mit einem Namen schauen viele zuerst darauf und versuchen das Kunstwerk darauf zu reduzieren. Das will Koch nicht. Der Betrachter soll selbst denken und sich vom Werk gefangen nehmen lassen.
Das Werk in den Händen von Thomas Koch auf dem Foto ist ein geometrisches Kunstwerk. Es besteht aus alten Bücherdeckeln. Das Buch übernimmt in dem Objekt die Arbeit eines Malers und bekommt in einem nachhaltigen Entstehungsprozess ein neues Leben. Ein großes Objekt dieser Art in den Maßen 1,50 mal 1,50 Meter hat ein Buchliebhaber gekauft – das perfekte Objekt für seine Leidenschaft. Auch das (noch unfertige) Werk auf dem Tisch spielt mit Buchdeckeln – und mit Spieleplatten (solche, aus denen man Spielzubehör herausdrücken muss). Gesammelt von einer Mülheimer Galerie haucht Thomas Koch ihnen als Kunstwerk neues Leben ein.
Wenn Thomas Koch in seinem Atelier loslegt, dann herrscht nicht selten Chaos. Die Idee zum Werk, die Komposition und Farbigkeit – alles muss sich finden zu einem geometrischen Ganzen im Klein- und Großformat. So hängen zehn seiner kleinformatigen Werke zum Beispiel im Hattinger „Café Immerschön“ in der Kleinen Weilstraße. Ein großformatiges Werk ziert eine Wand in der Vorstandsetage der Sprockhöveler Sparkasse. „Ich möchte einfach gute Bilder machen“, sagt er.
Im Atelier beim Schaffensprozess ist Thomas Koch in der Regel allein. Bei der Präsentation in Ausstellungen schauen andere auf sein Werk. Zum Beispiel 2023 in der Kunsthalle Gevelsberg, früher eine Kirche.
Manchmal nutzt Koch dann gern die Gelegenheit, sich „inkognito“ unter das Publikum zu mischen. Wird er etwas gefragt, sagt er, er habe die Bilder nur aufgehängt – und hört sich an, was die Menschen zu seinen Werken wirklich zu sagen haben.
Dem Wuppertaler Galeristen Steffen Peter ist es jetzt gelungen, Thomas Koch als Teilnehmer für die Kunstausstellung „Denkanstöße – Kunst spendet“ zugunsten der Krebshilfe Sprockhövel-Hattingen zu gewinnen. Die Vernissage findet am Sonntag, 9. November, 16 Uhr, im Veranstaltungsraum der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel, Hauptstraße 68 in Sprockhövel statt. Die Ausstellung dauert insgesamt zwei Wochen. von Dr. Anja Pielorz