IMAGE-Serie „Starke Frauen“: Unternehmerin Martina Jeliniewski, Sprockhövel.
Martina Jeliniewski führt seit vier Jahren ihr eigenes Geschäft in Sprockhövel und hat sich damit einen Traum erfüllt.
Geboren wurde die 60-Jährige als Kind des Ruhrgebietes in Herne. Sie hatte es aber nicht auf dem Schirm, einmal Wahl-Sprockhövelerin zu werden. Daran ist ihr Mann schuld, der auf seinen Fahrradtouren die kleine Stadt entdeckte und sie so liebenswert fand, dass die Familie hier leben wollte. Und mehr noch: Martina Jeliniewski erfüllte sich hier ihren Traum von einem eigenen Geschäft. Die (H)Auszeit ist gefüllt mit schönen Dingen. Denn die Unternehmerin war schon eine Deko-Queen, lange bevor Designer Guido Maria Kretschmar damit das TV-Publikum verwöhnte.
IMAGE: Welche Werte oder Eigenschaften haben Sie aus Ihrem Elternhaus mitbekommen, die wichtig sind für ein erfülltes (Berufs)-Leben?
JELINIEWSKI: Meine Eltern führten einen selbstständigen Elektrofachhandel. Ich bin mit dem Thema Kaufen und Verkaufen quasi groß geworden. Meine Leidenschaft als Kind gehörte deshalb unter anderem auch einem Kaufladen. Meine Mutter hat auch manchmal in ihrem eigenen Alltag einfach ein paar Sachen zusammengestellt - Tüten, Päckchen - und so habe ich erlebt, dass man auch ohne Kaufladen das Spiel trotzdem spielen konnte. Und dabei noch Schönes entdecken, das war für mich immer perfekt. Aber auch Verantwortung und Disziplin waren und sind wichtig. Ich habe eine ältere Schwester und selbst zwei Töchter und Oma bin ich auch bereits - da muss man organisieren, um den Alltag zu wuppen.
IMAGE: War Ihnen denn bereits früh klar, dass Sie immer etwas Eigenes haben wollten?
JELINIEWSKI: Als Traum hat es das gegeben, aber im Alltag habe ich erst etwas anderes gemacht. Ich habe ein Lehramtsstudium gemacht und auch eine Ausbildung zur Heilpädagogik. Die kaufmännische Ausbildung kam dazu. Als wir nach Sprockhövel kamen, da war es einfach das richtige Objekt und die richtige Zeit, um den Traum zu realisieren. Hinter dem Haus gibt es eine alte Schmiede mit Feuerstelle und das hat mich sofort gepackt. Ich habe mir eine Kombination von Wohnaccessoires, kleinen künstlerischen Ausstellungen oder Lesungen und einem kleinen Café vorgestellt. Man trinkt einen Tee oder Kaffee guckt etwas rum und lässt es sich mit allen Sinnen gut gehen. Und an dem Konzept arbeite ich. Wenn die Schmiede fertig ist, möchte ich den kleinen Cafébereich vergrößern.
IMAGE: Andere denken mit 60 Jahren an das Aufhören aus dem aktivem Berufsleben - Sie starten erst richtig durch.
JELINIEWSKI: Organisiert und dekoriert habe ich immer, aber ich habe eben auch meine zwei Kinder großgezogen und ich denke, ich kann auch sagen, meinem Mann beruflich den Rücken freigehalten und gestärkt zu haben. Aber der eigene Laden, den ich vor vier Jahren ins Leben gerufen habe und in dem ich von meiner lieben Bekannten Sabine unterstützt werde, das macht mir einfach Spaß. Man muss für seinen Traum brennen, ihn nicht aufgeben und wenn man ihn realisiert hat, dann geht diese Leidenschaft weiter. Ich lerne neue Menschen kennen und ich mag die Wertschätzung für das, was ich mache und was ich ausgesucht habe für das Geschäft und die Kunden.
IMAGE: Was finden Sie wichtig, wenn Sie sich als Frau in der Geschäftswelt behaupten müssen?
JELINIEWSKI: Spaß und Wissen. Eine gute Kundenkenntnis. Und sich untereinander vernetzen. Darum bin ich auch im Unternehmerinnen-Netzwerk in Sprockhövel mit dabei. Ich finde es wichtig, dass Frauen sich untereinander unterstützen und eine Stimme haben. Männer machen das schon lange. Ich entscheide und mache auch einfach gern. Ich übernehme gerne Verantwortung. Und in meiner Branche ist es einfach ein sehr schönes Gefühl, wenn Kunden zufrieden das Geschäft verlassen, weil ich sie gut beraten habe und sie das gefunden haben, was sie haben wollten.
IMAGE: Was raten Sie jungen Frauen heute? Was sollen Sie anfangen mit ihrem Leben?
JELINIEWSKI: Für ihren Traum brennen und sich diese Leidenschaft im Berufsleben erhalten. Dann macht man seine Sache auch gut - egal, für was man sich entscheidet. anja