IMAGE stellt Denkmäler vor - heute geht es um vier Denkmäler auf dem Hohenstein.
Witten kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken: Herbede wird erstmals 851, Witten selbst 1214 in den Annalen erwähnt. Nicht wenige historische Bauten sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben. IMAGE möchte Ihnen einige davon in loser Folge vorstellen. Heute nehmen wir den Hohenstein mitsamt Berger-Denkmal (Denkmalliste Nr. 88), Parkhaus Hohenstein (26), Republikaner-Denkmal (247) und Haarmannstempel (101) in den Blick.
Anhöhe gab Naherholungsgebiet den Namen
Wer es noch nicht kennt: Das Gebiet des Hohenstein liegt südöstlich der Wittener Innenstadt. Ganze Generationen von Wittenern und Besuchern nutzen die Wälder und Wiesen bis heute gerne für Sport, Spiel und Erholung. Heute ergänzen ein Wasserspielplatz, Tischtennisplatten, ein Wildfreigehege und ein Lehrbienenzentrum das Angebot.
Die Bezeichnung „Hohenstein“ selbst leitet sich aus der gleichnamigen, 165,7 m hohen Anhöhe ab. Wirtschaftlich spielte das Gelände nie eine große Rolle: Im Mittelalter wurden einige Eisenerz- und Kohleflöze abgebaut. Für die Landwirtschaft war der Boden zu felsig, so dass das Hohenstein-Gelände viele Jahre lang hauptsächlich nur für die Holzgewinnung genutzt wurde. Ende des 18. Jahrhunderts ließen sich Köhler nieder und schlugen breite Schneisen in den Wald, um aus den gefällten Bäumen Holzkohle zu produzieren. Da die Flächen nicht wieder aufgeforstet wurden, verschwand so fast der ganze Hohenstein-Wald innerhalb weniger Jahre.
Die Weichen zum heutigen Naherholungsgebiet wurden letztendlich Ende des 19. Jahrhunderts gestellt: Damals entwarf die Regierung der Provinz Westfalen den Plan, auf dem Hohenstein eine große psychiatrische Klinik zu errichten. Für ihr Vorhaben fand sie aber nicht die Unterstützung der Stadt Witten. Diese kaufte kurzerhand fast das gesamte Gebiet einschließlich dem Hammerteich, um einen Volksgarten anzulegen. Der Wald wurde wieder aufgeforstet und große Wiesen angelegt.
1926 entstand auf dem Hohenstein ein großes Naturtheater mit Tribüne und 6000 Sitzplätzen gebaut wurde und den Hohenstein zur größten Freilichtbühne Deutschlands machten. Bis 1932 wurden an dieser Stelle die Landesheimatspiele aufgeführt.
Denkmal 88: das Berger-Denkmal
Als Wahrzeichen des Hohenstein gilt das schon von weitem zu erkennende 21 m hohe Berger-Denkmal. Es wurde 1902 an einer über 100 m hohen Felswand gegenüber der Ruhr von der Turngemeinde Witten zu Ehren ihres Mitbegründers Louis Constanz Berger (1829 – 1891) errichtet. Berger war ein großer Industrieller und gehörte dem Parlament des Deutschen Reichstages an. Die an dem Turm angebrachte kupferne Tafel mit der Widmungsinschrift und das Reliefbild von Berger wurden an seinem Geburtstag am 28. August 1904 eingeweiht. Der Turm kann ohne Eintritt betreten und bestiegen werden und bietet von seiner Plattform einen herrlichen Blick auf die Ruhr.
Denkmal 26: das Parkhaus Hohenstein
Seinen 110jährigen Geburtstag kann in diesem Jahr das Parkhaus Hohenstein feiern. Es wurde von 1913 bis 1914 vom Stadtbauamt Witten im wilhelminischen Stil erbaut. Über viele Jahrzehnte erfreute es die Wittener Bevölkerung als überregional bekannte Ausflugsstätte und gute Stube der Ruhrstadt. Die Tanzschule Feldmann nutzte das bekannte Parkhaus bis in die 1950er Jahren gerne, um dort seine Abschlussbälle auszurichten. Von 1980 bis 1982 erfolgte der Anbau eines Bettenhauses. 1994 wurde das Parkhaus nicht zuletzt durch Fördermittel zu einem Seminarbetrieb umgebaut, der aber 10 Jahre später wieder eingestellt wurde. Heute ist das Gebäude „Haus Hohenstein“ ein Hotel und Tagungsstätte mit Café und Restaurant. Ebenso gehört ein Kindergarten dazu.
Denkmal 101: der Haarmannstempel
Auf einer kleinen Anhöhe zwischen dem Parkhaus Hohenstein und Berger-Denkmal entstand 1916 ein Pavillon aus Stein zu Ehren des damaligen Bürgermeisters Gustav Haarmann (*1848 in Witten, † 1911 in Berlin). Das im Volksmund in der Folge „Haarmannstempel“ genannte Gebäude wurde von dessen Bruder Geheim-Justizrat Wilhelm Haarmann. Gustav Haarmann wurde 1890 zum Bürgermeister und 1905 bis zu seinem Tod zum Oberbürgermeister der Ruhrstadt. Seit 1908 war er auch im preußischem Abgeordnetenhaus in Berlin vertreten.
Denkmal 247: das Republikaner-Denkmal
In Höhe des Wildfreigeheges findet sich das Republikaner-Denkmal, das 1926 zu Ehren der Politiker Friedrich Ebert (SPD), Matthias Erzberger (Zentrum) und Walther Rathenau (DDP) vor 30.000 Teilnehmern enthüllt wurde. Während der Naziherrschaft wurde das ursprünglich 3,30 m hohe Denkmal mit den bronzenen Reliefportrais der drei Politiker schwer beschädigt. Nach zwei Restaurierungen 1985 und 2006 kann es wieder besichtigt werden. dix