Ausstellung mit Fotografien von J. Henry Fair im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall...
Fotografie von J. Henry Fair
Am 21. März eröffnete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten die Sonderausstellung „Hidden Costs. Ewigkeitslasten“ mit Luftbildern des US-amerikanischen Fotografen J. Henry Fair. Im Maschinenhaus, im historischen Werkstattgebäude und auf dem Außengelände sind 45 großformatige Fotos zu sehen.
Der Künstler macht auf die Probleme aufmerksam, die die Ausbeutung unseres Planeten mit sich bringt
Verseuchte Gewässer, überformte Landschaften, verbrannte Erde. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt dabei in der nordamerikanischen Heimat des Künstlers, doch auch in Deutschland und Europa findet Fair Motive, die zum Nachdenken anregen. Fairs Luftbilder, die zuvor schon in der Henrichshütte Hattingen und auf der Zeche Hannover in Bochum die Besucher beeindruckten, bestechen zunächst durch ihre seltsame Schönheit: Ein schneeweißer Berg erhebt sich hinter einem grünen Wald, Flüssigkeiten glänzen golden im Licht, bizarre Muster in leuchtenden Farben wecken die Neugier auf die Geschichte hinter dem Bild. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich die Problematik, die der Arbeit des Künstlers zugrunde liegt.
Luft, Wasser und Boden sind für Fair unveräußerliche Werte, die allen Lebewesen gehören
„Was wir ‚die Umwelt‘ nennen, ist eigentlich eine Reihe von komplexen natürlichen Systemen, die uns eine enorme Vielfalt an kostenlosen Dienstleistungen bieten: saubere Luft, sauberes Wasser, Bienen, Fische“, so Fair. Unser Wirtschaftssystem ermögliche es einigen Akteuren, dieses Vermögen der Allgemeinheit zu ihrem persönlichen Vorteil zu plündern, ohne dafür zu bezahlen. Die langfristigen Folgen der Industrialisierung, die sogenannten Ewigkeitslasten, aber trage die gesamte Gesellschaft. Der Fotograf: „Die Dinge, die wir kaufen, enthalten keine Informationen über die versteckten Kosten für die an ihrer Produktion beteiligten öffentlichen Güter: die verunreinigte Luft, das verschmutzte Wasser, die zerstörten Lebensräume oder die ausgebeuteten Arbeiter. Aber das sind reale Kosten, die bezahlt werden müssen, eine Last, die letztlich dem Steuerzahler auferlegt wird.“
Der Fotograf und Umweltaktivist
J. Henry Fair beschäftigt sich schon länger mit industriellen Anlagen. Heimlich betrat er Raffinerien und Kohlebergwerke, doch ihm fehlte die Gesamtperspektive, und die am stärksten vergifteten Landschaften blieben unerreichbar. Die Idee des Zugangs aus der Luft kam ihm während eines Nachtflugs über die USA. Als er in der Morgendämmerung den aus einer Nebeldecke ragenden Kühlturm eines Kraftwerks sah, griff er zur Kamera. Fair nennt es eine Offenbarung: „Ich kann alle meine Ziele aus der Luft erreichen. Ich kann nicht nur Zäune überwinden, sondern auch Landschaften von oben in faszinierende abstrakte Bilder verwandeln.“