Zukunft Herbede: Das sagt Dominik Grütter, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, dazu.
Seit vielen Jahren ist Dominik Grütter Vorsitzender der Werbegemeinschaft Herbede. Mit seinem Lebensmittelgeschäft war er vor einigen Jahren noch näher an der Meesmannstraße dran. Weil er sich vergrößern wollte und musste sowie Parkplätze brauchte, zog er in Herbede zur Wittener Straße. Sein Herz schlägt für diesen Stadtteil. Er will, dass die Geschäftsleute auch in Zukunft eine Stimme haben. „Wir haben in der Werbegemeinschaft noch 25 Mitglieder. Es gibt außerdem eine Ideenwerkstatt für Herbede, die im letzten Jahr erste Projekte umgesetzt hat. Wir haben einen Arbeitskreis Herbeder Brücken mit Blick auf das zukünftige Großprojekt und hier zumindest erreicht, dass eine mehrjährige Vollsperrung vom Tisch ist. Wir sind als Geschäftsleute an der Entwicklung des Stadtteils interessiert. Aber die Planungen sollten immer gemeinsam mit den Menschen erfolgen, die hier leben und arbeiten.“
Der kleine Ortskern von Herbede verändert sich. Blickt man in die Meesmannstraße, so entdeck man neben einigen Geschäften, teilweise noch inhabergeführt, viele Dienstleistungsunternehmen und - in Zukunft am Ort des früheren Kaufhauses Gassmann - zusätzliche Wohnbebauung. „Bricht immer mehr stationärer Handel weg, tut das aber den kleinen Ortskernen nicht gut. Eine bunte Mischung und Vielfalt sorgen für Aufenthaltsqualität“, sagt Grütter.
Es gibt weniger Gemeinschaft
Natürlich - durch die Dienstleister kommen die Menschen. „Aber sie müssen auch etwas finden, um zu bleiben.“ Der Rückgang inhabergeführter Geschäfte ist überall spürbar. „Als ich in der Werbegemeinschaft begonnen habe, da saßen die Händler abends oft zusammen. Man traf sich auf ein Bier und die Gemeinschaft war spürbar. Man hat einfach zusammen überlegt, was man machen kann, um den Stadtteil attraktiver zu machen.“ Die Kindertage und das Oktoberfest waren gesetzte Veranstaltungen. „Der soziale Kitt der Gesellschaft hat sich verändert. Man denkt weniger in gemeinsamen Projekten, sondern ist stärker auf sich selbst fokussiert.“ Das sei auch in Vereinen und Verbänden wie der Werbegemeinschaft ein Thema. Es gebe auch immer weniger Menschen, die sich für solche ehrenamtlichen Funktionen zur Verfügung stellten. In diesem Jahr wollen Werbegemeinschaft und Ideenwerkstatt sehen, wie man Synergien bündeln kann. Ob beide Institutionen auf Dauer bestehen bleiben, ist ungewiss.
Auf die Frage, wo er Herbede in zehn Jahren sieht, antwortet Grütter: „Ich habe die Hoffnung, dass wir es schaffen werden, in Herbede unser kleines Juwel zu erhalten. Ich finde es wichtig, fußläufig und nachhaltig einkaufen zu können. Ich finde es wichtig, kleine Geschäfte zu haben und den stationären Handel zu unterstützen - auch wenn es vielleicht Sinn macht, zusätzlich das Geschäft mit einem Onlineshop zu verknüpfen. Aber ich bin davon überzeugt, dass man sich zwischendurch auch in die Augen sehen muss. Zusammenhalt und Gemeinschaft muss man leben.“ Grütter ist auch bei der Ideenwerkstatt dabei. Diese wurde von Jörg und Beate Rumberg vom gleichnamigen Bestattungsunternehmen in Herbede initiiert. Aus dieser Initiative heraus entstanden die erfolgreichen Herbeder Festtage. Das Ziel aller Aktiven: den Stadtteil voranbringen und mitmischen, um die anstehende Bauphase so lokalverträglich wie nur möglich zu gestalten. Seit dem Sommer 2021 zeigt Herbede Herz mit den bunten Holzherzen in der Meesmannstraße. Die Werbegemeinschaft Herbede und das Stadtmarketing hatten sich diese Malidee überlegt. Unterstützt wurde die Malaktion von boesner Witten Direktverkauf, Edeka Grütter, der Provinzial Geschäftsstelle Brell, Hörgeräte Steneberg, Fahrschule Ralf Joseph, König Apotheke, Bestattungen Rumberg und der Bäckerei Erdelmann. Und da ist sie wieder - die Gemeinschaft. Denn was einer alleine nicht kann, das schaffen dann viele. Diesen Zusammenhalt wünscht sich nicht nur Dominik Grütter für Herbedes Zukunft. anja