Völlig überrascht war das Kollegium der Herbeder Grundschule beim morgendlichen Blick in die Zeitung...
Foto v.l.: Melanie Schaller, Heiko Keller,
Sinje Flockenhaus, Sabine Bender, Kathrin Mielke,
Heike Sperling, Hendrik Wolff, Anne Narz,
Antje Kruza und Elke Khalid
Völlig überrascht war das Kollegium der Herbeder Grundschule beim morgendlichen Blick in die Zeitung. Wie zu lesen war, war bei einer Schulausschusssitzung Ende März eine Vorlage besprochen worden, nach der die Grundschule in Herbede ab 2022/23 nur noch einzügig, also nur mit einer Eingangsklasse, geführt werden soll.
Würde der angedachte Schulentwicklungsplan umgesetzt, käme Bewegung in die Wittener Grundschul-Welt südlich der Ruhr. Während die Klassen aufgrund der erhöhten Bevölkerungs- u. damit Kinderzahlen auf zwei neue Klassen in Vormholz pro Jahr erweitert u. in Buchholz bei einer belassen werden würden, müsste Herbede zukünftig mit einer statt zwei Klassen auskommen. Platz sollen die Vormholzer Schüler*innen in den Räumen der Schule finden, die noch als Nebengebäude der Hardenstein-Gesamtschule genutzt werden. Auch in Buchholz liegen viele Anmeldungen für die neuen Klassen vor. Insgesamt bekommen durchschnittlich 100 Kinder jedes Jahr ihre Schultüte und starten in der 1. Klasse.
Nachfrage spricht für zweizügige Klassen
Das ausschlaggebende Argument „sinkende Schülerzahlen“ ist für die Herbeder Lehrer*innen jedoch zu kurz gesprungen. „Nach aller Erfahrung kommen immer wieder Mütter, die in Herbede ihren Arbeitsplatz haben, auf uns zu und wollen ihre Kinder hier anmelden, zumal die Kinder durch die Offene Ganztagsschule und den Kindertreff auch nach dem Unterricht bis 18 Uhr betreut werden können“, meint Schulleiterin Sabine Bender, die ein motiviertes Lehrerkollegium und viele Eltern hinter sich weiß. In der Vergangenheit konnten die Bitten erfüllt und Lösungen gefunden werden. Zweifellos sind auch genügend Räumlichkeiten im Gebäude an der Wilhelmstraße vorhanden.
Mangels Deckelung in der Klassenstärke wären gemäß der Ratsvorlage zukünftig auch Schülerzahlen von 30, maximal 35 Schüler*innen in Herbede möglich. „Bei so einer großen Klasse könnte die Förderung der Kinder auf der Strecke bleiben“, so die Schulleiterin und ihr Kollegium. Dass es wahrscheinlich einen großen Nachholbedarf in der Vermittlung von Unterrichtsinhalten bei allen Schülern gibt, liegt aufgrund der pandemiebedingten Unterrichtsausfälle im letzten Jahr auf der Hand. Auch Entwicklungsverzögerungen seien zu erwarten.
Aus dem wichtigen Blickwinkel der Förderung sollten alle Eingangsklassen in Witten aus Sicht des Herbeder Kollegiums generell 20, höchstens 24 Schüler*innen umfassen, das würde allen helfen. „Wir sind für ein Miteinander und nicht für ein Gegeneinander aller Wittener Grundschulen. Möglicherweise kann ein Umdenken bei der Stadt bezogen auf die Planung der Eingangsklassen und eine entsprechende Verteilung der Kinder an den Wittener Grundschulen angebahnt werden,“ bekräftigt das Kollegium der Herbeder Grundschule. dx