Statt jahrelanger Sperrung und großer Umweg...
Großen Anklang bei den zuständigen Stellen fand der vom Bürgerkreis Herbede und Arbeitskreis Brücken entwickelte Vorschlag eines Abzweiges von der Ruhrbrücke zur Von-Elverfeldt-Allee.
Viel los in Herbede: durch Industrie, Wohnen, Dienstleistung und Freizeit muss Herbede mit einer Verkehrsbelastung von ca. 13.000 Kfz am Tag klarkommen. Noch mehr stöhnt und ächzt die marode Ruhrbrücke zwischen Heven und dem ältesten Stadtteil Wittens unter dem Verkehr. Straßen.NRW entschied sich 2018 für einen Neubau der Brücke und plante mit einer vierjährigen Sperrung der wichtigen Verkehrsader. Protest formierte sich - ein umgehend gebildeter Arbeitskreis entwickelte eigene Ideen.
Brücke soll neu gebaut und Sperrzeit reduziert werden
Genau genommen besteht die Herbeder Brücke aus drei Brücken: Die erste ist die sogenannte „Omegabrücke“, die sich über die Bahnstrecke spannt. Ihre Form erinnert an den griechischen Buchstaben Ω. Als zweite Brücke folgt die sogenannte Gemeindewegbrücke zwischen Moschee und Haus Herbede. Eine dritte Brücke überquert schließlich den Mühlengraben und die Ruhr. Die zwischen 1927 und 1934 gebaute Überquerung der Ruhr und des Mühlengrabens ist wie viele andere Brücken in Deutschland in die Jahre gekommen und bereits seit Ende November 2017 für große Lkw gesperrt. Parallel zum jetzigen Straßenzug sollen neue Brücken gebaut und im Bereich Haus Herbede an die jetzige Straßenführung angeschlossen werden.
Zum Problem für das Verkehrsnetz und die Luft links und rechts der Brücken entwickelt sich zunehmend der hohe Werksanteil am Straßenverkehr durch Handwerker, Dienstleister und den großen Industriebetrieben Lohmann und Sogefi mit rund 500 Mitarbeitern einerseits und der gestiegene Freizeitverkehr entlang Lake-Brücke und Alter Fährweg.
Als der durch Straßen.NRW geplante Komplettabriss des Brücken-Trios mit anschließendem Neubau an gleicher Stelle über eine Bauzeit von drei bis vier Jahren bekannt wurde, analysierte ein örtlich gegründeter Arbeitskreis das Großprojekt. Er suchte nach Alternativen, um jahrelange Umwege und erhebliche wirtschaftliche Einbußen in Herbede, aber auch der Wittener Innenstadt, deutlich zu reduzieren. Eine Petition gegen diese Sperrzeit erbrachte ca. 4.000 Unterschriften und eine Neuplanung durch die Straßenbehörde eine spürbar reduzierte Sperrzeit der Brücken von nur noch 8 - 12 Monaten.
Ein großer Wurf gelang dem Arbeitskreis, der sich u. a. aus dem Bürgerkreis Herbede, dem Heimatverein Herbede, der Werbegemeinschaft Herbede und örtlich Interessierten fand, mit dem Vorschlag, einen Abzweig von der Ruhrbrücke etwas oberhalb des Kreisverkehrs in Höhe Haus Herbede kommend ins Ruhrtal zu bauen, der in die Von-Elverfeldt-Allee münden würde. Durch die Umsetzung dieses Vorschlages bekämen Industrie und Gewerbe, Haus Herbede und der Freizeitbereich an der Ruhr/ Zollhaus einen direkten Zuweg.
Damit einhergehend soll der Bahnübergang, so der Vorschlag, am Ende der Meesmannstraße für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Die Verkehrssituation würde sich insgesamt deutlich entzerren, Lärm und Schadstoffe würden reduziert und nicht zuletzt die Verkehrssicherheit erhöht. Fußgänger und Radfahrer könnten sich über einen erleichterten Zugang vom Ruhrtal über die Vormholzer Straße in die Herbeder Innenstadt freuen und die Anwohner über eine gestiegene Aufenthaltsqualität entlang der Meesmannstraße. Thomas Schittkowski von Straßen.NRW stellte sich bei einer Bürgerversammlung hinter den Vorschlag eines Abzweigs.
„Bei einer guten Koordinierung der Baumaßnahmen zwischen Straßen.NRW. und der Stadt Witten und einem unmittelbaren Anschluss der neuen Brücken an den stehenden Straßenzug im Bereich Haus Herbede ließe sich auch die reduzierte Sperrzeit weiter verringern, d. h., Abriss und Neubau der Omega-Brücke sollten erst nach dem Bau des Abzweigs erfolgen. Die auf acht bis zwölf Monate reduzierte Vollsperrung für die Baumaßnahme könnte sich auf nahezu 0 Monate einstellen“, stellt der Arbeitskreis fest. dx