MdL Bodo Middeldorf und MdB Ralf Kapschack interessieren sich für die Lebensgeschichten.
MdL Bodo Middeldorf im Gespräch mit den Flüchtlingen Bepin und Denisa aus Albanien mit Sohn Noel. Links im Bild Rita Nachtigall, pädagogische Mitarbeiterin bei der Awo, die sich um die Vermittlung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt kümmert.
Nach wie vor bewegt das Thema Geflüchtete - vor allem deshalb, weil die Integration von Menschen aus völlig verschiedenen Kulturkreisen eine Herausforderung darstellt. Das weiß die Politik und die heimischen Abgeordneten suchen die Gespräche zu Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchtgeschichte. MdL Bodo Middeldorf (FDP) und MdB Ralf Kapschack (SPD) sind zwei Beispiele dafür.
Denisa (29) kommt aus Albanien. Die junge Frau ist Hebamme, ihr Mann Bepin (29) arbeitete in Albanien in der Gastronomie. „Als wir uns kennenlernten, haben wir es am Anfang unseren Eltern nicht erzählt“, berichtet Denisa. „Ich bin Muslima und meine Eltern, vor allem mein Vater, wären gegen die Beziehung zu einem katholischen Christen gewesen. Ich habe gehofft, wenn sie Bepin kennenlernen, ändert sich das vielleicht.“ Die Hoffnung erfüllte sich nicht, ein Zusammenleben der jungen Leute in Albanien hatte keine Zukunft.
„Wir haben dann beschlossen, das Land zu verlassen und kamen 2014 nach Hattingen.“ Doch ihre Asylanträge wurden abgelehnt, denn Albanien gilt als sicheres Herkunftsland. Für das mittlerweile gut integrierte Paar, dass mit Noel und Laura zwei Kinder hat, eine Katastrophe.
Dieses Potenzial erkennt auch Rita Nachtigall. Sie ist Ansprechpartnerin und pädagogische Mitarbeiterin im Netzwerk „Zukunft Plus“, das die Aufgabe übernommen hat, Asylbewerber, Geduldete und Bleibeberechtigte auf den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Und sie unterstützt Denisa dabei, eine Ausbildung zur Pflegekraft zu beginnen. Seit fast zwei Jahren arbeitet Denisa jetzt in der Altenpflege. Der Arbeitgeber ist zufrieden und zu den Menschen, die sie betreut, hat sie eine warmherzige Beziehung aufgenommen. Auch Bepin arbeitet, in der Gastronomie. Für die Dauer der Ausbildung darf die Familie erst einmal in Deutschland bleiben. „Ausbildungsduldung“ nennt sich diese Regelung. Dahinter steht eine dreijährige Duldung für nicht asylberechtigte Migranten während der Ausbildung und bei erfolgreichem Abschluss noch die Möglichkeit einer folgenden zweijährigen Beschäftigung im Betrieb. Diese kann verlängert werden und es kann sich ein ordentliches Aufenthaltsrecht anschließen bis hin zur Einbürgerung.
MdL Bodo Middeldorf wollte das Paar unbedingt kennenlernen, zumal die FDP die Ausbildungsduldung politisch maßgeblich forciert hat. Er traf im Café Adele in Hattingen auf Bepin und Denisa mit ihren Kindern und Rita Nachtigall. Der Landtagsabgeordnete zeigte sich beindruckt von dem Engagement und Ehrgeiz des Paares. „Für mich waren die Erzählungen der beiden jungen Menschen eine interessante Erfahrung mitten aus dem Alltag heraus. Diese Geschichte zeigt, dass die FDP mit der Unterstützung und Forcierung der Ausbildungsduldung richtig liegt. Engagement und Tatkraft können wir immer brauchen – und hier haben wir ein Beispiel von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die bereit sind, sich in und für unsere Gesellschaft zu engagieren.“ Auch Bepin und Denisa, die zusammen mit Rita Nachtigall gekommen waren, freuten sich über das Interesse: „Es ist schön, wenn uns jemand zuhört und wir unsere Geschichte erzählen können. Wir freuen uns über das Verständnis und die Anerkennung unserer Bemühungen.“ Dankbar zeigte sich auch Kulmira Bokonchieva (58) aus Kirgisien. Während ihre mittlerweile volljährige Tochter in Deutschland bleiben darf, sollte die Mutter zurück in die kirgisische Heimat, aus der sie vor sechs Jahren geflohen waren. Die 21-jährige Tochter interessiert sich für Angewandte Pharmazie und will nach dem Fachabitur studieren. Die Mutter hat eine Arbeit als Reinigungskraft. Mutter und Tochter flohen vor der Willkür und der Gewalt männlicher Kirgisen, die der Familie aus persönlichen Gründen stark zusetzten. Zuerst versuchten sie in Moskau Fuß zu fassen, von dort flohen sie nach Europa. Über die Härtefallkommission erfuhr MdB Ralf Kapschack von dem Schicksal der Frau. Ihn beeindruckte der Kampfeswille, um sich hier ein Leben in Sicherheit aufbauen zu können. Zumindest für die nächsten zwei Jahre darf die Mutter bei der Tochter leben.