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Gesundheit

Heiser im Herbst? – Alarmzeichen der Stimme

Heiserkeit, Halsschmerzen und Räusperzwang sind in der Erkältungszeit keine Seltenheit – doch manchmal steckt mehr dahinter als ein simpler Infekt.

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Wenn im Herbst die Temperaturen fallen, steigt nicht nur die Zahl der Erkältungen – auch die Stimmen vieler Menschen klingen plötzlich rau, brüchig oder sind ganz weg. Während viele dies als harmloses Symptom eines Infekts abtun, kann Heiserkeit auch ein Warnsignal sein: für eine überbeanspruchte Stimme oder gar eine funktionelle Stimmstörung. Besonders betroffen sind Menschen, die im Beruf viel sprechen müssen – Lehrkräfte, Erzieher*innen, Callcenter-Mitarbeitende oder Führungskräfte.
Ist es wirklich nur eine Erkältung?
Hält eine Heiserkeit länger als zwei Wochen an oder kehrt immer wieder, sollte man genauer hinschauen und gegebenenfalls einen HNO-Arzt konsultieren. Denn nicht immer ist eine Virusinfektion die Ursache. Auch im beruflichen Kontext führt eine Dauerbelastung schnell zu funktionellen Dysphonien (d.h. eine gestörte Stimme ohne erkennbare organische Ursachen). Typisch seien ein Kloßgefühl im Hals, ständiger Räusperzwang, fehlende Tragfähigkeit oder eine ungewohnt hohe oder angestrengte Stimme.
Was die Stimme krank macht 
Flüstern, Räuspern, trockene Heizungsluft und Flüssigkeitsmangel – all das schadet der Stimme, gerade in der kühlen Jahreszeit. Wer erkältet ist, sollte möglichst wenig sprechen und nicht „gegen die Heiserkeit anreden“. Viel besser: die Stimme gezielt entlasten. Dabei helfen kleine Übungen, die auch ohne therapeutische Anleitung durchgeführt werden können:
• Den Mund bewegen, als ob Sie ein Bonbon lutschen, und dabei genüßlich summen („m“ oder „s“) – das bringt die Stimmlippen sanft in Schwingung.
• Lippenflattern – klingt wie ein Motorengeräusch und lockert die Muskulatur.
• Sanftes Gähnen und Kauen – entspannt die Kehle und weitet den Mundraum.
• „Bababa“ oder „blablabla“ – einfache Silben, die die Artikulation verbessern.
• Zwischendurch oder abends Inhalieren mit Salzwasser zur Befeuchtung der Schleimhäute.
Wichtig: Immer locker und ohne Druck üben – niemals mit Gewalt oder bei Schmerzen weitermachen.
Wann professionelle Hilfe gefragt ist
Wenn die Stimme dauerhaft angeschlagen ist, kann eine logopädische Abklärung sinnvoll sein. Logopäd*innen helfen nicht nur bei chronischer Heiserkeit oder nach Infekten, sondern auch präventiv – etwa durch Stimmtrainings für sprechintensive Berufe. Dabei werden Atemtechnik, Körperhaltung, Artikulation und Stimmgebrauch analysiert und verbessert. 
Die Stimme ist ein wertvolles Werkzeug – und verdient mehr Aufmerksamkeit. Gerade im Herbst lohnt es sich, achtsam zu sein: Erkältung oder Überlastung? Wer die Ursache kennt, kann gezielt gegensteuern – und mit starker Stimme durch die kalte Jahreszeit kommen.