Schüler und Schülerinnen der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule tauchen ein in die Vergangenheit.
Unter den wachsamen Augen von Dr. Klaus Walterscheid und Erich Bühren vom Heimatverein versucht Paula, mit dem Hammer ein Loch in die Fliese zu schlagen, ohne das diese kaputt geht.
Schüler und Schülerinnen der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule sind beim Sprockhöveler Heimatverein zu Gast, um alte Handwerkszeuge kennenzulernen. Das Besondere: Sie dürfen selbst Hand anlegen.
Acht bis zehn Ehrenamtliche vom Heimatverein braucht es schon, um dieses Projekt durchführen zu können. Die haben genauso viel Spaß am Umgang mit den Jugendlichen wie umgekehrt die jungen Leute sich begeistert auf die alten Handwerkstechniken stürzen - und dabei feststellen: Das war früher ganz schön anstrengend! Nicht selten wird aus dem gewünschten Loch in der Fliese eine Brucharbeit und man hält die Scherben in der Hand.
So bleibt Sprockhövels Vergangenheit lebendig
Gemeinsam mit ihrem Naturkunde-Lehrer Franz Schaden, der selbst Mitglied im Heimat- und Geschichtsverein ist, kommen die verschiedensten Techniken zum Einsatz. Neben Hammer, Kelle, Fäustel und Schmiermännchen (einer kleinen Kelle) bei den Fliesen locken auch der alte Ofen mit dem offenen Feuer (natürlich unter Aufsicht) und die „Flotte Lotte“. Dahinter verbirgt sich aber nicht ein attraktives Mädchen, sondern ein handbetriebenes Küchengerät, mit dem die Jugendlichen Apfelmus herstellen. Gerstenkörner werden gemahlen und zu Muckefuck verarbeitet - und weil die Jugendlichen natürlich alle mit dem Handy unterwegs sind, werden die alten Techniken mit Hilfe der modernen Technik vermutlich ihren Weg in die neuen Medien finden. „Die Verbindung von Altem und Neuem, die Kenntnis über alte Handwerkstechniken und die mühsame Herstellung so mancher Produkte sollte in einer Zeit von Konsum und Überfluss nicht verloren gehen“, sagt Lehrer Franz Schaden. Die Schüler und Schülerinnen haben jedenfalls Lust an dieser Art von Museum und Anschauungsunterricht - weil sie selbst mitmachen dürfen und nicht nur zugucken. Nachdem Paula sich an der Fliese ausprobiert hat, geht es danach in die Heimatstube zum Sahne schlagen - auch ganz wie früher. Rivethana zeigt die „Flotte Lotte“ und Hacko und Tyler sind nach der Zubereitung von Muckefuck mittlerweile beim Brotschneiden angelangt. 25 junge Menschen wuseln mit den Erwachsenen in der Heimatstube durch die Räume. Die Ehrenamtler hoffen auf neue Mitstreiter, die nicht nur die Sprockhöveler Geschichte bewahren möchten, sondern auch Interesse haben, ein Stück der alten Heimat immer wieder in junge Hände zu legen und dafür zu sorgen, dass Geschichte lebendig bleibt. Kontakt: Heimat- und Geschichtsverein, Hauptstraße 85 / Am Grevendiek; E-Mail: info@hgv-sprockhoevel.de. anja