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Sprockhövel

Heimatverein feiert: Do sic eck te Heeme, do goh eck nich weg

Der Sprockhöveler Heimat- und Geschichtsverein feierte mit Musik, Tanz und plattdeutschen Liedern sein Sommerfest auf dem Gelände der Heimatstube. Übergeben wurde dem Verein die Chorfahne von „Crescendo” nach der Auflösung des Chores.

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Übergabe von Fahne und Lyra an den Heimat- und Geschichtsverein: v.l. Dietmar Scholz vom Chor Crescendo, Dr. Klaus Walterscheid, Vorsitzender des Heimatvereines und Elke Klammt vom Chor Crescendo.

Der Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel lud zum traditionellen Sommerfest in und um seine Heimatstube ein. Der Verein ist mit 730 Mitgliedern eine starke Sprockhöveler Basis, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Geschichte der Zwiebelturmstadt lebendig zu halten.
Verschiedene Arbeitskreise forschen zu unterschiedlichen Schwerpunkten, etwa Kirchengeschichte, Landwirtschaft, heimische Industrie und Steinbrüchen. Mitglieder des Arbeitskreises der Kirchen haben beispielsweise noch vor kurzem eine Stadtführung für mobilitätseingeschränkte Menschen ausprobiert und sind in Niedersprockhövel von Kirche zu Kirche gewandert. Die Gruppe „Landwirtschaft“ recherchierte unter anderem zur Entwicklung der Landwirtschaft und wie sie früher ausgesehen hat - im Zeichen des Pferdes, welches nicht als Reit-, sondern als Arbeitstier genutzt wurde. Verbunden damit ist auch die Veränderung in der Sprache - Begriffe wie „dengeln“ sind heute kaum mehr bekannt. Auch das Haltbarmachen von Lebensmitteln war ein großes Thema - Einwecken, Pökeln und Räuchern standen hoch im Kurs. Auf dem Sommerfest standen neben Aktionen für Kinder und Erwachsene wie Goldwaschen und Kickern selbstverständlich auch Führungen durch die Heimatstube auf dem Programm – die Bergbaugeschichte ist nach wie vor ein großer Schwerpunkt. Die Schließung der Zeche Alte Haase, eine der ältesten Steinkohlenzechen des Ruhrgebiets, fand übrigens vor genau fünfzig Jahren am 30. April 1969 statt. Prämiert wurden auch die Sieger des Fotowettbewerbes um Fotos zum Ruhrsandstein - Martin Ostheide, Elisabeth Lohmann und Frank Schaub.
Und noch etwas Besonderes gab es: Der Vorsitzende des Heimatvereines, Dr. Klaus Walterscheid, nahm die Fahne und die Lyra des Chores „Crescendo“ entgegen. Der Chor, hervorgegangen aus einem Arbeitermännerchor, hat sich aufgrund zu geringer Mitgliederzahlen aufgelöst und die Vereinsfahne nun dem Heimat- und Geschichtsverein übergeben. Für Dietmar Scholz und Elke Klammt vom Vorstand und die verbleibenden Mitglieder nicht einfach – doch von 16 Sängern sind vier bereits über 80 Jahre alt. Anfang April gab der Chor nach 126 Jahren Bestehen sein letztes Konzert in der Zwiebelturmkirche. Der Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel stellt auch Forschungen zu der Geschichte von Männerchören an. Viele von ihnen haben mittlerweile ein ähnliches Schicksal erlitten wie der gemischte Chor Crescendo.
Auch der Heimatverein selbst wünscht sich mehr aktive Mitglieder. Der 1976 gegründete Verein kümmert sich unter anderem um die Bergbaugeschichte, Wanderung und Studienfahrten mit heimatlichem Hintergrund und um Öffentlichkeitsarbeit. Von den fünf Bergbauwanderwegen sind nicht mehr zu jedem Weg die Wanderflyer verfügbar – sie müssten außerdem überarbeitet werden. Viel Arbeit für die ehrenamtlichen Mitglider, von denen der ein oder andere deutlich in die Jahre gekommen ist. Plattdeutsche Abende, Tage der offenen Tür, Kontakte zu Kindergärten und Schulen und vieles mehr gehören außerdem zu seinen Aufgaben. „Wir wünschen uns mehr aktiv Interessierte, die Spaß daran haben, das Alte zu erforschen und es der Jugend nahe zu bringen“, sagen die aktiven Mitstreiter Christina Hermann und Jürgen Heckes. Kontakte zu Schulen, etwa als Besuch in der Heimatstube oder im Rahmen des „Historischen Klassenzimmers“ gibt es. Interesse? Kontakt unter Jürgen Heckes, Telefon 02324/62706, E-Mail juergen.heckes@t-online.de.