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Sprockhövel

Hauptstraße Sprockhövel: Eine Meile verändert ihr Gesicht

Bebauungsplan will aber auch für den Erhalt von Handel, Dienstleistung und Wohnen sorgen.

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Die Hauptstraße im Ortsteil Niedersprockhövel ist die zentrale „Meile“ zum Einkaufen. Neben dem Einzelhandel bieten Cafés und Eisdiele Verweilmöglichkeiten. Einmal im Jahr zum Stadtfest im September wird die Hauptstraße seit vielen Jahren für das Stadtfest gesperrt. Noch handelt es sich um eine Landesstraße, doch mit der Fertigstellung der Umgehungsstraße wird sich das ändern. Dann wird die Hauptstraße zurückgestuft als Gemeindestraße und die Stadt Sprockhövel selbst trägt für die Planung mehr Verantwortung.

Die Planungen des Bebauungsplanes Nr. 63 „Hauptstraße“ zielen darauf ab, den zentralen Versorgungsbereich Niedersprockhövel zu sichern und zu stärken. Dabei stehen Einzelhandel und Dienstleistungen sowie der Erhalt der Wohnnutzung im Fokus. Der Bebauungsplan selbst ist nicht neu, seine Veränderungen hingegen schon. Auslöser war das leergezogene Gebäude, in dem Elektro Seyock/Schöneborn untergebracht war. Ideen des Eigentümers sahen einen Abriss und einen Neubau nur noch als Wohngebäude vor. Die Stadt hingegen favorisiert in den Erdgeschossen entlang der Hauptstraße nach wie vor eine gewerbliche Nutzung. Doch der Begriff ist dehnbar und stärkt nicht zwingend den Einzelhandel. Während sich viele Sprockhöveler genau das wünschen, sind diese Interessen und die Eigentümer der leerstehenden Ladenlokale nicht immer unter einen Hut zu bringen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in den Mietvorstellungen der Eigentümer, aber auch in nicht passender Raumaufteilung oder der zur Verfügung stehenden Quadratmeter. Das führt dazu, dass neben Einzelhandel und Gastronomie auch Dienstleister wie Versicherungen oder Pflegedienste Räumlichkeiten im Erdgeschoss anmieten. Möglichkeiten zum Shoppen oder gar eine höhere Verweilqualität auf der Hauptstraße entstehen dadurch nicht. Für die leerstehenden Räumlichkeiten im Gebäude Seyock/Schöneborn ist erneut ein Dienstleister im Gespräch, eine Kindertagesstätte.
Susanne Görner, Fachbreich, Planen, Umwelt, Bauen, Wohnen, versteht die Wünsche aus der Bürgerschaft gut. „Es gibt aus der Bürgerschaft heraus Wünsche nach einem Unverpackt-Laden, nach einem Reform- und Bio-Laden. Auch der Wunsch nach mehr Möglichkeiten für Verweilqualität draußen gibt es. Man muss allerdings sehen, dass es nicht so einfach ist, neue Geschäfte anzusiedeln. Die Wirtschaftsförderung der Stadt ist hier in dauerhaftem Austausch. Wenn die Hauptstraße eine Gemeindestraße geworden ist, ergeben sich sicherlich mehr Möglichkeiten der Gestaltung.“
Im Hinterkopf haben Verantwortliche schon länger die Gevelsberger Mittelstraße. Hier wurden die Bürgersteige deutlich verbreitert und die Fahrspur für Autos in der Breite zurückgenommen. Auch das Tempo wurde deutlich verringert. In Sprockhövel haben die Verantwortlichen die Hoffnung, dass durch die neue Umgehungsstraße deutlich weniger Verkehr durch die Hauptstraße fließt. Das könnte ein weiteres Ärgernis, den Stau aufgrund der auf der Straße haltenden Paketboten und Zulieferer, zumindest etwas verringern. Durchfahren und Ausliefern müssen diese Fahrzeuge allerdings auch in Zukunft.

Unerwünschte Branchen
Im Bebauungsplan hat die Stadt Sprockhövel eine zwei- bis dreigeschossige Bebauung festgeschrieben. Ebenso wurde die Firsthöhe definiert. Die Ortsgestaltung schreibt bereits die Verwendung von hellen Farben für den Außenanstrich vor. Unerwünschte Branchen wie Spielhallen oder Erotikshops sollen auch weiterhin durch ein Verbot ferngehalten werden. Das Wohnen entlang der Hauptstraßen bleibt den oberen Geschossen vorbehalten.
Die Bürgerschaft, so wurde auf einer Versammlung deutlich, sieht es so: „Wenn man unerwünschte Branchen fernhalten kann, dann kann man doch auch festlegen, dass nicht noch mehr Dienstleister in die Erdgeschosse einziehen.“

Wunsch nach Nachhaltigkeit
Theoretisch möglich wäre dies schon, aber zugleich ein markanter Eingriff in das Recht der Vermieter. Es löst nicht die Herausforderung, tatsächlich interessierte Einzelhändler für die leerstehenden Ladenlokale zu finden. In den alten Standort der dm-Filiale zieht aber neues Leben ein – eine Bäckerfiliale mit Café soll es werden. Wenn es um Shopping geht, egal ob online oder im Laden um die Ecke, stehen für deutsche Verbraucher drei Aspekte im Mittelpunkt: Der Einkauf soll schnell gehen, die Lieferung prompt erfolgen und Kriterien der Nachhaltigkeit Berücksichtigung finden. Zu diesen Ergebnissen kommt der Global Consumer Insights Survey, für den PwC 21.480 Verbraucher in 27 Regionen weltweit befragt hat, darunter 1.000 deutsche Konsumenten. Was die Studie auch sagt: Mit Blick auf das stationäre Geschäft erwarten Verbraucher heute in den Läden ein Erlebnis, um Produkte und Marken physisch begreifen und zusätzliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Das ist die Chance für den stationären Handel der Zukunft. Auch in Sprockhövel.  anja