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Gesundheit

Handhygiene: Waschen oder desinfizieren?

Seife macht saubere Hände. Nicht immer ist das zusätzliche Desinfizieren sinnvoll.

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Deutschland hustet, schnupft und niest. Bei der Weitergabe von Infektionen kommt der Händehygiene dabei eine besondere Aufmerksamkeit zu. Auch wenn der seit 2009 jährlich stattfindende und von der Weltgesundheitsorganisation WHO initiierte Internationale Tag der Händehygiene immer erst am 5. Mai stattfindet, geht es besonders in der Grippe- und Schnupfenzeit um die Frage: Was ist besser - Hände waschen oder desinfizieren?

Hände werden durch Seife sauber
Insbesondere durch die CoronaPandemie war die Handhygiene in aller Munde. Den Hygienemaßnahmen zum Opfer gefallen ist in vielen Fällen die Begrüßung durch Händeschütteln. Schließlich weiß man in der Regel nicht, ob das freundliche Gegenüber nicht krank ist und man sich die Infektion quasi per Handschlag abholt.
Unsere Hände sollten wir gründlich mit einer hautfreundlichen Seife waschen NACH der Benutzung der Toilette, nach der Zubereitung von Speisen, nach dem Naseputzen und nach dem Berühren des Haustieres. Ebenso reicht Händewaschen aus VOR dem Zubereiten von Speisen, vor einer Mahlzeit und dem Berühren des Gesichtes. Auch wer von draußen ins Haus kommt und nicht mit Krankheitserregern in Berührung gekommen ist, sollte sich die Hände waschen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Zwischenräume der Finger Wasser und Seife abbekommen. Es braucht 20 bis 30 Sekunden, um die Anzahl der Keime auf den Händen tatsächlich zu reduzieren.

Was bedeutet Desinfektion?
Doch wann soll man sich die Hände desinfizieren? In der Medizin versteht man unter Händedesinfektion ein Verfahren zur Verringerung der Zahl von Krankheitserregern auf der Haut der Hände mit Hilfe von Desinfektionsmitteln. Zunächst einmal sollte man wissen, dass schmutzige Hände nicht durch Desinfektionsmittel, sondern durch Seife sauber werden. Sie enthält lipophile Anteile, die dafür sorgen, dass Fette und Öle wasserlöslich und so die Hände sauber werden. Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Viren sollen durch Desinfektionsmittel unschädlich gemacht werden. Dabei werden viele Haushaltsbakterien auch durch Seife beseitigt. Übrigens ist das deutlich günstiger und für die Umwelt unschädlicher.
Das Etikett auf einem Desinfektionsmittel gibt an, wogegen es wirken soll. Es kann gegen Bakterien wirken (Bakterizid), gegen Viren (Viruzid), nur gegen behüllte Viren, beispielsweise HIV oder Hepatitis C-Viren (begrenzt viruzid) oder gegen Pilze (Fungizid). Vollkommen klar ist aber auch: eine Substanz, die Keime, Bakterien und Co. abtöten soll, muss ziemlich aggressiv sein. Und das merkt dann auch die Haut. Die Hände werden rau und rissig, der Säureschutzmantel wird zerstört. Das liegt daran, dass viele Handdesinfektionsmittel auf Alkohol basieren. Und das wiederum sorgt dafür, dass Krankheitserreger durch die zerstörte Hautbarriere besser eindringen können. Außerdem enthalten Desinfektionsmittel Stoffe, die Allergien und Ekzeme auslösen und auch für die Umwelt gefährlich sein können. In größeren Mengen können sie Wasserorganismen abtöten, Kläranlagen stören und auch unschädliche Keime abtöten, die der Körper braucht, um seine Abwehr zu trainieren.

Hier ist Desinfektion sinnvoll
Zum Desinfektionsmittel greifen sollte, wer mit Krankheitserregern in Berührung gekommen ist oder kommen wird. In medizinischen Einrichtungen ist Desinfektion daher sinnvoll. Das gilt auch im Haushalt bei der Pflege eines Angehörigen. In diesen Fällen ordnet ein Arzt die Verwendung eines Desinfektionsmittels sogar an, um den zu Pflegenden nicht mit zusätzlichen Keimen zu belasten. Auch wer ein potentiell krankes Tier berührt, sollte sich desinfizieren. Und schließlich: wer unterwegs ist und kein sauberes Wasser zur Verfügung hat, greift ebenfalls besser ab und zu zum Desinfektionsmittel. Eine Flächendesinfektion im Haushalt ist überflüssig. Sie belastet die Umwelt, indem sie ins Abwasser gerät und biologische Abbauorganismen zerstört.  anja