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Günnemann-Kotten: Tausche Kohlrabi gegen Tomate

Strahlend blauer Himmel und das Angebot von jungen Pflanzen lockte wieder viele Besucher zur vierten Pflanzentauschbörse an den Günnemann-Kotten. Die vielen Gäste nutzten dabei auch die Möglichkeit, sich über den Stand der Renovierung des mehr als 350 Jahre alten Gebäudes in Rüdinghausen zu informieren.

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Auf großes Besucherinteresse stieß auch in diesem Jahr wieder die Pflanzentauschbörse auf dem Günnemann-Kotten in Rüdinghausen. Es gab viel Neues zu sehen.

Es war angerichtet: Zur Pflanzentauschbörse hatten die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins zur Rettung des Kottens an der Brunebecker Straße 98 wieder an vielen Stellen lauschige Plätzchen zum Verweilen geschaffen. Neben den Pflanzen und Kräutern, die in großer Auswahl auf mehreren Tischen auf neue Eigentümer warteten, sorgten auch Kaffee, Kuchen, Waffeln und Würstchen für das leibliche Wohl der Besucher. Kinderaktionen im Garten und am Bach, Führungen durch das alte Gebäude und den historischen Garten sowie Livemusik von und mit Cosmopottski rundeten das Angebot ab.

Verein rettete den Günnemann-Kotten
Mitten drin wie immer Marc Junge, umtriebiger Vorsitzender des Günnemann e.V. Um den alten Kotten wieder ins Leben zurückzuholen, hatte er mit Gleichgesinnten vor über 20 Jahren den gemeinnützigen Verein „Günnemann-Kotten e.V.“ gegründet. Ziel der Gruppe: Gebäude und Grundstück als Kulturerbe der spezifischen bäuerlichen Prägung der Gemeinde Rüdinghausen zu erhalten. Das älteste noch erhaltene Gebäude des Ortsteils hatte lange leer gestanden und war Anfang dieses Jahrhunderts nur noch ein Schatten seiner selbst.

Schon viel geschafft – und noch viel vor
Die Besucher zeigten sich beeindruckt von dem, was am und im Kotten bereits alles „gewuppt“ wurde: Dach, Außenwände und Fenster erstrahlen in neuem Glanz. Im Inneren wurden in den Wänden rund 1500 Meter Wandheizungsrohre für die künftige Heizung verlegt und fast komplett verputzt. Die Böden in den meisten Räumen mit 250 Jahre alten Eichendielen sind hergerichtet, der Begegnungsraum samt angeschlossenen Sanitäranlagen befinden sich auf der Planungsziel-Geraden. Christine D.: „Unglaublich, was sich seit unserem letzten Besuch wieder verändert hat!“ und Sohn Martin (35) ergänzt augenzwinkernd: „Auffallend, dass früher wohl ohne Wasserwaage gebaut wurde.“
Um den alten Kotten herum wachsen und gedeihen im historischen Gemüsegarten viele neue Obstbäume wie auch die Hühnerschar. Der Bach, die Brunebecke, schlängelt sich frisch renaturiert durch sein neues Bett und der neue Lehmbackofen wurde in Betrieb genommen. Schon jetzt kommen immer wieder Grundschüler und Studierende, die den besonderen Lern- und Erlebnisort „Günnemann-Kotten“ schätzen. „Ein magischer Ort, den es so nur noch selten gibt. Toll, dass dieser erhalten wird und hier nun ein so schöner, vielseitiger Begegnungsort entsteht“, so eine Besucherin, die extra aus Schwelm angereist war.

Pflanzenbörse bildete Auftakt eines Veranstaltungsreigens
Interessierte haben in diesem Jahr noch mehrmals die Chance, an Veranstaltungen des Günnemann-Kotten teilzunehmen. So findet am 7. Juni 2025 von 14 – 16 Uhr „Handarbeiten im Grünen“ mit Sticken, Stricken und Häkeln für Anfänger und Profis statt. Picknicke mit Kaffee, Kuchen und erfrischenden Getränken werden am 14. Juni, 12. Juli und 9. August von 11 bis 16 Uhr veranstaltet. Gerne kann auch ein eigenes Picknick mitgebracht werden. Ebenfalls im Juni soll mit Jugendlichen diskutiert werden, wie an die 17-jährige Zwangsarbeiterin Walga, die von 1943 bis 1945 auf dem Hof schwer arbeiten musste, auf dem Gelände erinnert werden kann.
Am Tag der offenen Gartenpforte am 6. Juli öffnet sich auch von 11 - 17 Uhr die Pforte vom Günnemann. Es schließen sich an der Familientag am 24. August von 15 – 17 Uhr und der Tag des offenen Denkmals am 14. September von 14 – 17 Uhr. Und da auch im November die nächste Advents- und Weihnachtszeit vor der Tür steht, soll am 22. November von 16.30 – 19.30 Uhr das Kottenleuchten den Auftakt bilden, natürlich mit Glühwein, Apfelpunsch und anderen winterlichen Leckereien.

Helfer und Spenden immer willkommen
Nach wie vor sind noch viele fleißige Hände, aber auch Spenden beim Günnemann-Kotten willkommen. Aktuell werden zum Beispiel noch breite, alte Eichendielen benötigt. Pressesprecherin Anja Scheve: „Ob den Garten beackern, Lehmofenbrot backen, Hühner füttern, Wände mauern oder bei den vielfältigen Veranstaltungen oder der Geschichtswerkstatt helfen – wir sind jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr vor Ort und freuen uns über jede helfende Hand, um mit viel Spaß zusammen anzupacken.“ dx