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Güers und Kopner vertreten Deutschland beim Eisklettern

Zwei Wittenerinnen haben sich einen ungewöhnlichen Sport ausgesucht.

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Beim Eisklettern gilt es, eine bis zu 20 Meter hohe Eis-Wand so schnell wie möglich zu erklimmen. Caroline Güers (Foto) und Uta Kopner aus Witten starteten jetzt erfolgreich im schweizerischen Saas-Fee für Deutschland. Foto: Robert Hendriksen

Einen ungewöhnlichen Sport haben sich Caroline Güers und Uta Kop­ner ausgesucht: Die beiden Wittenerinnen trainieren Eisklettern und vertreten bei Wettkämpfen sogar die deutschen Farben. Trainiert wird Bouldern und Sportklettern meist drei- bis fünfmal in der Woche und am Wochenende in den Niederlanden.
„Vom Eisklettern war ich fasziniert, seit ich 2016 während einer Uni-Exkursion in Alaska Eiskletterer an einem gefrorenen Wasserfall gesehen habe“, erzählt Caroline Güers. „Dadurch, dass ich jetzt diesen Sport selbst betreibe, erfüllt sich für mich ein Traum“, so die 28-jährige Gymnasial-Lehrerin. Zusammen mit mit der Wahl-Duisburgerin Uta Kopner, mit der sie in Witten aufgewachsen und zur Schule gegangen ist und dem Franzosen Thomas Franco bildet sie das deutsche Eiskletter-Team.
Die Grundlagen holten sich die Drei durch jahrelanges Klettern und Bouldern, begannen aber alle erst im letzten Winter in den Alpen mit dem Eisklettern. Ihren Aufenthalt im Sommer 2023 auf Island nutzte Caroline Güers dann auch gleich, um auf den dortigen Gletschern zu klettern. Im August 2023 machten die Drei dann Nägel mit Köpfen und schlossen sich einer Trainingsgruppe in Tilburg/NL an, die gezielt für Eiskletterwettkämpfe trainiert. Geleitet wird die Gruppe von den erfahrenen Eiskletterern Marianne van der Steen und Dennis van Hoek. „So oft wir können, fahren wir samstags nach Tilburg, um bei den beiden im Trainingsbereich in ihrem Garten zu trainieren“, verrät Caroline Güers ihr Wochenendprogramm.
Gestartet ist das Eiskletterer-Trio bereits im Dezember bei Continental Cups im tschechischen Brünn und im niederländischen Utrecht. Da Thomas Franco noch keinen deutschen Pass besitzt, gingen die beiden Wittenerinnen jetzt beim UIAA Ice Climbing World Cup im schweizerischen Saas-Fee zu zweit für Deutschland und den DAV (Deutscher Alpenverein) an den Start. „UIAA“ steht dabei für „Union Internationale des Associations d’Alpinisme“ und ist eine Internationale Vereinigung verschiedener Alpinistenverbände, die die Wettkämpfe organisieren. Die beiden Wittenerinnen bildeten zum einen das Team mit der geringsten Erfahrung und zum anderen zusammen mit den Niederlanden eines der kleinsten Teams. Laut Veranstalter waren insgesamt über 100 Athleten aus über 20 verschiedenen Ländern registriert. „Generell war es für uns ein Riesenerfolg, überhaupt am World Cup teilgenommen zu haben. Seit 2006 gab es dort keine deutschen Athleten mehr.“

Starts in Lead und Speed
In der ersten Disziplin „Lead“ (Vorstieg) galt es, über zwei Qualifikationsrouten möglichst viele Punkte zu sammeln, um sich für das Halbfinale und für das anschließende Finale zu qualifizieren. Leider schafften Uta Kopner und Caroline Güers es nicht über die Qualifikation hinaus und erreichten die Plätze 29 bzw. 36 unter 37 Starterinnen. „Uta hat damit ein tolles Ergebnis für unseren Erfahrungsstand erzielt“, freut sich Caroline Güers mit ihrer Teamkollegin.
Deutlich besser lief es in der Disziplin „Speed“, also Schnelligkeitsklettern, an einer massiven Eiswand. Für die Teilnahme am Finale wurde dabei der beste von zwei Läufen gewertet. Während Uta Kopner Platz 21 erreichte, schaffte Caroline Güers in ihrer ersten Saison und bei ihrem ersten World Cup den Sprung ins Finale. Gewertet wurden jeweils der beste von nunmehr drei Läufen. Große Freude nach dem dritten Durchgang: Caroline Güers platzierte sich mit einer Zeit von 32.92 Sek. auf Platz 14 in der Gesamtwertung. „Dass sich jemand von uns in einer Disziplin für das Finale qualifizieren würde, hätte niemand gedacht“, so Caroline Güers. „Wären wir nicht vom niederländischen Team ‚adoptiert’ und gecoacht worden, hätten wir dort nicht den Hauch einer Chance gehabt.“ dx