Bepflanzte Plattformen verbessern die Aufenthaltsqualität.
So sieht ein „Mobile grüne Zimmer“ in anderen Städten, hier auf dem Harsewinkelplatz in Münster aus. Es zeigt die Wirkung von Pflanzen in der Stadt. Foto: Stadt Münster
Auch draußen kann man sich in einem „Zimmer“ aufhalten – wenn dieser Raum eine mobile Plattform ist, die als Treffpunkt oder auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Auf Initiative der SPD-Fraktion und mit Unterstützung der Grünen hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima jetzt beschlossen, die Anschaffung mindestens eines solchen Zimmers durch die Stadt prüfen zu lassen. Konkret geht es dabei um ein „Grünes Zimmer“.
Kaufen, bauen oder mieten?
„Dabei handelt es sich um eine bepflanzte Plattform. Ein solcher Raum verbessert nicht nur das Stadtklima, sondern auch die Aufenthaltsqualität – zum Beispiel in der Innenstadt“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Uwe Rath. „Die Frage ist nur, wie kann die Stadt mit ihren knappen Finanzen ein solches Vorhaben am besten umsetzen? Wir haben sie daher gebeten zu prüfen, ob kaufen, bauen oder mieten die bessere Alternative wäre“, erläutert Martin Kuhn, der das Anliegen gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden und SPD-Ratsfrau Patricia Podolski vorangetrieben hatte.
Chance für Sponsoren
Die Sozialdemokratin aus der Innenstadt erklärt: „In anderen Städten konnten schon Sponsoren für die Grünen Zimmer gewonnen werden, mit deren Hilfe die Anschaffung gelang. Die Firmenlogos dieser Unterstützer werden dann auf den Infotafeln der Plattformen angebracht.“ Sie sieht dem Einsatz von Grünen Zimmern in Witten daher optimistisch entgegen: „Warum sollte das nicht auch hier gelingen?“
Kombination mit Sitzmöbeln
„Ein Grünes Zimmer im öffentlichen Raum ist nicht nur schön anzusehen. Man kann es auch unkompliziert mit Sitzmöbeln kombinieren oder als Auftrittsfläche nutzen“, beschreibt Martin Kuhn Einsatzmöglichkeiten. Für ihn steht fest: Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt oder in den Stadtteilzentren würde in jedem Fall davon profitieren: „Der dringende Bedarf für solche Maßnahmen in Witten fällt an vielen Stellen doch leider schnell ins Auge.“
Schattenspender und Wasserspeicher
„Grüne Zimmer spenden Schatten, filtern Staub, speichern Wasser, sind Lebensraum für Tiere, sorgen für Kühlung durch Verdunstung und reduzieren Lärm“, konkretisiert Uwe Rath die wichtigen positiven Auswirkungen der Grünen Zimmer auf Klima und Umwelt.
Geringer Pflegeaufwand
„Da es mit einem System zur automatischen Bewässerung ausgestattet ist, hält der Pflegeaufwand für dieses Grün sich außerdem deutlich in Grenzen“, ergänzt Patricia Podolski. In den Augen der drei Ratsmitglieder wäre der kommende Sommer schon ein guter Zeitpunkt für den Einsatz eines oder mehrerer Grüner Zimmer in unserer Stadt.
Zum Wohle der Stadt
„Sie könnten dann an wechselnden Einsatzorten oder auch an mehreren geeigneten Standorten gleichzeitig aufgebaut werden“, erläutern die Ratsmitglieder und betonen: „Wir hoffen daher, dass der Bürgermeister mit seiner Verwaltung in dieser Angelegenheit schnell tätig wird und uns zum Wohle der Stadt zügig den besten Weg für eine Umsetzung aufzeigt.“
Aufenthaltsqualität Haltestelle „Neuer Weg“
Auch in anderen Teilen der Stadt wird die Aufenthaltsqualität in Zukunft verbessert. Die Bogestra-Bushaltestelle „Neuer Weg“ in Fahrtrichtung Innenstadt wird demnächst mit einer Sitzgelegenheit ausgestattet. Das hat das Nahverkehrsunternehmen nach Rücksprache mit seinem Geschäftspartner Ströer dem Annener Ratsherrn Tim Koch und Martin Kuhn, dem verkehrspolitischen Sprecher der SPD Fraktion, zugesichert. Beide hatten sich in einem Brief an die Bogestra gewandt, weil sich Fahrgäste mit ihrer Kritik an der Ausstattung der Haltestelle gemeldet hatten. „Sie bemängelten den fehlenden Windschutz und wünschten sich dort eine Sitzgelegenheit“, konkretisiert Tim Koch.
„Den Windschutz wird es vorerst aber leider nicht geben“, erläutert Martin Kuhn weiter zur Rückmeldung der Bogestra. „Für den erforderlichen Umbau ist die Stadt zuständig und nach ihrer Planung soll er an dieser Stelle wohl erst in vier bis fünf Jahren stattfinden“, erklärt Tim Koch. Die vorhandenen Anlagen würden als zu alt gelten, um sie noch mit einem modernen Windschutz auszurüsten. Offenbar plane die Stadt jedoch, aufgrund des vorhandenen Bedarfs kurzfristig für Sehbehinderte einen taktilen Leitstreifen zur Haltestelle aufzubringen.
„Über die Sitzbank werden sich sicherlich viele Fahrgäste freuen“, loben die beiden Sozialdemokraten die prompte Reaktion der Bogestra auf ihr Schreiben ausdrücklich. Sie habe damit unter Beweis gestellt, dass ihr an der Zufriedenheit ihrer Fahrgäste gelegen sei. Doch Tim Koch betont: „Es können erst dann alle wirklich zufrieden sein, wenn an der Haltestelle auch der Windschutz und die Barrierefreiheit eingerichtet sind.“