Sie holen die Zeitung, sie melden das Telefon an – vor allem aber hören sie zu...
Karin Rodemann-Wieshoff, Dieter Schidt und Roswitha Stobäus (v.l.) freuen sich über Unterstützung.
Sie holen die Zeitung, sie melden das Telefon an – vor allem aber hören sie zu: die Grünen Damen und Herren. „Ihr Ehrenamt ist im Krankenhaus unverzichtbar“, sagt Stephan Happel, Krankenhausseelsorger im Evangelischen Krankenhaus Witten. Nur: Es gibt zu wenige von ihnen. 16 aktive Damen und Herren sind aktuell einmal pro Woche auf den Stationen im EvK Witten im Einsatz. „Zu Hochzeiten waren es mal doppelt so viele“, weiß Dieter Schidt, Leiter der Evangelischen Krankenhaushilfe und einer von drei männlichen Ehrenamtlern bei den Grünen Damen und Herren. Viele seien zuletzt altersbedingt ausgeschieden, vor der Pandemie lag das Durchschnittsalter noch bei 72 Jahren.
Inzwischen ist es deutlich gesunken. Das liegt vor allem an „Nachwuchskräften“ wie Karin Rodemann-Wieshoff. Die 60-Jährige verstärkt seit einem Jahr die Grünen Damen und Herren – und möchte das Ehrenamt längst nicht mehr missen. „Ich bekomme so viele positive Rückmeldungen“, sagt sie. „Das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, tut unbeschreiblich gut“, freut sich die Grüne Dame. Als die gelernte Erzieherin aus ihrem Beruf ausgeschieden ist, war für sie klar, dass sie auch weiterhin mit Menschen zusammenarbeiten möchte. Das EvK war der gebürtigen Wittenerin vertraut, nicht zuletzt, weil sie hier ihren Sohn zur Welt brachte. Und so suchte sie den Kontakt zur Ev. Krankenhaushilfe. Nach einer Einarbeitungszeit, während der sie erfahrene Grüne Damen und Herren an verschiedenen Tagen bei ihren Diensten begleitete, schlüpfte sie selbst in den hellgrünen Kittel, das Markenzeichen der Ehrenamtlichen, und besucht seither jeden Dienstagvormittag Patientinnen und Patienten auf den Stationen.
Zusammen mit Roswitha Stobäus, die schon seit elf Jahren zu den Grünen Damen und Herren gehört, bildet sie das Dienstagsteam. Während Karin Rodemann-Wieshoff hauptsächlich auf der Palliativstation und der Onkologischen Station im Einsatz ist, besucht Roswitha Stobäus Männer und Frauen auf den Geriatrischen Stationen. „Viele von ihnen leben allein, haben niemanden zum Reden und freuen sich, wenn ihnen mal jemand zuhört“, weiß Roswitha Stobäus. Oft werde sie gefragt, ob sie denn überhaupt Zeit hätte. „Ich habe immer Zeit“, entgegnet sie dann ganz selbstverständlich – setzt sich zu ihnen und schenkt ihnen ein Ohr.