„Pflanzentausch & Mehr“ lockte viele Besucher auf das Gelände an der Brundebecker Straße.
„Pflanzentausch & Mehr“ hatte der Verein Günnemann e.V. am dritten Aprilsonntag auf seinem Gelände an der Brunebecker Straße 98 angeboten. „Mehr“ überwog bei weitem.
Die Möglichkeit, gerade jetzt zu Beginn der Gartenzeit Pflanzen zu tauschen, war offensichtlich für viele Gäste nur der Aufhänger gewesen, um sich über den Stand der Renovierung des mehr als 350 Jahre alten Gebäudes in Rüdinghausen zu informieren. Im Laufe des Tages fanden so gleich mehrere hundert Besucher, darunter auch Handwerker, die bereits an der Renovierung mitarbeiten und sich dem Projekt verbunden fühlen, den Weg zur Brunebecker Straße 98, schätzte Marc Junge, umtriebiger Vorsitzender des Günnemann e.V. Er hatte vor über zwanzig Jahren die Ärmel hochgekrempelt und mit Gleichgesinnten den gemeinnützigen Verein gegründet, um den alten Bauernhof aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und Gebäude und Grundstück des leerstehenden und arg renovierungsbedürftigen Kotten als Kulturerbe der spezifischen bäuerlichen Prägung in Rüdinghausen zu erhalten.
Dem Verein gehören heute rund 100 Mitglieder an, aber es sind noch viel zu wenig, wie Marc Junge findet. Es werden noch viele weitere hilfreiche Hände gesucht, die den historischen Bauernhof vor allem samstags von 10 bis 13 Uhr weiter auf Vordermann bringen möchten. „Jeder kann das machen, was er kann“, lautet die Devise.
Schon viel geschafft – und noch viel vor
Die Besucher konnten staunen, was sich allein in den letzten zweieinhalb Jahren alles getan hatte. War der große Garten noch mit Brombeeren und Brennnesseln überwuchert, dehnt sich heute auf der gleichen Fläche ein großes Feld mit vielen gepflegten Beeten aus.
Im eigentlichen Günnemann-Kotten hatten die Mitglieder Fußböden und Decken sowie viele Backsteine des Fachwerks herausgelöst und Stein für Stein den alten Mörtel abgeklopft. Sie sollen im nächsten Schritt wieder mit einem Lehmgemisch eingemauert werden. Zement kommt nicht infrage, wie Marc Junge erklärt, da dieser die Balken bei Temperaturschwankungen beschädigen könnte. Im August werden die Fenster wieder eingebaut und Ende des Jahres sollen die Wände wieder geschlossen sein. Die Liste der weiteren Baumaßnahmen ist noch lang: Wasser steht im Keller, der Gänse- und der Hühnerstall sollen renoviert und belebt werden und der Bach renaturiert werden.
Die Kosten belaufen sich auf 1,7 Mio. Euro. 20 Prozent muss der gemeinnützige Verein selbst stemmen – durch finanzielle Mittel wie Spenden und in Form von Eigenleistung. Entstehen soll nicht unbedingt ein Ort der Idylle, sondern eine Begegnungs- und Kommunikationsstätte, wo Themen wie Geschichte, Natur und Klima angesprochen und diskutiert werden können. dx