Wie Regenwassertanks an Schulen Kinder für die Klimaanpassung begeistern.
Im Rahmen des Projekts „Gießkannenhelden“, das ursprünglich aus Essen stammt, wurden in den vergangenen Wochen an neun Wittener Schulen insgesamt 18 große Regenwassertanks aufgestellt. Lesen Sie die ganze Geschichte im Innenteil auf Seite 25.
Große Tanks, kleine Heldinnen und Helden: In Witten ist seit Kurzem nicht nur mehr Regenwasser an den Schulen angekommen, sondern auch mehr Bewusstsein für Klimawandel und einen nachhaltigen Umgang mit Wasser. Im Rahmen des Projekts „Gießkannenhelden“, das ursprünglich aus Essen stammt, wurden in den vergangenen Wochen an neun Wittener Schulen insgesamt 18 große Regenwassertanks aufgestellt.
Die Idee: Regenwasser sammeln, Klima schützen und Kinder einbinden. Denn in Zeiten von Hitze, Dürre und immer häufigeren Extremwettern wird jeder Tropfen wertvoll. Und wer früh lernt, mit Ressourcen sorgsam umzugehen, wird das auch später leben.
Witten wird aktiv – Schulhöfe als Lernorte für Klimaanpassung
In zwei Lieferungen wurden die 1.000-Liter-Tanks an folgenden Schulen installiert: Ruhr-Gymnasium (3), Herbeder Grundschule (2), Vormholzer Grundschule (2), Buchholzer Schule (2), Hellwegschule (2), Brenschenschule (2), Gerichtsschule (2), Pestalozzi Förderschule (2), Borbachschule (1).
Mit dem Regenwasser aus den Tanks bewässern Schülerinnen und Schüler mit Gießkannen bei Trockenheit das Grün auf ihren Schulhöfen und lernen nebenbei, was Klimaanpassung ist und wie sie konkret aussehen kann.
Klima.Allianz Witten koordiniert Umsetzung vor Ort
Werner Frischmann von der Klima-Allianz Witten hat das Projekt koordiniert: Er hat die Regenwassertanks beschafft, die Aufstellungskriterien mit den zuständigen Stellen in den Schulen abgestimmt, die Aufstellung vor Ort begleitet und den Anschluss an die Regenfallrohre organisiert. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Schulen mit Regenwassertanks auszustatten und deren Bemühungen, den Klimawandel abzumildern, zu unterstützen. Wir danken allen Beteiligten für die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit.“
Klimawandel vor der Schultür
Dass der Klimawandel längst kein Zukunftsszenario mehr ist, sondern spürbare Realität, zeigt ein Blick auf den Juni 2025: Er zählt zu den zehn wärmsten und sonnigsten Monaten, die NRW je erlebt hat. Immer wieder kam es zu Hitze-Spitzen, die zum Monatsende in eine ausgeprägte Hitzewelle mündeten. Gleichzeitig fiel erneut deutlich zu wenig Regen. Wie schon in den Vormonaten zeigte sich ein besorgniserregender Trend: Hohe Temperaturen bei gleichzeitig anhaltender Trockenheit verschärfen die Lage vielerorts. Böden trockneten aus, Pflanzen litten unter Wassermangel, Flusspegel sanken. In zahlreichen Kreisen wurde die Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen untersagt, auch die Talsperren führen deutlich weniger Wasser.
„Vor diesem Hintergrund sind Projekte wie die ‚Gießkannenhelden‘ nicht nur symbolisch, sondern hochaktuell: Sie setzen dort an, wo die Folgen des Klimawandels unmittelbar sichtbar werden, nämlich im Alltag, auf dem Schulhof, direkt vor der Haustür“, erklärt Tamara Gademann von der Koordinierungsstelle Stadterneuerung und Klimaschutz der Stadt Witten. „Früh zu lernen, wie wir mit Wasser sinnvoll umgehen, ist eine der wichtigsten Grundlagen für eine klimaangepasste Zukunft“, ergänzt Dirk Gellesch, Schulleiter des Ruhrgymnasiums (RGW) und Partner im Projekt. „Jede Gießkanne Regenwasser spart wertvolles Trinkwasser und macht Kinder gleichzeitig zu aktiven Klima-Mitgestaltern. Genau das brauchen wir: ein Bewusstsein dafür, dass jeder Beitrag zählt – kurz: RGW - Unser Tank. Unser Beitrag. Unser Klima.“
Ein starkes Signal für Bildung und Umwelt
„Ich finde es großartig, dass unsere Schulen hier vorangehen. Das Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie Klimaanpassung und Bildung Hand in Hand gehen, und es zeigt: Wir können unsere Stadt gemeinsam widerstandsfähiger und nachhaltiger gestalten – und das mit Freude, Teamgeist und Kreativität“, sagt Bürgermeister Lars König über das Projekt.
Weitere Informationen zum Projekt und zum Thema Schwammstadt unter www.witten.de/themen-mehr/klimagerechte-stadterneuerung/schwammstadt/
Die Finanzierung der Regenwassertanks erfolgte über den nicht-gebührenfinanzierten Anteil des Haushalts der Entwässerung Stadt Witten (ESW). Quelle: tg