Eine siebenstellige Summe kostet der Star aus Amerika. Das neue Bestrahlungsgerät präzisiert jetzt die ambulante strahlentherapeutische Behandlung in der Praxis von Dr. Daniel Metzler. Deshalb gibt der Arzt IMAGE einen Einblick in die therapeutischen Möglichkeiten.
Dr. Daniel Metzler am Bestrahlungsgerät. Ende Januar kam der Linearbeschleuniger mit einem Großtransport aus Amerika in Hattingen an. Um das Gerät einzubauen, waren bauliche Veränderungen notwendig. Sein über zehn Jahre alter Vorgänger wurde demontiert und wird nicht mehr weiter genutzt. Bildgestützte Strahlentherapie, eine atemabhängige Bestrahlung zur besseren Herzschonung und oftmals eine kürzere Dauer der einzelnen Bestrahlungssitzungen durch die Rotationsbestrahlung sind Mehrwerte für die Patienten.
Im September 2007 hat Dr. Daniel Metzler seine Praxis eröffnet. Schon damals mit einem Linearbeschleuniger der Firma Varian. Strahlentherapie setzt ionisierende Strahlen gezielt gegen Tumore ein. Tumorzellen reagieren in der Regel empfindlicher auf Strahlung als gesunde Zellen. Im Unterschied zur Chemotherapie, die als Systemtherapie auf den ganzen Körper abzielt, geht es in der Strahlentherapie um einen lokal eng begrenzten Bereich.
„Die Herausforderung bei der Strahlentherapie ist es, das zu behandelnde Gebiet möglichst genau zu treffen und dabei die umliegenden gesunden Organe und Gewebe zu schützen. Damit dies gelingt, muss der Tumor sehr gut lokalisiert werden. Im Rahmen der Bestrahlungsplanung werden das Bestrahlungsgebiet und die Bestrahlungstechnik festgelegt. Moderne Bestrahlungstechniken ermöglichen eine genaue Eingrenzung der Strahlendosis auf das Gebiet, welches man bestrahlen möchte“, erläutert Dr. Daniel Metzler.
Der Arzt gibt Beispiele, was Geräte der neuen Generation leisten können: „Die bildgeführte Strahlentherapie erlaubt während der Bestrahlung den Live-Blick in den Körper des Patienten. Eine atemabhängige Bestrahlung kann unter bestimmten Voraussetzungen angewandt werden und ist für den Patienten herzschonender. Grundsätzlich gilt: für jeden Patienten muss im Rahmen einer Tumorkonferenz eine individuelle Therapie abgestimmt werden. Eine Säule ist die Strahlentherapie. Die sogenannte intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) arbeitet mit speziellen Blendensystemen, die aus beweglichen Lamellen bestehen. Anders als bei der klassischen Technik wird das Bestrahlungsfeld hierbei nicht mit einer gleichmäßigen Dosis bestrahlt. Die Einzellamellen ändern im Verlauf der Bestrahlung ihre Position. Das wiederum schont empfindliche Organe. Beim Rapid-Arc-Verfahren wird die Strahlendosis innerhalb der verschiedenen Bestrahlungsfelder variiert, während der Beschleuniger um den Patienten rotiert. So lässt sich die Strahlung optimal an unregelmäßig geformte Tumore anpassen und die Bestrahlungszeit verkürzen. Im Idealfall können wir eine Zeitreduzierung von früher zehn auf heute zwei bis drei Minuten erreichen.“ Neben Palliativpatienten, bei denen es um Schmerzlinderung geht, kommt die Strahlentherapie zunehmend bei Patienten mit guten Heilungschancen zum Einsatz. „Zum Beispiel kann sie helfen, vor einer Operation Tumore zu verkleinern. Oder sie wird nach der Operation angewandt, um das Risiko einer Neuerkrankung deutlich zu verringern. Manchmal wird sie auch kombiniert mit der Chemotherapie. Bei manchen Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie in der Lage, die Operation mit gleichwertigen Heilungschancen zu ersetzen, z.B. Prostatakrebs. Der Vorteil der Strahlentherapie liegt neben der bereits beschriebenen lokalen Anwendung in ihrer guten Verträglichkeit. Bei in etwa sechzig Prozent der Tumorpatienten ist die Strahlentherapie im Einsatz.“
Zu den Nebenwirkungen erklärt Dr. Metzler: „Nebenwirkungen können nur an der Stelle auftreten, wo man bestrahlt. Z.B. kann Durchfall bei einer Bestrahlung im Beckenbereich auftreten. Bei einer Hirnbestrahlung kann es zum Haarverlust kommen. Eine Bestrahlung wird oft als Ursache für Müdigkeit, Fieber und Appetitlosigkeit angesehen. Hier ist es nicht die Bestrahlung, sondern die seelische Komponente, der Druck durch verschiedene und wiederkehrende Termine, der Wegfall des gewöhnlichen Tagesrhythmus, der zu den geschilderten Symptomen führen kann.“
Neben dem Einsatzgebiet bei Tumoren ist die Strahlentherapie auch bei orthopädischen Beschwerden im Einsatz. „Was viele nicht wissen: auch chronische Schmerzen können häufig gut mit einer Strahlentherapie behandelt werden. Das betrifft insbesondere Schmerzen, die vom Stütz- und Bewegungsapparat ausgelöst werden, also von orthopädischen Erkrankungen. Die betroffenen Körperregionen werden mit einer sehr niedrig dosierten Bestrahlung behandelt. Diese Therapie führt auch bei chronischen Schmerzen sehr häufig zu einer deutlichen Beschwerdebesserung, die oftmals in eine völlige und dauerhafte Schmerzfreiheit mündet“, weiß der Arzt. Die Hightech-Geräte der neuen Generation, engmaschig durch Vorschriften überprüft und gewartet, sorgen aus Sicht des Mediziners für eine deutliche Verbesserung in der Therapie.