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Hattingen

Gesamtschule Welper: Grüne Riesen gefällt und umgesetzt

Werden die anderen Bäume überleben? Dabei spielt das Wurzelwerk eine entscheidende Rolle.

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Lücke, wo einst Bäume standen...

Erbitterte Diskussionen und Aktionen konnten die Fällung der Bäume an der Gesamtschule Welper für den Erweiterungsbau nicht verhindern. 4500 Unterschriften an den Bürgermeister auch nicht - die Verwaltung setzte den politischen Mehrheitsbeschluss aus dem Jahre 2018 um.

Wie alt werden Bäume?
Allerdings versucht man, durch Umsetzen von Bäumen, dem Einbezug von Baumgutachtern und Ersatzpflanzungen eine ökologische Perspektive zu finden. Sechs größere Bäume, die um die 40 Jahre alt sind, wurden von einer Spezialfirma umgepflanzt. Zwei Feldahorn, eine Linde, zwei Hainbuchen waren dafür vorgesehen, spontan kam noch eine Marone hinzu. Die Pflanzen wechselten den Standort von der Böschung zum Sportplatz auf Flächen rund um das Schulgebäude an der Marxstraße. Ein riesiges Spezialfahrzeug mit einer Baggerschaufel - geformt wie eine halbe Kugel von über drei Metern Durchmesser – grub die Bäume aus und lud sie senkrecht auf den LKW. Von dort ging es auf die gegenüberliegende Straßenseite. Um die Oberleitungen für die Straßenlaternen nicht mitzureißen, wurden die Bäume auf dem kurzen Transportweg flachgelegt. „Unser Kampf bezog sich aber vorrangig auf die Bäume, die gefällt wurden. Das waren sieben Bäume – sechs Platanen und eine Kastanie. 21 Bäume bleiben erstmal stehen, wurden teilweise in den Kronen eingestutzt. Ob sie aber überleben werden, ist eine andere Frage“, sagt Anja Klan von der Bürgerinitiative „Rettet die Bäume“. „Wir haben viele Gespräche mit Fachleuten geführt, die sich das vor Ort angesehen haben. Sie sind der Meinung, dass die Wurzeln der großen Bäume nachhaltig durch den Erweiterungsbau beschädigt werden und diese Bäume deshalb nicht überleben können. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt gefällt werden müssen, weil sie krank sind und eine Gefährdung darstellen. Dann schafft man Tatsachen und niemand kann sich gegen die Fällung wehren.“ Allein das Verlegen der Versorgungsleitungen durch den Schulhof könne dazu beitragen, dass Wurzelwerk zu zerstören. Auch die Standortverlagerung der meterhohen Bäume sei kein leichtes Unterfangen. Ob sie am neuen Standort gedeihen werden, bleibe abzuwarten. „Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben. Wir werden nicht aufgeben und uns an allen Orten in der Stadt Hattingen einmischen, wo für Bauvorhaben Bäume gefällt werden müssen.“  anja

Bäume und ihre Wurzeln - das sagt Revierförster Thomas Jansen

„Wie umfangreich das Wurzelwerk bei Bäumen ist, erkennt man daran, wenn man sich unter einen Baum stellt und in seine Krone blickt. Der Umfang der Krone bildet den Umfang des Wurzelwerkes ab. Wurzeln haben unterschiedliche Funktionen. So gibt es Stützwurzeln, die den Baum im Erdreich verankern. Werden sie beschädigt, können Bakterien eindringen und der Baum wird instabil. Mit seinen Feinwurzeln nimmt der Baum aus dem Boden Wasser und Nährstoffe auf. Werden sie zerstört, verdurstet der Baum, weil seine Wassersäule versagt. Das kann man beispielsweise in der Vegetationsperiode daran erkennen, dass das Laubwerk sich verfärbt und abfällt. Stadtbäume haben oft eine kürzere Lebensdauer, weil sie nicht genug Raum für die Entfaltung ihres Wurzelwerkes haben. Die meisten von ihnen haben ein deformiertes Wurzelwerk.“
Wie alt können Bäume werden? „Das ist unterschiedlich. Einen hundertjährigen Baum kann man sowieso nicht einfach ersetzen.“ Platanen können bis zu 300 Jahre alt werden. Auch Kastanien können unter optimalen Bedingungen dieses Alter erreichen. Feldahorn und Hainbuchen kommen auf 150 bis 200 Jahre und auch die Linde kann den 300. Geburtstag schaffen.