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Hattingen

Gemeinsam in und für Gambia: Eine Hilfe zur Selbsthilfe

Hattinger Verein will dazu beitragen, dass Menschen in ihrem eigenen Land besser leben können.

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Mit dem Auto oder im Container kommt Ware an, die im Gesundheitszentrum (im Hintergrund) benötigt wird.

Seit vielen Jahren engagieren sich Dres. Barbara und Jürgen Fröber in der Hilfe für Gambia. In dem kleinen Dorf Jabang, 35 Kilometer südlich von der Hauptstadt Banjul gelegen. Ihr Engagement begann im Verein „Hattingen hilft“, der 2012 mit dem Verein „Kindergarten Linden, Schul- und Dorfentwicklung in Gambia“ (KLG) fusionierte. Für die Medizinerin und den Ingenieur war von Anfang an klar: Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe leisten, damit sich das Leben im Dorf verbessert. Diesen Anspruch setzen sie seit 2018 mit einem eigenen Verein „Together in The Gambia“ in die Tat um. Heute hat der Verein 32 Mitglieder.
„Nachhaltige Arbeit ist wichtig. Wir möchten mitwirken an den Voraussetzungen für das Entstehen von Strukturen, die den Alltag vor Ort verbessern“, erzählt das Ehepaar, das auch mit rund 80 Jahren noch regelmäßig Jabang in Westafrika besucht. Neben der Bildung - der Verein zahlt beispielsweise das Schulgeld für 25 Kinder aus armen Familien, die Ausrüstung für eine IT-Klasse für Mädchen und Frauen sowie für ein Jahr ein Lehrergehalt - geht es vor allem um die Gesundheitsfürsorge. „Es fehlt Material an allen Ecken und Enden“, erzählt Barbara Fröber. Das gambische Rote Kreuz wird mit Erste-Hilfe-Material unterstützt. Besonderer Höhepunkt ist das Gesundheitszentrum in Jabang. Es wurde mit Unterstützung des Vereines Ende 2022 fertiggestellt. Medizinische Geräte wurden per Container nach Gambia gebracht und begeistert erlebten Mitarbeiter vor Ort die erste Ultraschalluntersuchung. „Etwa 700 Patienten kommen pro Monat und nutzen es als Anlaufstelle für medizinische Beratung und Behandlung. Die Versorgung erfolgt in der Regel ambulant, weil es bisher nur sechs Betten gibt. Die Klinikleitung wünschte sich einen separaten Verbandsraum und ein Labor - auch das ist fast fertig. Im August letzten Jahres haben wir dann erneut einen Container mit Material versandt.“ Im Herbst waren die Fröbers wieder vor Ort. Sie kamen nicht allein, sondern mit weiteren sechs weiteren Unterstützern - allesamt jünger als die engagierten Fröbers. Denn schließlich will man die Arbeit auch einmal in jüngere Hände legen. Mitarbeiterinnen der Spedition Dörrenhaus, die die Container verschiffte, die Leiterin des Ev. Kindergartens Niederwenigern mit ihrem Sohn sowie eine Lehrerin vom Gymnasium Waldstraße waren mit dabei. Der Kindergarten unterstützt das Projekt regelmäßig - aus dem Ernteverkauf 2023 flossen 1935 Euro. Mit dem Geld wurden Schulgeld, Schuluniform und Lernmaterial für Kinder bezahlt, die sich den Schulbesuch sonst nicht leisten könnten. Jede Schülerfamilie erhielt außerdem einen Sack Reis. Mit dem Gymnasium Waldstraße gibt es außerdem einen Brief-Austausch mit der St. Peter‘s High- and Secondary-School in Lamin. Die Lehrerin hat den Briefaustausch organisiert.
Auch für das Jahr 2024 sind die Ziele bereits gesteckt. „Oberste Priorität hat das Geburtshaus. Es steht als Rohbau auf dem Gelände des Gesundheitszentrums und soll hoffentlich in diesem Jahr fertiggestellt werden. Gemeinsam mit Regierungsvertretern haben wir festgelegt, was unbedingt für einen Betrieb benötigt wird. Weil für das Haus sowie für das Gesundheitszentrum noch Betten fehlen, wollen wir im Frühjahr einen Container mit bis zu 18 Betten schicken“, erzählt Barbara Fröber. Wahrscheinlich müssen diese Betten gekauft werden - es sei denn, es finden sich noch funktionstüchtige Krankenhausbetten, die nicht mehr gebraucht werden. Das gilt übrigens auch für medizinische Geräte. Gern genommen werden auch abgelaufene Erste-Hilfe-Kästen. „Diese bitte nicht wegwerfen. Ich schaue mir den Inhalt genau an und sortiere aus, was wir noch gebrauchen können“, wirbt Jürgen Fröber um weitere Sachspenden. Auch Nähmaschinen und Fahrräder als Transportmittel stehen ganz oben auf der Wunschliste.
Am wichtigsten ist den Vereinsgründern die dauerhafte Verbesserung der Lebensqualität vor Ort. „Nur wenn Menschen in ihrem eigenen Land und in ihrem eigenen Umfeld besser leben können, werden sie auch am Ort bleiben und ihr Land nicht verlassen, um woanders ihr Glück zu suchen.” Deshalb versteht sich die Arbeit von „Together in The Gambia“ als eine moderne Form der Flüchtlingshilfe - eben bevor Menschen überhaupt zu Flüchtlingen werden.
Wer den gemeinnützigen Verein mit Geldspenden unterstützen möchte: Together in The Gambia, Sparkasse Hattingen, IBAN DE63 4305 1040 0000 2127 61. Kontakt für Sachspenden per Mail: info@together-in-the-gambia.de. anja