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Witten

Gebäude der Zeche Hamburg stehen unter Denkmalschutz

Witten kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken: Herbede wird erstmals 851, Witten selbst 1214 in den Annalen erwähnt. Nicht wenige historische Gebäude Wittens sind als denkmalgeschützte Bauwerke und Bodendenkmäler in der Denkmalliste der Stadt Witten verzeichnet. IMAGE möchte Ihnen einige davon in loser Folge vorstellen. Heute nehmen wir die ehemalige Zeche Hamburg und die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude in den Blick. Das Denkmal an der Eckardtstraße 138 – 144 nimmt seit dem 31.5.2002 Platz 243 in der Wittener Liste der Baudenkmäler ein.

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Annen entwickelte im 19. Jahrhundert seine Industrie
Man muss schon bis in das Jahr 1737 zurückgehen, um zu den Anfängen der Zeche Hamburg zu gelangen. 1801 folgte eine Zusammenlegung mit der Nachbarzeche Vollmond zur „Vereinigten Hamburg & Vollmond“. Nach Umstellung der Förderung vom Stollenbetrieb auf Tiefbau im Jahre 1850 lautete die Firma „Vereinigte Hamburg“ mit den Schächten „Adolph“ und „Wilhelm“.
In dieser Zeit erwachte auch die Stahl- und Glasindustrie in Annen: 1865/66 wurde das spätere „Annener Gußstahlwerk“ gegründet. Ebenfalls entstanden in dieser Zeit die „Glasfabrik Utermann“ und die Glashütte „Buchholz, Schott und Heisig“, die später unter „Märkische Glashütte“ firmierte. 1887/88 ging das Eisenwerk Asthöver in den Krupp Konzern über. Mit der aufblühenden Industrie wuchs die Bevölkerung in Annen an. Entsprechende Einrichtungen wie Polizei, Post, Schule und Sparkassen folgten.

Zeche Hamburg nutzte Eisenbahn auf dem Rheinischen Esel
Ab 1880 nutzte die Zeche „Vereinigte Hamburg“ dann die auf dem heutigen Rheinischen Esel gebaute Eisenbahnverbindung der Bergisch-Märkischen Eisenbahnlinie von Dortmund-Löttringhausen nach Bochum-Langendreer, die auch Annen einen eigenen Bahnhof bescherte. 1882 kam die Zeche Ringeltaube zum Zechenverbund hinzu. Im Jahr 1885 förderten 866 Bergleute hier insgesamt 270.000 Tonnen Kohle.
Nach einer weiteren Konsolidierung mit der Zeche Franziska arbeitete die so entstandene Großzeche ab 1895 unter „Vereinigte Hamburg & Franziska“. Sie nutzte ein Grubenfeld von 20 km² mit 17 Schächten. 1904 wird die Großzeche von der Gelsenkirchener Bergwerks-AG übernommen, 1925 aber aufgrund einer Absatzkrise schließlich stillgelegt.

Häuserzeile entstand 1851 als Zechengebäude
Die heute noch sichtbaren Gebäude der Zeche Hamburg entstanden um 1851 als Verwaltungs- und Beamtenwohnhaus. Die Gesamtanlage bestand zu Anfang aus drei Hauptgebäuden. 1895 wurde das Gebäude rechts und links durch zwei in den Formen des Klassizismus errichtete Backsteinflügel erweitert, von dem der Flügel in östlicher Richtung jedoch zwischenzeitlich abgebrochen wurde. Betrachtet werden können die Gebäude der ehemaligen Zeche Hamburg recht einfach vom Rheinischen Esel und von der Herdecker Straße aus.
Leider wurde der Charakter der Gebäude durch Umbauten verändert. Dazu zählt beispielsweise der Austausch der alten Holzfenster durch einflügelige Kunststofffenster mit eingelegten Sprossen. Die im Sockelgeschoss geschaffenen Wohnräume erhielten zusätzliche Fenster zur Verbesserung der Belichtung. Heute werden die Gebäude zu Wohnzwecken genutzt.

Bedeutend für die Geschichte Annens
Die Gebäude der Zeche Hamburg wurden 2002 dem Denkmalschutz unterstellt, weil sie bedeutend für die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse in Annen sind. Für den Ortsteil sind sie ein letztes Zeugnis des Bergbaus und ein Nachweis für die wirtschaftliche Entwicklung des Annener Bereiches. Wie in den Akten der Unteren Denkmalbehörde nachgelesen werden kann, belegen die klassizistischen Formen der Häuser aus dem Blickwinkel der Architekturgeschichte das Selbstbewusstsein und das Repräsentationsbedürfnis eines Bergbauunternehmens im 19. Jahrhundert. 
Von Matthias Dix