Viele Entscheidungen sind bei der Bestellung eines Neuwagens zu treffen: Marke, Motorisierung, Farbe und auch, auf welchen Reifen das neue Auto über die Straßen fahren soll.
Sommer- bzw. Winterreifen von O bis O fahren empfiehlt Reifenhändler André Vermaat.
Verursachen Ganzjahresreifen weniger Kosten für die Anschaffung, Werkstatt und Lagerung gegenüber Sommer- und Winterreifen bei gleichen Eigenschaften? Autofahrer sparen zumindest den zeitlichen Aufwand für einen halbjährlichen Reifenwechsel. Was also tun? Image hat André Vermaat von dem Hattinger Reifenhandelsunternehmen Milbrandt nach seiner Einschätzung gefragt.
Der geschäftsführende Gesellschafter legt sich sofort fest und empfiehlt Sommerreifen für den Sommerbetrieb und Winterreifen in der kalten Jahreszeit zu fahren. Auch wenn der Trend zum Ganzjahresreifen geht, besitzt diese Reifenart nicht die gleichen Eigenschaften wie ein Sommer- bzw. Winterreifen, um das gesamte Leistungsspektrum von plus 30 Grad bis zu Temperaturen weit unter Null Grad abzudecken. Als Folge können sich beispielsweise die Bremswege auf glatten Straßen verlängern. Ein Ganzjahresreifen stellt insofern einen Kompromiss dar, bei dem der Autofahrer unter Umständen am falschen Ende gespart hat.
Ein guter Reifen hält, abhängig von Fahrzeug und Fahrweise, erfahrungsgemäß ca. 30- bis 45-tausend Kilometer: „Ein Verfallsdatum gibt es nicht.“ Ein Reifen altert auch bei geringer Nutzung über die Jahre. André Vermaat empfiehlt deshalb, Winterreifen nach sechs Jahren und Sommerreifen nach acht bis zehn Jahren zu wechseln. Da der Ganzjahresreifen auch relativ schneller verschleißt, muss er in der Regel mit weniger Laufleistung im Vergleich zu Sommer- und Winterreifen gegen einen neuen ausgetauscht werden.
Ganzjahresreifen eignen sich für Autofahrer, die nicht täglich auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, sondern ihr Auto beispielsweise als Zweitwagen für kurze Fahrten in die Stadt nutzen und so maximal 8- bis 10-tausend Kilometer im Jahr fahren. Für Pendler dagegen sollte ein Satz Sommer- und ein Satz Winterreifen die erste Wahl sein.
Falsche Bereifung im Winter - Bußgeld droht
Auch der Gesetzgeber fordert übrigens bei glatten Straßen infolge von Eis, Schnee und Reifglätte in § 2 Absatz 3a der Straßenverkehrsordnung wintertaugliche Reifen und hat bei Nichtbeachtung entsprechende Bußgelder und Punkte festgelegt. Winterreifen und Ganzjahresreifen müssen die Kennzeichnung „M+S“ (Matsch und Schnee) und das Schneeflocken-Piktogramm (3PMSF-Kennzeichnung) tragen.
Reifen immer von O bis O fahren
Für einen Reifenwechsel gilt immer noch die Faustformel von O bis O, also von Oktober bis Ostern. Kunden sollten aber frühzeitig einen Termin vereinbaren. „Die weitere Lieferfähigkeit kann noch nicht abgesehen werden.“ Zwar werden die meisten Reifen im Ausland produziert, trotzdem sei es noch nicht zu Lieferengpässen gekommen. Die Preisentwicklung zeigt jedoch, wie bei so vielen Dingen des Lebens, aufgrund gestiegener Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten nach oben. dx