Sommergespräch zum Thema Gesundheit, Sport und Bewegung, Therapie und Überlastung.
Am Mittwoch, 25. Juni, 18 Uhr, gibt es einen neuen Termin aus der Reihe „med in Hattingen: Gesundheitsforen“. Es geht diesmal im Sommergespräch mit Schorle und frischen Brezeln um das Thema „Sport im Hinblick auf Gesundheit, Therapie, Überlastung und Verletzung“.
Es referieren: Bedeutung von Bewegung und Sport für die Gesundheit (Michael Heise, Stadtsportverband Hattingen e.V.), Schmerz und Bewegung: Fibromyalgie vertreiben! (Dr. Jürgen Bachmann, AlgoMed Hattingen), Trainingssteuerung – die Dosis machts (Lasse Dumke, Sportwissenschaftler und Sportlehrer), Kopfverletzungen beim Sport und neurologische Folgen (Dr. Axel Petershofer Ärztlicher Direktor Vamed Klinik) sowie zum Thema Sportverletzung und Praxisbeispiele für erste Hilfemaßnahmen (Marco Comes, Ausbilder der Ersten Hilfe, Kreissportbund EN e.V.). Die Veranstaltung findet im Café im Stadtmuseum Blankenstein, Marktplatz 1-3, statt. Eine Anmeldung zum Termin 25S3005E ist bis zum 24. Juni über die Volkshochschule unter 02324/204-3513 (-3512 oder -3511) erforderlich. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Den Spruch „Wer rastet, der rostet” kennen wohl alle. Er enthält viel Wahrheit. Wer sich bewegt, regt zahlreiche Vorgänge und Funktionen im Körper an: Bewegung wirkt auf den Bewegungsapparat, aber auch auf das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, das Abwehrsystem, die Hormone sowie auf das Nervensystem und damit auch auf die Gehirnfunktion und die Psyche. Im Umkehrschluss: Bewegungsmangel führt zu verschiedenen negativen Veränderungen im Körper. Das Muskelgewebe schwindet und wird schwächer. Außerdem kann die Entwicklung verschiedener Erkrankungen gefördert werden. Dazu zählen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen, aber auch Übergewicht, Angststörungen und Depressionen. Denn Bewegungsmangel hat auch Auswirkungen auf die Psyche.
Was ist eigentlich Bewegung?
Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit – aus diesen fünf Grundfähigkeiten setzen sich alle Bewegungen des Körpers zusamme. Man bezeichnet sie als motorische Fähigkeiten. Man benötigt sie für verschiedene Arten von Bewegung in unterschiedlichem Maße. Wichtig: Sie lassen sich alle trainieren. Bestimmte Sportarten wie Wandern, Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren beanspruchen große Muskelgruppen. Mindestens 30 Prozent der Skelettmuskulatur sind dabei aktiv. Das fördert die Ausdauerleistungsfähigkeit des gesamten Körpers. Die Leistungsfähigkeit des Herzens wird gesteigert und das Herz-Kreislauf-System gestärkt. Was es auch noch gibt: Koordinations- und Krafttraining.
Ein Unterschied zwischen Bewegung und Sport?
Zu Bewegung werden alle körperlichen Aktivitäten gezählt, die im Rahmen von Freizeit, Spiel, Arbeit, aktiver Fortbewegung und Hausarbeit stattfinden. Von Sport spricht man hingegen eher dann, wenn die körperliche Aktivität geplant, strukturiert, wiederholend und zielgerichtet stattfindet. Beim Sport ist es das Ziel, die körperliche Fitness zu verbessern oder zu erhalten (Quelle: Stiftung Gesundheitswissen).
Der Übergang zwischen Sport und Bewegung ist dabei jedoch fließend. Natürlich sind die täglichen Wege zu Fuß gut für die Gesundheit, aber man würde dies nicht unbedingt als Sport bezeichnen.
Außerdem: Auch der Sport lässt sich unterteilen. So gibt es Leistungs- und Breitensport, Gesundheitssport und Rehasport. Liegt beim Leistungssport der Fokus eher auf der Steigerung der Leistungsfähigkeit, so geht es beim Breitensport in erster Linie um Freizeit und Spaß. Gesundheits- und Rehasport haben das Ziel, die Gesundheit zu erhalten oder nach einer Erkrankung wiederherzustellen oder zu verbessern. Auch hier gibt es viele verschiedene Bewegungs- und Sportmöglichkeiten für unterschiedliche Erkrankungen.
Beispielsweise gibt es Herzsport oder solchen für die Wirbelsäule. Rehasport ist eine vom Arzt verordnete, durch Krankenkassen unterstützte Nachsorge. Sie soll Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen dabei helfen, durch gezielte sportliche Übungen ihre Mobilität, Kraft und Ausdauer zu verbessern. Es gibt zahlreiche Kurse, die von fachlich qualifizierten Übungsleitern durchgeführt werden.
Zu viel Sport?
Bewegung und Sport sind wichtig und gesund. Aber es gibt auch ein Übertraining bis hin zu einer Sportsucht oder ein Fehltraining. Beispielsweise kann der sehr häufig auftretende Muskelkater das Resultat eines zu ausgiebigen Krafttrainings oder eines übertriebenen Marathons sein. Wenn die Muskeln überstrapaziert werden, dann kann es zu Übersäuerungen und kleinen Faserverletzungen kommen. Sehnen und Muskelansätze können durch starkes oder falsches Joggen gereizt werden. Starke Schmerzen in den Unterschenkeln sind die Folge. Wichtig ist die frühzeitige Behandlung. Sonst drohen chronische Beschwerden. Sprunggelenk und Knie können in Mitleidenschaft gezogen werden. Selbst Ermüdungsbrüche gibt es.
Fakt ist aber auch: es gibt zahlreiche Studien, die einen steigenden Bewegungsmangel bei Erwachsenen und Kindern belegen. Zu wenig Bewegung – das gilt laut einer WHO-Studie für fast ein Drittel aller Erwachsenen weltweit. Etwa 1,8 Milliarden Menschen weltweit bewegen sich nicht genug. Zwischen 2010 und 2022 hat der Anteil der inaktiven Erwachsenen um fünf Prozent zugenommen. Deutschland gehört laut WHO aber zu 22 Ländern, die auf dem richtigen Weg sind, mehr Menschen in Schwung zu bringen. Nur zwölf Prozent der Menschen seien hier nicht genügend aktiv. Daher werde das globale Ziel, die Inaktivität bis 2030 um 15 Prozent zu senken, in Deutschland wahrscheinlich erreicht (The Lancet Global Health Journal).
Genauer hinsehen muss man allerdings bei Kindern und Jugendlichen. Es gibt viele Studien, die besorgniserregende Daten gesammelt haben. Zu energiereiche Lebensmittel in Verbindung mit zu geringer Bewegung verursachen Übergewicht bis hin zu Fettleibigkeit und begünstigen viele weitere Erkrankungen. Viele Kinder können nicht mehr schwimmen und werden nicht selten von ihrer Familie ausschließlich mit dem Auto zur Schule oder zu privaten Terminen gefahren. Wer rastet, der rostet – das gilt schon im Kindesalter. anja