Tränende Augen und triefende Nase sind neben kleinen Blutsaugern die Schattenseiten.
Für die einen ist der Frühling die schönste Jahreszeit. Für andere ist sie der blanke Horror, denn tränende Augen, triefende Nase und das Taschentuch sind unentbehrliche Begleiter. Die erwachende Natur macht ihnen durch Pollen das Leben schwer. Und das ist nur ein Frühlingsproblem. Das andere heißt: Zecken. Denn die kleinen Blutsauger können ziemlich viel anrichten.
Was kann man gegen Pollen tun? Zuerst einmal sich informieren, was wann überhaupt unterwegs ist. Hier hilft die aktuelle Pollenflugvorhersage. Wen es schlimm erwischt hat, sollte täglich Haare und Gesicht waschen sowie Nasenduschen und den Kleidungswechsel nicht in Schlafräumen vornehmen.
Bei der Wohnungseinrichtung gibt es auch kleine Abhilfemöglichkeiten: So sollte der Teppich durch Laminat oder Parkett getauscht werden. Nasse Handtücher in der Wohnung fangen Pollen ebenfalls ab.
Wenn man unterwegs ist, sollten die Autofenster geschlossen bleiben. Außerdem kann man einen Pollenfilter in die Lüftungsanlage des Autos einbauen lassen. Die Wahl des Urlaubsortes sollte schließlich auch vom Pollenkalender abhängig gemacht werden. Meer oder Gebirge gelten hier als bevorzugte Reisegebiete. Was nützt das schönste Reiseziel, wenn man es nur schnupfend erleben kann!
Medikamente können zum Lindern der Symptome ebenfalls zum Einsatz kommen, bekämpfen aber nicht die eigentlichen Ursachen. Ein Weg ist auch die Hyposensibilisierung. Dies bedeutet, dass die Sensibilisierung des Körpers auf die betreffenden Allergene verringert werden soll. Dazu wird dem Allergiker über einen längeren Zeitraum das zuvor festgestellte Allergen in steigender Dosierung verabreicht, damit das Immunsystem „lernt“, nicht mehr oder in schwächerer Form zu reagieren. Therapiert werden mittels Spritzen oder Tropfen grundsätzlich sowohl Kinder als auch Erwachsene, die Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Seit 2006 gibt es diese Immuntherapie auch als Tablettenform, vor allem für Allergiker gegen Gräser- und Roggenpollen sowie Hausstaubmilben. Nicht infrage kommt die Hyposensibilisierung in der Regel bei Patienten mit Asthma, Herz-Kreislauf-Problemen oder Tumorerkrankungen. Ein regelmäßiger Gang zum Arzt, viel Geduld (oft über drei bis fünf Jahre) sind allerdings für den Erfolg unerlässlich.
Besonders vielversprechend ist die spezifische Immuntherapie auch bei Allergien gegen Insektengifte: 75 bis 100 Prozent der Betroffenen sind die Überempfindlichkeit nach der drei bis fünf Jahre andauernden Behandlung los. Bei Menschen mit besonders schweren Stichreaktionen kann es dennoch sinnvoll sein, die Immuntherapie ein Leben lang beizubehalten, damit das Abwehrsystem die angemessene Reaktion auf das Gift nicht unbemerkt wieder verlernt. Bei einer Nahrungsmittelallergie hilft die Therapie bislang nicht, bei der Neurodermitis wird der Erfolg untersucht.
Die zweite Plage - Zecken - kommen (noch) nicht überall vor, verbreiten sich aber immer mehr. Vor allem auf Wiesen und in Büschen sind sie vorhanden. Zecken können in einigen Gebieten die Hirnhautentzündung FSME übertragen. FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Überwiegend verlaufen die Infektionen mit den Viren ohne Symptome. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist bei Menschen über 60 Jahren deutlich erhöht. Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich dort aus anderen Gründen aufhalten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine FSME-Impfung. NRW gehört bis auf Solingen derzeit nicht zum Risikogebiet. Fast der komplette Süden Deutschlands sowie das Emsland, Marburg-Biedenkopf und ein Teil des Ostens sind Risikogebiet.
Zecken können auch die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen, was oft erst Stunden nach Beginn des Saugakts erfolgt. Sie ist laut RKI wesentlich häufiger und komme deutschlandweit vor. Erstes Symptom ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können auch Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden. Zeckenstiche können zum Teil durch Schutzmaßnahmen wie das Tragen geschlossener Kleidung, das Vermeiden von Unterholz und hohen Gräsern und das Verbleiben auf festen Wegen verhindert werden, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Die Experten befürchten, dass durch den Klimawandel Zecken ganzjährig aktiv werden können - bisher sind sie im Winter eher selten. Zecken werden aktiv, sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen 7 Grad Celsius warm oder wärmer ist. In Deutschland reicht die Zeckensaison deshalb in der Regel von Februar bis Oktober.
Grundsätzlich können auch Haustiere die Zecken in die Wohnung tragen. Ihre Körper regelmäßig absuchen und bei Entdecken eines Blutsaugers diesen mit Pinzette oder Zeckenzange entfernen. Auch ein Arztbesuch ist durchaus anzuraten. anja