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Hattingen

Freude am Lesen, aber viel mehr als eine Lesestunde

„Mentor - die Leselernhelfer“ sucht Akteure, die Kindern in der Schule einmal pro Woche vorlesen.

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Bernd Jeucken in der Hattinger Stadtbibliothek.

MENTOR – Die Leselernhelfer Hattingen - ist eine gemeinnützige Initiative des „Freundeskreises der Stadtbibliothek Hattingen e.V.“ Die Mitglieder besuchen in den Schulen einmal pro Woche Kinder, denen sie in einer Lesestunde die Freude am Lesen vermitteln möchten.
Der Hattinger Verein der bundesweit agierenden Einrichtung wurde 2013 gegründet. Nach sechs Jahren mit großem Erfolg schien dem Verein zunächst die Luft auszugehen. Irgendwer muss eben immer die Vereinsfäden der Organisation in den Händen halten. Der Neustart gelang 2020 Bernd Jeucken, dem langjährigen Leiter der Hattinger Stadtbibliothek. Aus dem Ruhestand heraus übernahm er die Organisation des Vereines und startete im Oktober 2021. „Ich konnte auf Mentoren zurückgreifen, die in der Sache gerne weitermachen wollten. Geholfen hat natürlich auch Jutta Kleinheisterkamp, die die Hattinger Gruppe vorher geführt hat und heute noch als aktives Mitglied dabei ist. So war der Neustart nicht so schwierig. Wir haben es dann geschafft, noch mehr Mentoren gewinnen zu können. Heute sind es 50 Ehrenamtliche, die alle neun Grundschulen in Hattingen abdecken – allerdings nicht alle in ausreichendem Maße. Unter ihnen sind sogar einige Männer“, freut sich Jeucken, der selbst nicht als Mentor in den Schulen liest. „Ich kümmere mich um die Organisation und die neuen Mentoren. Ich kenne jeden einzelnen der 50 Leselernhelfer und Helferinnen.“

Das sollte ein Lesementor mitbringen
Als einzige Voraussetzung sollte ein Lesementor den Umgang mit Kindern mögen, gerne mit ihnen lesen oder ihnen vorlesen. Ein Führungszeugnis muss ebenfalls vorliegen, wenn die Arbeit mit den Kindern aufgenommen werden soll. Einmal pro Woche liest der Mentor dann mit seinem Schützling in der Schule eine Schulstunde lang. „Was gelesen wird, suchen Mentor und Schüler gemeinsam aus. Spaß sollen ja beide haben. Man kann beispielsweise über die Hobbies Material auswählen. Zum Start eines Mentors eignet sich auch die ,Kunterbunte Kinderzeitung‘, die online für Mentoren zur Verfügung steht“, erklärt Bernd Jeucken.
Viele, aber nicht alle, Schüler haben einen Migrationshintergrund. Das Lesen verbessert ihre deutschen Sprachkenntnisse. „Selbst dann, wenn die Kinder am Anfang nicht lesebegeistert sind, zeigen sich nach ein paar Monaten deutliche Fortschritte. Das berichten auch die Mentoren. Das motiviert natürlich beide Seiten. Außerdem sollen die Kinder verstehen, dass es nicht nur um Lernen geht. Lesen ist ein Abenteuer und hält die spannendsten Geschichten bereit. Man kann alles lesen – Rezepte, Buspläne, aber eben auch Abenteuer erleben. Und das Beste: Man kann sich alles genau in seiner Fantasie vorstellen. Wenn man gelesen hat, wie Figuren aussehen, dann werden sie in der Fantasie lebendig.“

Mehr als nur eine Lesestunde
Hinter Mentor steckt mehr als „nur“ eine Lesestunde. Wie empathisch die Begegnung von Mentorin und Schüler sein kann, erzählt Annette Haupt. Sie hatte für den kleinen Jungen ein Buch als Weihnachtsgeschenk verpackt. „Als ich ihm das Päckchen gegeben habe, konnte er zunächst gar nicht fassen, dass es für ihn sein sollte und ihm ganz allein gehören würde. Er packte es aus, fand sein Lieblingsbuch und weinte. Es ist schon sehr berührend, so etwas zu erleben.“ Die soziale Komponente wird nicht selten ein Teil der Lese-Beziehung zwischen Mentor und Schüler. Manche Mentoren kümmern sich mittlerweile sogar um mehrere Schüler. Mit jedem einzelnen wird dann einmal pro Woche gelesen.

Wer will mitmachen?
Auch die Schulen zeigen sich dankbar für das Angebot. Lesen, da sind sich alle einig, ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Die Mentoren verfügen übrigens alle über einen kostenlosen Leseausweis für die Kinder- und Jugendbibliothek in der Stadtbibliothek. „Hier finden sie unfassbar viel Material zu allen möglichen Themen. Für die Mentoren ist das Lesen mit den Kindern ein Zukunftsprojekt. Sie erfahren viel Positives in ihrer Arbeit. Von diesem Projekt profitieren alle Akteure“, zeigt sich Bernd Jeucken überzeugt.
Neue Leselernhelfer werden gut eingewiesen, erhalten Material und Fortbildungen. Dazu findet zweimal pro Jahr ein Treffen aller Mentoren zum Gedankenaustausch bei Kaffee und Kuchen statt.
Wer Leselernhelfer werden möchte, kann sich anmelden unter info@mentor-hattingen.de oder direkt bei Bernd Jeucken, Telefon 01577 – 156 02 03. anja