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Feuerwerk: Pro und Contra für den bunten Böllerspaß

Silvester 2019 wurden in Deutschland 122 Millionen Euro Umsatz erzielt - 2020 waren es 20 Millionen.

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Pro

Endlich! In diesem Jahr darf es wieder blitzen und knallen! Nach zwei Jahren Feuerwerkzwangspause aufgrund der Corona-Pandemie ist zu Silvester 2022 das Feuerwerk wieder erlaubt. Klar, die Städte werden teilweise Böllerverbotszonen einrichten - aber geschenkt. Das macht vielleicht durchaus sogar Sinn - Pyrotechnik und Reetdach vertragen sich auch nicht unbedingt.
In einer repräsentativen Befragung im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg stimmten 53 Prozent dafür, privates Feuerwerk zu verbieten - der Rest war für den Böller- und Raketenspaß. Gerade dann, wenn die Welt im Krisenmodus ist - und das wird ja wohl niemand bestreiten wollen - dann braucht der Mensch auch etwas Schönes für die Seele. Und für viele gehören die bunten Leuchten der Silvesterraketen vor allem zum Jahreswechsel einfach dazu. Was die Feinstaub-Debatte angeht: eine neue Studie des Bundesumweltamtes zeigt, dass es deutschlandweit in der Silvesternacht nur knapp 1.500 Tonnen Feinstaub sind. Das entspricht 0,0003 Prozent der CO2-Emissionen im Land. Lohnt das die Diskussion? Klar, besonderen Sinn macht das Abbrennen von Feuerwerkskörpern nicht. Aber vielen Menschen macht es einfach Spaß. Es gibt auch noch mehr Dinge, die jetzt nicht wirklich Sinn machen - mit seiner Harley durch die Gegend cruisen zum Beispiel. Oder auf einem Schiff von A nach B zum Zeitvertreib fahren und dabei Golf spielen oder Tontauben schießen? Oder ein Trip mit einem Flieger irgendwohin für wenige Stunden... die Liste ist endlos. Wenn wir alles brandmarken wollten, was keinen tieferen Sinn hat. Unvernünftiger Spaß in Maßen hat im Leben auch seinen Platz. Ach ja, ein paar Arbeitsplätze der pyrotechnischen Industrie hängen da ja auch noch dran. Sollte man auch berücksichtigen.

Contra

Zwei Jahre (fast) himmlische Ruhe vor den bunten Böllern! Manchmal muss man die Menschheit zu ihrem Glück zwingen. Beispiele dafür gibt es genug: Rauchverbot in Kneipen, Helmpflicht, Anschnallpflicht wären ein paar solcher Beispiele. Unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerkskörper sorgt für Verletzungen, für Brände, für verschreckte Tiere und nicht zuletzt für Feinstaubbelastungen. Die Deutsche Umwelthilfe sagt: Die Knallerei in der Silvesternacht ist für Haustiere, aber auch Wildtiere und Nutztiere, ein Albtraum! Der ohrenbetäubende Lärm und die hell leuchtenden Blitze lösen bei ihnen Stress, Angst und Panik aus. Haustierbesitzer bangen jedes Jahr um ihre treuen Begleiter, teilweise müssen Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Außerdem produziert man jede Menge Müll. Deshalb gehört privates Feuerwerk schlicht verboten. Dafür steht die Petition #böllerfrei.
Man kann doch auch anders Silvester feiern und Spaß haben. Und das Geld kann man auch sinnvoller ausgeben. Übrigens: derjenige, der den Müll verursacht, muss ihn auch wegräumen. Die Stadtreinigung oder die Gemeinde ist dafür nicht verantwortlich. 191 Tonnen Silvesterabfall mussten die Abfallentsorger in den fünf größten Städten - Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main - im Jahr 2019 entfernen.
Vom Feuerwerk profitieren nur die Hersteller und Vertreiber. Sollen die sich halt etwas anderes suchen. Wir können nicht das ganze Jahr über Nachhaltigkeit und Klimawandel diskutieren und an diesem Tag (oder besser: in der Nacht) sämtliche Argumente mit den bunten Raketen in den Himmel jagen. Da versteht auch die Dieseldebatte kein Mensch mehr. Deshalb sollte man das Feuerwerk grundsätzlich schlicht und einfach verbieten.  anja