Logo
Superbanner 749 x 89 Pixel_Platzhalteranzeige.jpg
Hattingen

Feuerwehrhaus Nord polarisiert die Gemüter

Dem Brandschutzplan steht der Abbruch einer ökologischen Brücke entgegen.

HAT-Bebauungszwist-Okt21.jpg

Das „Feuerwehrhaus Nord“ – wie es in dem Bebauungsplan Nr. 172 der Stadt Hattingen genannt wird – ruft seit geraumer Zeit engagierte Bürgerinnen und Bürger auf den Plan, die sich dagegenstellen.
Auf der einen Seite hat die Stadt festgestellt, dass gemäß Brandschutzbedarfsplan der Stadt Hattingen die Gebäude der freiwilligen Feuerwehren Welper, Blankenstein und Holthausen in einem schlechten Zustand sind und nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen. Als Ersatz soll ein zu diesen Ortsteilen günstig gelegenes, zentrales Feuerwehrhaus Nord neu errichtet werden: und zwar zwischen der Blankensteiner Straße und Bergstraße. Geplant ist hier ein zweigeschossiges Gebäude, in dem beispielsweise Schulungsräume und Büros eingeplant sind. Außerdem gehören Garagen zur Planung, um Ersatzfahrzeuge entsprechend unterzubringen. Zum Wohngebiet hin ist eine Lärmschutzwand vorgesehen.
Auf der anderen Seite kritisieren Naturschützer und Anwohner den Umgang mit der Natur: Die Bürger kämpfen gegen die Baupläne, um die Bäume zu erhalten. „Wir wollen den Bau der Feuerwache an dieser Stelle unbedingt verhindern“, wird Julie Delle, Anwohnerin des Kameradenweges, in der Hattinger Ausgabe der WAZ zitiert. „Natürlich geht es darum, dass wir Sorgen wegen der Lärmbelästigung haben. Allerdings spielt die geplante Vernichtung eines ganzen Waldstücks eine ebenso große Rolle.“ Ein weiteres Argument ist, dass eine ökologische Brücke zwischen zwei Naturschutzgebieten geopfert werden müsse. „Da ist dann nicht nur der Erholungsraum Wald weg, auch Tiere können sich zwischen zwei Naturbereichen nicht mehr bewegen“, hat Julie Delle erklärt.
Das Bürgerbegehren hatte die Stadt bereits abgelehnt. Delle stellt sich darauf ein, notfalls den Rechtsweg zu beschreiten. Der Protest hält an. „Alternativen müssen auf den Tisch“, fordert Julie Delle.
Darüber hinaus lassen Naturereignisse wie der Starkregen Mitte Juli und das Jahrhunderthochwasser den Neubau realitätsfremd erscheinen. „Die Abholzung und Bebauung des bewaldeten Geländes widerspricht der Erklärung, den Feststellungen und Zielen der Landesregierung Nordrhein Westfalen, die im Waldpakt ,Klimaschutz für den Wald – unser Wald für den Klimaschutz’ stehen“, beklagt Julie Delle.
Eine Beteiligung der Öffentlichkeit in Form einer Bürgerversammlung vor Ort hat aufgrund der aktuellen Coronalage nicht umgesetzt werden können. Diese erfolgte online. Interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten so die Möglichkeit, zwischen 19. Februar und 19. März 2021 online teilzunehmen und Stellung zu beziehen.
Stadtsprecherin Jessica Krystek betont, dass das Bebauungsplanverfahren ein zweistufiges Beteiligungsverfahren vorsehe, bevor ein Satzungsbeschluss gefasst werden könne. „Die erste Stufe hat die Stadt bereits im März 2021 durchlaufen. Die Anregungen, die aus diesem Beteiligungsverfahren entstanden sind, werden momentan in der letzten Phase in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro ausgewertet und in die bestehende Planung integriert. Diese sind Grundlage für den Offenlagebeschluss, der von Seiten der Politik benötigt wird. Dieser soll kurzfristig eingeholt werden, damit es dann in die zweite Stufe, der Offenlage für einen weiteren Monat gehen kann. Die angepassten Pläne werden für die Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt.“ Geplant sei das für Ende 2021 oder Anfang nächsten Jahres.