Bis zur Corona-Pandemie war das zweite Wochenende im September das klassische Festwochenende für das Stadtfest in Niedersprockhövel. Die Hauptstraße für den Autoverkehr gesperrt, stattdessen Budenzauber und Fußgängermassen.
In diesem Jahr sollte es auch wieder so sein.
Die Wirtschaftliche Interessengemeinschaft (WIS) hatte mit den Planungen bereits begonnen, zog dann aber die Reißleine, weil die Kosten immer höher stiegen und sich nach einer Mitgliederbefragung keine Mehrheit für eine finanzielle Umlage fand, deren Höhe noch nicht genau feststand – mindestens aber 150 Euro pro Mitglied betragen sollte.
Die WIS machte diese Entscheidung offiziell und nur wenige Tage später verkündete die Stadt Sprockhövel, mit einem Organisationsteam zum gleichen Termin am gleichen Ort ein Fest auf die Beine zu stellen.
Das heißt jetzt aber nicht mehr Stadtfest, sondern nennt sich „Feiern unter Freunden“. So steht es auch auf dem gleichnamigen Plakat. Aus drei Tagen mit verkaufsoffenem Sonntag sind zwei Tage - Freitag und Samstag - geworden. Der Charakter des Festes soll unverändert bleiben: Marktstände entlang der Hauptstraße, kulinarische Angebote und auch das Volksbank Kinderland auf dem großen Parkplatz werden wieder dabei sein. Die kleinen Besucher dürfen sich auf Mini-Bagger und Bungee-Trampolin freuen. Kindertageseinrichtungen und Vereine finden hier eine Möglichkeit sich zu präsentieren. Auch eine Bühne wird es dort geben.
Die Hauptbühne steht wieder an der Ecke zur Von-Galen-Straße. Das Programm steht bereits fest (siehe Kasten).
Seitens der Stadt sind die Organisatoren Oliver Tollnick und Christiane Beumer, zuständig für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Tourismus, Kultur und Sport für das „Fest unter Freunden“ verantwortlich. Hilfe gab es unter anderem von Andre Meister (TSG Sprockhövel), Jan Schotte (Restaurant Sukhothai) und Max Nowag (Schausteller). Auch seitens des Einzelhandels sei eine hohe Bereitschaft zur Beteiligung da, sagen die Organisatoren. Die Hauptstraße soll wie immer für den Autoverkehr gesperrt werden.
Auf einem Pressetermin wurde bekannt gemacht, dass die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel mit ihrem Oktoberfestzelt ebenfalls vertreten sein wird. Weitere Sponsoren sind die AVU und die AHE. Insgesamt wollen über sechzig Aktive dabei sein und das Fest zu einem großen Erfolg machen. Die Stadtverwaltung hatte im Vorfeld bereits deutlich gemacht, dass ihr das Fest gerade nach der Pandemie sehr wichtig sei. „Die Einzelhändler und Vereine sollen die Möglichkeit bekommen sich zu präsentieren. Und die Einzelhändler sollen die Chance erhalten, Einnahmen zu bekommen, die sie ohne die Feste in der Pandemie nicht erzielen konnten“, so Bürgermeisterin Sabine Noll.
Weil das Fest aufgrund der Kosten ohne den Sonntag auskommen muss und damit auch der verkaufsoffene Termin hinfällig ist, wollen viele Einzelhändler am Samstag ihre Geschäfte bis in den Abend hinein geöffnet halten.
Zur Finanzierung des Festes sagte Oliver Tollnick auf einem Pressetermin: „Wir werden eine in der Höhe gestaffelte Umlage von allen Beteiligten nehmen, die etwa für jeden die Hälfte der Kosten beträgt, die die Teilnehmer an die WIS als bisherigen Veranstalter für drei Tage hätten zahlen müssen. Standgebühren wird es darüber hinaus nicht geben. Insgesamt rechnen wir mit Kosten zwischen 40.000 und 50.000 Euro, die über die Umlage sowie die Sponsoren größtmöglich abgedeckt sein sollte.“ Sollte das Fest in ein Defizit laufen, hat die Bürgermeisterin versprochen, dieses Defizit seitens der Stadt zu übernehmen. Von den Organisatoren geht davon aber niemand aus. Wie es im nächsten Jahr weitergehen wird, ist noch völlig offen. Für die WIS stehen Vorstandswahlen auf dem Programm. Der bisherige Vorstand will nicht mehr kandidieren. anja