Der Sprockhöveler Uli Pätzold-Jäger zieht mit seiner Drehorgel durch die Städte und sammelt (nicht nur) mit Musik und Gesang Spenden für die Kinder in Ruanda/Afrika.
Seit vielen Jahren engagiert sich Uli Pätzold-Jäger persönlich für Projekte in Ruanda. Nach einem Küchenprojekt in Kigali hat der Sprockhöveler jetzt eine Grundschule in Kijote im Visier.
Über dreißig Jahre war Ulrich Pätzold-Jäger bei der Volkshochschule Witten, Wetter und Herdecke in der Erwachsenenbildung beschäftigt. Seit Jahren engagiert er sich für verschiedene Projekte in Ruanda. Eines davon war der Aufbau einer Küche und eines Speisesaales für Straßenkinder in Kigali. Nach dem erfolgreichen Ende des Projektes geht es jetzt um den Bau einer Mehrzweckhalle an einer Grundschule in Kijote im ländlichen Norden des Landes.
Ruanda - nur die wenigsten von uns werden wohl jemals dorthin reisen. Der Sprockhöveler Uli Pätzold-Jäger war schon zweimal da und erlebte ein sehr sauberes und sicheres Land mit vielen freundlichen Begegnungen. Nichts erinnert heute mehr an den brutalen Völkermord in einem der kleinsten und damals ärmsten Länder Afrikas. 1994 brachte die Bevölkerungsgruppe der Hutu 75 Prozent der Tutsi-Minderheit um. Es starben damals fast eine Million Menschen. „Bei unserem Besuch 2017 mussten meine Frau Gitti und ich nie Angst haben, sind auch nie bedroht, immer mit Respekt behandelt worden. Es gibt heute keine Form von Aggressivität mehr,“ berichtet Pätzold-Jäger, der im Februar 2020 ein zweites Mal das Land besuchte. Angefangen hat alles vor drei Jahren durch einen guten Freund, der in Ruanda für das Auswärtige Amt arbeitet. Als Uli Pätzold-Jäger beschloss, sich für das Land zu engagieren, wollte er es natürlich auch persönlich sehen. Das Sprachtalent Pätzold-Jäger - Englisch, Französisch und Spanisch spricht er fließend - kam ohne Sprachbarrieren sofort bestens zurecht.
„Bei meinem Besuch 2017 habe ich ein Projekt für Straßenkinder kennengelernt. Damals war die Küche in einem furchtbaren Zustand. Nebenan gab es einen Speisesaal, doch dieser war bereits eingestürzt. Da beschloss ich, hier zu helfen.“ Gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz, das seit fast vierzig Jahren eine Partnerschaft mit Ruanda pflegt und weiteren Spendern konnte das Küchenprojekt realisiert werden.
Neues Projekt in Kijote
Jetzt geht ein neues Projekt an den Start. Etwa 200 Kilometer und vier Busstunden von der Hauptstadt Kigali entfernt liegt Kijote. Kijote ist ein kleines Dorf in Gisenyi Presbytery an der Grenze zum Kongo. Dort gibt es eine Grundschule für knapp 600 Schüler. Die Schule besitzt fünf Klassenräume. Es fehlt allerdings ein Mehrzweckbau, der als Treffpunkt für alle genutzt werden kann. Über das rheinland-pfälzische Koordinationsbüro (seit 40 Jahren hält das Land eine Partnerschaft mit Ruanda) wurde eine Kostenkalkulation von 72.000 Euro für den Bau inklusive Sanitär und Möbel kalkuliert. Die Bewilligung des Projektes liegt bereits vor und wenn alles gut geht, kann im Frühjahr 2021 mit dem Bau begonnen werden.
„Gedacht ist an ein multifunktionales Gebäude, in dem morgens Kleinkinder betreut werden können, nachmittags die Jugendlichen Bildungs- und Freizeitangebote erhalten und abends Erwachsene in Lesen und Schreiben unterrichtet werden können. Ruanda hat 12 Millionen Einwohner und gehört im Verhältnis zu seiner Größe zu den am dichtesten bevölkerten Ländern Afrikas. Nach dem Ende des Bürgerkriegs setzte eine wirtschaftliche Erholung ein. Die Mehrheit der Bevölkerung kann bereits lesen und schreiben, die Grundschulen sind gebührenfrei. 80 Prozent der Menschen sind unter 35 Jahren. Die Gesellschaft verändert sich stark, auch im Hinblick auf die positive Wertschätzung der Frauen“, berichtet Pätzold-Jäger.
Um diese Entwicklung zu unterstützen, geht er wieder auf Spendenfang. „In das Projekt müssen 20 Prozent Eigenleistung eingebracht werden. Das sind etwa 15.000 Euro. Zwei Drittel davon habe ich bereits zusammen. Zum Teil durch meine Musik mit der Drehorgel, durch Einzelspenden, die Unterstützung der Rotarier und durch die Vereinigte Evangelische Mission in Wuppertal“, erzählt er. Wer ihn unterstützen möchte, kann per E-Mail unter pae-jae@web.de Kontakt aufnehmen oder spenden unter IBAN DE 60 4526 1547 0209 6464 01.
Für Uli Pätzold-Jäger sind Ruanda und seine Bewohner eine Herzensangelegenheit. „Ich sehe Bildung als Weg zur Selbsthilfe und zum weiteren Aufbau des Landes. Die Menschen werden in die Lage versetzt, mit ihrer Hände Arbeit etwas zu erreichen. Dieses Projekt kann dazu beitragen.“