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Dies und Das

Erntedankfest am 2. Oktober - der Dank für das, was wächst

Dürre und Starkregen - der Klimawandel bedroht zunehmend die Ernährungssicherheit.

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Aufgrund der klimazonen-abhängigen Ernte gab es lange Zeit kein festgelegtes Datum für das Erntedankfest, da die Ernte immer zu unterschiedlichen Zeiten eingebracht wurde. In Deutschland schlug im Jahr 1972 die Deutsche Bischofskonferenz den ersten Sonntag im Oktober als Datum für das Erntedankfest vor. 2022 ist das der 2. Oktober.
Erntedank am ersten Sonntag im Oktober ist ein katholischer Brauch. Nach evangelischem Brauch wird am ersten Sonntag nach dem Michaelistag am 29. September gefeiert. Demnach kann das Erntedankfest in einigen Jahren auch Ende September stattfinden, dieses Mal handelt es sich beim Datum für das Erntedankfest ebenfalls um den 2. Oktober 2022.
Gefeiert wird zum Dank für die Ernte. Während früher aus religiösen Gründen Gott für die Ernte gedankt wurde, wird das Fest heute weiter ausgelegt und bezieht die Natur und die Landwirtschaft mit ein. Zunehmend hat das Fest einen wertschätzenden und nachhaltigen Charakter bekommen. Insbesondere vor dem Hintergrund vom Klimawandel, der sommerlichen Dürre und den Auswirkungen des Krieges bekommt das Fest eine herausragende Bedeutung.
Zusätzlich soll Erntedank auch an die Hungersnöte in ärmeren Teilen der Welt erinnern. Im christlichen Werteverständnis sind Teilen und Dankbarkeit eng miteinander verknüpft, weshalb Erntedank-Gottesdienste häufig mit Spendenaktionen für notleidende Menschen verbunden werden.
Regional heftige Regenfälle im Jahr 2021 und die große Hitze mit teilweise extremer Trockenheit haben viele Landwirte von Region zu Region sehr unterschiedlich beschäftigt. Hinzu kommen die zunehmende Bodentrockenheit und sinkende Grundwasserstände in zahlreichen Regionen aufgrund von insgesamt mangelnden Niederschlägen in den letzten Jahren.
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir erklärt dazu: „Die Folgen der Klimakrise lassen sich inzwischen auf unseren Äckern und Weiden ablesen. Unser Erntebericht wird immer mehr zum Zeugnis der Klimakrise: Fast überall wurde dieses Jahr früher gedroschen, gerodet oder gepflückt. Was die Erträge angeht, sehen wir Licht und Schatten. Während für einige Regionen oder für bestimmte Kulturen gute Erträge gemeldet wurden, mussten Betriebe anderswo teils herbe Einbußen in Kauf nehmen. Der Bericht zeigt aber auch, dass sich einige Bäuerinnen und Bauern schon jetzt auf die Klimaveränderungen einstellen und zunehmend Sorten und Kulturen anbauen, die mit Hitze und Trockenheit besser umgehen können. Die Ernte fällt mit Blick in die verschiedenen Regionen und Kulturen sehr unterschiedlich aus: Bei Winterkulturen wie Weizen oder Raps, die früh geerntet werden konnten, sieht es unerwartet gut aus. Eine sehr schlechte Ernte zeichnet sich beim Körnermais ab, der aufgrund der späten Aussaat besonders unter der starken Trockenheit leidet. Ähnliches gilt für die Zuckerrüben. Auch das Grünland ist vielerorts von der Dürre gezeichnet, was weniger Futter bedeutet. Gute Erträge gibt es beim Obst, beispielsweise bei den Kirschen, auch die Apfelernte verspricht ein gutes Ergebnis. Und ich hoffe, dass wir nach Abschluss der diesjährigen Gemüsesaison auch bei Bio-Gemüse – wie im Vorjahr – wieder gute Wachstumsraten vermelden können.”
Doch weltweit ist die Situation noch viel schlimmer: Eine Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2015 zeigt, dass die Nahrungsmittelverluste bei einer extremen Dürre bis zu 84 Prozent betragen können.

Nahrungsmittelverluste durch Klimawandel
Zum Vergleich: Bei Stürmen sind es 18 und bei Überschwemmungen 15 Prozent. Die Anzahl der Dürren werden durch Hitzewellen begünstigt, die eine direkte Folge der globalen Erwärmung sind. Im Jahr 2018 sorgten lange Trockenperioden dafür, dass weltweit 30 Millionen Tonnen Getreide fehlten. In Deutschland ging der Ertrag für Getreide, aufgrund der anhaltenden Trockenheit, um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Preise für Getreideprodukte in Deutschland stiegen in der Folge um über sechs Prozent.
Dass Ernten und eine für alle Menschen ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln eben nicht selbstverständlich sind, zeigen auch die Zahlen der Vereinten Nationen: Die Zahl der von Hunger betroffenen Menschen ist um etwa 118 Millionen auf 768 Millionen gestiegen. Fast jeder dritte Mensch auf der Welt hatte im Jahr 2020 keinen Zugang zu angemessener Nahrung.
Auch Schäden, die durch Klimafolgen entstehen, schlagen mächtig zu Buche. Einer Studie zufolge entstanden allein 2018 und 2019 durch Hitze und Trockenheit Schäden in Höhe von mehr als 25 Milliarden Euro; darunter entfielen 4,4 Milliarden Euro allein auf Ertragseinbußen in der Landwirtschaft. anja