IMAGE wollte wissen, was aus der sündhaft teuren, aber kaum genutzten Unterkunft wurde.
Sie war strahlend weiß, 72 Meter lang und 36 Meter breit. Schon ziemlich groß, was sich da wie ein UFO in den blau-weißen Himmel von Sprockhövel wölbte. Die Hallenfläche von rund 1500 Quadratmetern sollte ab Ende 2016 Flüchtlinge aufnehmen und stand an der Hiddinghauser Straße, wo heute die neue Feuerwache Nord sowie der Bauhof stehen. Der Bau und die Halle kosteten die Stadt Sprockhövel damals satte 2,8 Millionen Euro. Die Lebenserwartung der weißen Halle wurde auf 20 bis 25 Jahre geschätzt. Sie war nicht schön, aber zumindest solide - das war die Expertenmeinung.
Viel heiße Luft
Die Zahl der dort lebenden Flüchtlinge blieb allerdings stets sehr überschaubar. Durchaus zum Glück für die geflüchteten Menschen, denn Privatsphäre gab es dort eher nicht. Ausgelegt war die Halle für 240 Personen, doch selbst die Stadt erklärte damals, nicht mehr als 150 Menschen zeitgleich dort unterbringen zu wollen. Erreicht wurde diese Zahl nie - im Gegenteil. De facto waren es im Dezember 2016 nur 22 Personen, Anfang Oktober 2017 waren es 17 Personen - und dazwischen gab es auch nie sehr viel mehr.
Trotzdem kostete die Halle viel Geld. Jeden Monat schlug sie mit Kosten von rund 20.000 Euro zu Buche. Energie und Sicherheit waren die Hauptkostenträger - denn wie der Name sagt: eine TragLUFThalle muss zum Überleben dauerhaft im Betrieb sein.
Manche Diskussionen kommen über heiße Luft nicht hinaus - doch die warme Gebläseluft war finanziell kein Pappenstil. Hinzu kam die Versorgung mit Essen durch ein Cateringunternehmen, gerechnet mit 280 Euro pro Person und Monat - wenn denn Menschen in der Halle waren.
Doch schon 2018 war es mit der Halle wieder vorbei. Sie wurde abgebaut und von dem weißen Luftsack blieben nur noch fünf Paletten von je zwei mal zwei Meter übrig. Jetzt, im verflixten siebten Jahr nach der Hallennutzung wollten wir wissen: Wo ist sie eigentlich?
Eingelagert und ausverkauft
Und weil es mittlerweile unter der neuen Bürgermeisterin Sabine Noll auch den ein oder anderen neuen Mitarbeiter gibt, war die Antwort auf die Frage nicht so einfach. Vielleicht hatte man das unrühmliche weiße Zelt auch einfach verdrängt. Die Antwort der Pressestelle kam dann kurz und knapp: „Nach interner Rücksprache kann ich Ihnen mitteilen, dass die Traglufthalle sich noch an dem Ort befindet.
Darüber hinaus wurden in der Vergangenheit Einzelteile des Traglufthallensystems verkauft.”
Irgendwo zwischen der Feuerwache und dem Bauhof liegt sie also - vermutlich alle fünf Paletten. Für was auch immer gebrauchsfertig scheint sie jedenfalls nicht mehr zu sein. anja