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Hattingen

Ein neuer sozialpflegerischer Standort für Welper?

Gibt‘s grünes Licht von Stadt und Politik, könnte die Gartenstadt Hüttenau am Friedhofsweg bauen.

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Entsteht hier Wohnraum, kann der Silberahorn nicht erhalten werden. Laut Gutachterlage sieht man akuten Handlungsbedarf, weil der Baum auseinanderbrechen könnte. Vor dem Hintergrund der Verkehrssicherheit wurde die Fläche eingezäunt.

An der Ecke Marxstraße/Friedhofsweg in Welper befindet sich eine private Grünfläche mit einem Silberahorn darauf. Geht es nach dem Eigentümer und der Stadt Hattingen, soll diese Fläche im Rahmen einer Nachverdichtung bebaut werden. Entstehen soll hier bezahlbarer Wohnraum. Die Gartenstadt Hüttenau hat ihr Interesse bekundet, im Falle einer positiven Entscheidung von Stadt und Politik das Grundstück zu erwerben und auf der Basis von gefördertem Wohnungsbau hier einen neuen sozialpflegerischen Standort mit Demenzwohneinheiten und Tagespflege errichten zu wollen. Während die angrenzende und unter Denkmalschutz stehende Platanenallee in jedem Fall erhalten bleibt, würde es dem Silberahorn an die Wurzel gehen. Eine Bebauung mit Erhalt des Baumes ist nicht möglich. Ein Gutachter sieht zudem akuten Handlungsbedarf, weil der große Baum in nächster Zeit auseinanderzubrechen droht. Bürger, die sich in der Interessengemeinschaft Welper oder in der Bürgerinitiative „Rettet die Bäume – Gesamtschule Hattingen“ engagieren, sehen das zumindest teilweise anders und wollen den Baum gern erhalten. Das machten sie auch in einer ersten öffentlichen Anhörung deutlich.
„Welper ist ein grüner Stadtteil und ich habe viel Verständnis dafür, wenn es um den Erhalt dieser Struktur geht. Jeder Baum, der auf Grundstücken der Gartenstadt Hüttenau gefällt werden muss, wird auch ersetzt. Und mehr noch: wir beteiligen uns gern an grünen Projekten. Beispielsweise haben wir einige Bäume der Wanderbaumallee aus 2021 übernommen und auf unseren Grundstücken ausgepflanzt. Bei der Stadtentwicklung sind in der Regel Verwaltung und Politik die Entscheidungsträger. In jedem einzelnen Fall gilt es abzuwägen, ob Neues entstehen sollte oder Bewährtes bleibt. Wenn die Fläche am Friedhofsweg bebaut werden soll, dann ist die Gartenstadt Hüttenau ein Kaufinteressent, der dort auch bauen würde. Leider geht das nicht mit dem Erhalt des Silberahorns. In diesem Fall sagen uns außerdem die Gutachter, dass der etwa 80 Jahre alte Baum in nicht allzu weiter Ferne auseinanderbrechen wird. Die Stadtverwaltung hat bereits eindeutig erklärt, sie wird ihre früheren Verpflichtungen aus der Pflege dieser Fläche in Zukunft nicht mehr übernehmen. Um den Baum gegenwärtig zu erhalten, gleichzeitig aber die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, muss der private Eigentümer die Kosten tragen. Eine aktuelle Schätzung des Kostenaufwands durch Gutachter liegt bei 3500 Euro. Hinzu kommen regelmäßige Kontrollen sowie Rückschnitt- und Sicherungsmaßnahmen. Weil eine Bebauung mit dem Baum nicht möglich ist, muss man sich entscheiden“, so Roland Himmel, hauptamtlicher Vorstand der Gartenstadt Hüttenau.
Er sieht in der Projektplanung eine Chance für den Stadtteil Welper: „Hier könnte eine Infrastruktureinrichtung entstehen, nämlich die Schaffung von öffentlich gefördertem Wohnraum, insbesondere für im Stadtteil an Demenz erkrankte Menschen. Wenn sich das Projekt realisiert, haben wir bei der Bebauung einen Innenhof, ein Atrium, vorgesehen, welches natürlich begrünt werden soll. Und auch ein Baum wird hier seinen Platz finden.“
Das Engagement für Natur, Bäume und alte Gebäude, findet Roland Himmel aber gut. „Es zeigt doch, dass sich die Menschen um ihren Stadtteil kümmern und sich mit ihm identifizieren. Dieses bürgerschaftliche Engagement sollte wertgeschätzt und ernstgenommen werden. Dann werden Entscheidungen auch nachvollziehbar.“ anja