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Sprockhövel

Eieieiei: Mit Eiern allein ist kein Markt zu machen

Versuche, dem Wochenmarkt Leben einzuhauchen, blieben bisher erfolglos. So wird das nichts.

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Der Standort des Marktes ist eher nicht so attraktiv.

Die Wirtschaftsförderung beschäftigt sich schon sehr lange mit der Weiterentwicklung des Wochenmarktes in Niedersprockhövel. Schon vor mehr als drei Jahren war das ein Thema. Damals hatte man bereits erkannt: Das mit dem Markt läuft nicht so richtig. Geändert hat sich seither höchstens etwas zum Negativen. 
2022 stellten dort jeden Freitagmorgen fünf Stände aus (Vorwerk, Eier, Honig, Kartoffeln, Blumen). Dabei kamen einzelne Händler bereits damals nur unregelmäßig. Trotz der Einführung einer vierwöchigen Testphase für interessierte Aussteller, der aktiven Bewerbung des Marktes und der proaktiven Suche nach möglichen Ausstellern, blieb die Akquise erfolglos. Deshalb standen in 2022 Überlegungen an, den Markt mit Hilfe einer Marktgilde zu organisieren. Seitens der Deutschen Marktgilde eG gab es zwei Möglichkeiten, mit der Stadt Sprockhövel zusammenzuarbeiten: neben einer Beratertätigkeit konnte sich die Deutsche Marktgilde damals vorstellen, den Markt zu übernehmen und ihn auszubauen. Das Angebot war natürlich nicht kostenlos. Eine Beratertätigkeit mit schriftlichem Bericht sollte 2900 Euro kosten. Eine Übernahme des Marktes wäre deutlich teurer geworden. Pro Monat sollte es einen Organisationszuschuss von 1200 Euro für die Marktgilde geben. Beide Vorschläge wurden von der Wirtschaftsförderung aus Kostengründen abgelehnt. Stattdessen wollte man sich erneut in Eigenregie auf die Suche nach alternativen Partnern zur Marktbeschickung machen. 
Trotz intensiver Suche nach weiteren Ausstellern blieb die Akquise bis heute erfolglos. Aus diesem Grund wurde die Deutsche Marktgilde eG Anfang 2025 mit einer Analyse des städtischen Wochenmarktes beauftragt mit dem Ziel, die Marktgilde bei einem adäquaten Angebot und politischem Mehrheitswillen mit der Durchführung des Wochenmarktes zu beauftragen. Doch die wollten nicht mehr.

Zukunft des Marktes mehr als ungewiss
Bei einem Vor-Ort-Termin war den Experten schnell klar: „Der Wochenmarkt besteht derzeit hauptsächlich aus einem einzigen Beschicker, einem Eierstand, der über einen festen Marktstand verfügt. Dieser Stand hat offenbar einen guten Ruf und wird regelmäßig von Stammkunden frequentiert. Laut Aussage der anderen beiden Beschicker – eines Imkers und einer Blumenhändlerin – plant der Eierhändler zeitnah, sein Geschäft einzustellen“, heißt es seitens der Marktgilde. Der Imker nutzt den Kofferraum seines Wagens als Verkaufsstand und betreibt dies als Hobby. Die Blumenhändlerin nutzt einen gemauerten Pavillon am Marktplatz als „Werkstatt“ und ist nur gelegentlich mit einem sehr kleinen Blumenangebot auf dem Markt. Während der Marktzeit ist sie hauptsächlich in ihrer Werkstatt tätig und nimmt am Wochenmarkt in dieser Form auch nur teil, wenn keine anderen Sonderveranstaltungen stattfinden, die für sie das Hauptgeschäft ausmachen. Der Kartoffelhändler hat aufgrund von Personalmangel und zu geringem Umsatz Anfang 2025 den Markt verlassen. Auch ein Metzger, der früher den Markt belieferte, nimmt nicht mehr teil.
Die Marktgilde sieht auch im Standort des Marktes kein Potential. Kaum stationärer Einzelhandel und zu abgelegen sind die Bewertungen. Daher kam man zu dem Schluss, dass Übernahme-Angbebot aus dem Jahr 2022 nicht zu wiederholen. Von einem Wochenmarkt könne hier keine Rede mehr sein. 
Die Wirtschaftsförderung will nicht aufgeben. Sie hat Kontakt zu dem Marktleiter des gut funktionierenden Marktes in der Herdecker Fußgängerzone aufgenommen und will dortige Beschicker nach Sprockhövel locken. Eine Verlagerung des Marktes auf die Hauptstraße, ist aufgrund der fehlenden Stromversorgung schwierig. Angedacht war die Nutzung einzelner Parkbuchten entlang der Hauptstraße. Die vorhandenen Stromanschlüsse (für die Weihnachtsbeleuchtung) an den Laternen sind jedoch zum einen mit den Laternen geschaltet (nur Strom, wenn Laternen in Betrieb sind) und zum anderen auch nur für den Betrieb der Weihnachtsbeleuchtung ausgelegt. Fleißig Werbung für den Markt macht die Wirtschaftsförderung auf der städtischen Homepage: „Für den gemütlichen Wochenmarkt in Niedersprockhövel werden neue Anbieter*innen für Obst, Gemüse, Wurst und Käse gesucht. Im historischen Ortskern, unterhalb der Zwiebelturmkirche und direkt am Busbahnhof, findet der Markt jeden Freitag zwischen 7 und 13 Uhr statt. Besonders der feste, über Generationen gewachsene Kundenstamm und das Angebot von hauptsächlich regionalen Produkten machen den kleinen Markt zu etwas Besonderem im Ennepe-Ruhr-Kreis. Interessierte Händlerinnen und Händler haben die Möglichkeit während einer kostenlosen Probezeit, in der keine Standgebühren entrichtet werden müssen, ihre Waren anzubieten. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Sprockhövel nimmt unter 02339/917-436, beumer@sprockhoevel.de, Anmeldungen entgegen und steht für weitere Informationen gerne zur Verfügung.“  von Dr. Anja Pielorz