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Auto & Mobilität

„e-Fuels only“-Fahrzeuge

Kommt ein Verbrennerverbot light?

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Das Ergebnis war wieder mal eindeutig: Drei von vier Deutschen sind gegen das Verbot des Verbrennungsmotor. Neben Deutschland äußerten inzwischen auch andere europäischen Staaten wie Bulgarien und Italien ihre Zweifel an dem Verbrennerverbot. Hier liegt das Problem: Die EU sieht in ihren Vorschriften vor, dass die Antriebe von Kleintransportern und Personenwagen „emissionsfrei“ arbeiten müssen. Dabei zählt nur die Emission vor Ort. Die Rohstoffgewinnung, der Bau, die Stromerzeugung und das Recycling bleiben unberücksichtigt. „Emissionsfrei“ funktioniert heute nur mit Strom aus der Batterie oder der Brennstoffzelle. Hofreiter sprach im Morgenmagazin übrigens auch vom Motor, der Wasserstoff direkt verarbeitet. Den nannte er „emissionsfrei“. Dabei handelt es sich um einen Verbrennungsmotor, der in der Tat kein CO2, dafür aber andere Stoffe emittiert, also im Sinne der Regeln eigentlich nicht als emissionsfrei durchgehen kann. Der eigentliche Konflikt liegt aber anderswo, was an den synthetischen Kraftstoffen, den so genannten e-Fuels, gut demonstrierbar ist. Für die wird CO2 aus der Luft in einem chemischen Prozess unter Einsatz von viel Energie in Kraftstoff für Verbrenner umgewandelt. Die emittieren nach der Verbrennung das CO2, das für ihre Herstellung verwendet wurde. Diese Kraftstoffe ändern also nichts am CO2-Gehalt unserer Atmosphäre, sie verschlechtern aber auch nichts. Deswegen gelten sie als klimaneutral.
So wollen die e-Fuel-Alliance, der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen Uniti, der Verband der Automobilhersteller und – laut Koalitionsvertrag – auch die Bundesregierung in der europäischen Gesetzgebung den Begriff „emissionsfrei“ ergänzen um den zweiten Begriff „klimaneutral“. Die Ampel hatte dazu formuliert, ab 2035 sollten „nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen“ werden. Aus einem uns vorliegenden Schreiben aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr an das Büro des Europäischen Vizepräsidenten Frans Timmermans wird klar, dass mit der Ankündigung der Blockade durch Wissing, Bewegung in die Sache kam. Man suche gemeinsam nach einer „Perspektive für ,e-Fuels only‘-Fahrzeuge“. Am Ende könnte die Regelung also lauten: Ab 2035 nur noch Antriebe, die emissionsfrei oder mit klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden.
Übrigens: Damit würden die Kleintransporter und die Personenwagen gleichziehen mit Lkw, Schiffen und Flugzeugen, denen Brüssel längst klimaneutrale Kraftstoffe und deren Anrechnung zugestanden hat. Der Weg bis 2035 muss auch bei den Autos mit Verbrennungsmotoren zu CO2-Einsparungen führen. Das kann analog zu den Verfahren mit den heute üblichen CO2-sparenden Beimengungen bei E5 und E10 geschehen. Jeder Liter e-Fuel, der irgendwo in der Welt getankt wird, ersetzt einen Liter fossilen Kraftstoff, ist also gut fürs Klima. Dieser Effekt muss aber auch lokal nachvollziehbar sein und auf die verschiedenen Bonus- und Malussysteme angerechnet werden können. Zum Beispiel hält Diemer deswegen die Einführung einer Nachweispflicht für die Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe für notwendig: „Egal ob Euro 7 oder CO2-Flottenregulierung – ein solches Nachweissystem wäre notwendig, um die Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe nachzuweisen.“ Damit sind die Erwartungen der Verbandsseite benannt. Sie werden in der laufenden Diskussion in Brüssel sicher eine Rolle spielen.
Volker Wissung bittet dafür jedenfalls um „einen ambitionierten und verbindlichen Zeitplan“. Der Zeitdruck kommt nicht allein von ihm, sondern auch aus der öffentlichen Diskussion. Wissing kann jetzt immer darauf verweisen, jeder Tag ohne e-Fuels ist ein schlechter Tag fürs Klima. Außerdem wird auch an dem hartgesottensten Politiker der Stil der Anfeindungen nicht schmerzlos vorübergehen. Vielleicht reicht es ihm als Genugtuung, wenn Anton Hofreiter sich umorientieren muss. Die 75 Prozent der deutschen Autofahrer werden die e-Fuels-only-Lösung erleichtert zur Kenntnis nehmen. Sie werden nicht schon wieder enteignet oder bevormundet. Man wird sehen, wie Timmermans agiert. cen/Peter Schwerdtmann