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Hattingen

Drei Söhne vom selben Vater: Haldor, Svavar und Halvar

Haldor war 2024 schwer krank. Jetzt ist er der Champion bei den Schaftagen 2025.

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Burkhardt Pfläging und Iris Behrens auf der Weide

Schafe sind schlau, sozial und Vegetarier. Sie gehen zu ihrem Futter, schlafen wenig und können bis zu 15 Jahre alt werden. Studien belegen, dass die Tiere sich Gesichter ihrer Artgenossen und Menschengesichter über einen längeren Zeitraum merken können. Der gebürtige Hattinger Burkhardt Pfläging (aber seit vielen Jahren Sprockhöveler!) und seine Frau Iris Behrens halten seit 2013 Schafe. Und Iris Behrens ist Herdbuchzüchterin und eine beim Schafzuchtverband eingetragene Moorschnucken-Züchterin, eine seltene vom Aussterben bedrohte Rasse. In Hattingen leben die Tiere in einer Herde mit Kamerunschafen. Zusammen rund siebzig Tiere. 
Pfläging ist Orchestergeschäftsführer vom Sinfonieorchester Wuppertal. „2012 haben meine Geschwister und ich von meinen Eltern eine Weide geerbt und wir haben mit fünf Schafen angefangen – wir dachten, dann hätten wir keine Arbeit mit der Weide. Finde den Fehler“, lacht er. Mittlerweile hat er eine Zertifizierung für Schafschur und eine zum Betäuben und Töten von Kleinwiederkäuern erworben – um im äußersten Notfall Tiere erlösen zu können. Die Tiere sind Iris Behrens und Burkhardt Pfläging ans Herz gewachsen. Eine besondere Geschichte ist die von Haldor. Er wurde nicht nur Landessieger bei den NRW Schaftagen 2025. Dass es dem Champion überhaupt gut geht, verdankt er Burkhardt Pfläging.

Burkhard Pfläging und Iris Behrens züchten Schafe
„Haldor war im letzten Jahr an der Blauzungenkrankheit erkrankt. Die Krankheit wird durch Gnitzen, eine kleine Mückenart, übertragen und es gab zunächst keinen zugelassenen Impfstoff. Es ging ihm sehr schlecht und eigentlich war er schon tot. Er hatte aufgehört zu atmen und ich habe ihn mit Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung reanimiert. Irgendwann fing er dann wieder an zu atmen und ich habe ihm danach immer wieder Futterbrei mit der Hand in den Mund geschoben. In drei Tagen hatte er acht Kilo abgenommen. Irgendwann hat er sich dann langsam erholt. Vor der Erkrankung war Haldor sehr scheu. Das war auch nach der schweren Krankheit noch so, aber wenn er meine Hand gerochen hat, entspannte er sich deutlich. Er hat sich erinnert“, erzählt Pfläging. Und dann ging es mit Haldor und seinen zwei Halbbrüdern steil bergauf – so gut, dass sich Iris Behrens und Burkhard Pfläging entschlossen, die Tiere bei den Schaftagen NRW 2025 vorzustellen. Haldor ließ alle Tiere hinter sich und wurde Landessieger! Was für eine Karriere! Und es kommt noch besser: Die beiden Halbbrüder von Haldor, Svavar und Halvar, haben mit der Bewertung 8/8/8 (Wolle, Bemuskelung, Äußere Erscheinung) so gut abgeschnitten, dass die Drei in der Sonderwertung „Drei Söhne vom selben Vater“ auch noch ausgezeichnet wurden. Und nur, weil Haldor mit 8/8/9 noch besser war und es deshalb keine homogene Gruppe mehr war, gab es für die Dreier-Combo „nur“ die Silbermedaille.

Tiergestützte Therapie
Das Runterkommen durch Schafe nutzt Iris Behrens auch bei der tiergestützten Therapie. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Fachkraft für Tiergestützte Therapie und Interventionen hat gute Erfahrungen mit dem freundlichen Wesen der Schafe gemacht, wenn es um Menschen mit Handicap geht oder um Menschen, die Vertrauen aufbauen müssen. „Schafe sind Herden- und Fluchttiere. Sie können den Menschen ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Teamgeist vermitteln. Vertrauen, überlegte und ruhige Bewegungen führen den Menschen in den Kontakt mit dem Tier.“ Kontakt: behrens.tiergestützt@web.de. von Dr. Anja Pielorz