Logo
Superbanner 749 x 89 Pixel_Platzhalteranzeige.jpg
Hattingen

Dirk Glaser: „Ich möchte die faire Art der Politik fortführen”

Dirk Glaser (62) hat es zum zweiten Mal geschafft. Der parteilose Amtsinhaber ging aus der Stichwahl mit 58,29 Prozent als klarer Sieger hervor. Sein Herausforderer, Kämmerer und Personalchef Frank Mielke (SPD), erhielt 41,71 Prozent.

HAT-Dirk-Glaser-2019.jpg

Bürgermeister Dirk Glaser: Vieles läuft gut in der Stadt - aber nicht alles. Und auch zu den Fehlern steht der Bürgermeister.

Dirk Glaser ist deutlich zufrieden. Er bleibt für weitere fünf Jahre der Chef im Hattinger Rathaus. Sein Ziel: den Umbau zur Bürgergesellschaft fortzusetzen, Akzente setzen möchte er in den Bereichen Klima, Verkehrspolitik, Nachhaltigkeit und beim Umbau der Verwaltungsstrukturen.

„Ich habe immer gesagt, ich sehe mich als Moderator. Ich will Menschen und Wege zusammenführen und ich glaube, ich habe mich in diesen Überzeugungen in meiner ersten Amtszeit nicht geändert. Ich sehe das immer noch so und werte das Ergebnis der Bürgermeisterwahl als deutlichen Vertrauensbeweis. Natürlich – die niedrige Wahlbeteiligung von knapp 36 Prozent schmerzt, aber dennoch: Diejenigen, die gewählt haben, haben sich mit deutlicher Mehrheit für mich entschieden.“
Ob und wie die Zusammenarbeit mit dem unterlegenen Herausforderer Frank Mielke als Personalchef und Kämmerer funktionieren wird, ist noch nicht geklärt. „Wir sind im Gespräch. Und das Ende ist noch offen. Nur so viel: Ein Bürgermeister kann und muss nicht alles allein können. Er arbeitet in einem Team mit Fachleuten. Dazu zählt selbstverständlich auch der Kämmerer und Personalchef. Das heißt: getroffene Entscheidungen in der Vergangenheit und zu treffende Entscheidungen in der Zukunft sind gemeinsame Ergebnisse. Es ist eben nicht so, dass die einen Entscheidungen nur der Bürgermeister zu verantworten hat und andere nur der Kämmerer. Das ist im Wahlkmapf manchmal untergegangen oder wurde einseitig zu Lasten des Bürgermeisters interpretiert. Man arbeitet aber in der Regel immer im Team.“
Am Donnerstag, 19. November, konstituiert sich der neue Stadtrat. Dabei ist die vermutete Zusammenarbeit zwischen der SPD und den Grünen, die gemeinsam eine Mehrheit haben, nicht zwingend gegeben. Die 48 Sitze teilen sich auf: SPD - 7404 Stimmen - 33,14 Prozent - 16 Sitze; CDU - 6893 Stimmen - 30,85 Prozent - 15 Sitze; GRÜNE - 5288 Stimmen - 23,67 Prozent - 11 Sitze; FDP - 1529 Stimmen - 6,84 Prozent - 3 Sitze; Die PARTEI - 1229 Stimmen - 5,50 Prozent - 3 Sitze. Auch die CDU käme mit den Grünen in der Zusammenarbeit auf eine Mehrheit. Und schließlich: Wechselnde Mehrheiten, je nach Inhalt, sind ebenso denkbar. Ein Beispiel dafür gibt es bereits: Erst sollte ein Radweg auf beiden Straßenseiten durch die sanierte Werksstraße führen, so hatte es der Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss mit den Stimmen von SPD und Grünen beschlossen. Dann beschwerten sich kurz vor der Bürgermeister-Stichwahl die Gewerbetreibenden in der Werksstraße über diese Möglichkeit, die fehlende Parkplätze für den Anlieferungsverkehr bedeuten würde. Bürgermeister Dirk Glaser und die CDU setzten sich für eine andere Lösung ein und holten das Thema noch einmal in die letzte Versammlung der Stadtverordneten nach der Kommunalwahl, die noch in alter Besetzung stattfand. Das Ergebnis: Eine knappe Mehrheit kippte den gefassten Beschluss im Sinne der Gewerbetreibenden. Zwei Mitglieder der Grünen enthielten sich. Für den alten und neuen Bürgermeister Dirk Glaser ist die jetzt getroffene Entscheidung eine gute Sache für den Wirtschaftsstandort Hattingen. „Wenn ich mir wünsche, wo Hattingen in fünf Jahren steht, dann sage ich deutlich: Ich möchte die Bürgergesellschaft ausbauen und ich möchte Hattingen weiterentwickeln zu einem attraktiven Wirtschafts- und Tourismusstandort. Schon jetzt haben wir die niedrigste Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet. Wir haben unsere idyllische Altstadt, aber auch zum Thema Natur wunderbare Orte in Hattingen.“ Der Bürgermeister, selbst Radfahrer, lässt dabei den Ruhrtalradweg nicht unerwähnt und schwärmt von der Elfringhauser Schweiz und dem Gethmannschen Garten in Blankenstein, der jetzt mit finanzieller Förderung wieder zu einem Vorzeigegarten werden soll. Nicht unerwähnt bleiben darf das vorhandene bürgerschaftliche Engagement. „Mir ist es wichtig, diese Arbeit der Bürger zu würdigen. Dies gilt für den Gethmannschen Garten genauso wie für den Bürgergarten am Rathaus.“ Allerdings, so Glaser, müsse man eben auch die Weiterentwicklung dieser Flächen im Auge behalten. Und mit Fördermitteln sei dies umso eher im Sinne der Nachhaltigkeit gestaltbar.
Wichtig, so der Bürgermeister, sei ihm auch die interkommunale Zusammenarbeit. „Im Austausch mit den Verwaltungen anderer Städte und dem gemeinsamen Überlegen lassen sich Herausforderungen gerade in dieser schwierigen Zeit manchmal besser lösen.“ Dabei macht Glaser keinen Hehl daraus, dass auch Verwaltungen ihre Strukturen hinterfragen und zu neuen Ergebnissen kommen müssen. „Hier ist das Stichwort ,new work‘ zu nennen. Neue Technologien, die Digitalisierung, die Automatisierung und die allumfassende Vernetzung sind nur einige weitere Stichpunkte. Auch der ÖPNV gehört mit Verbesserungen dazu. Kurze Wege sind wichtig. Kurzum: Es gibt viel zu tun und ich freue mich, in meiner Position als Bürgermeister der Stadt Hattingen diese Prozesse weitere fünf Jahre begleiten zu dürfen.“